Als Gejagte durch die Nacht

11. März 2016

Der abendliche Nachhauseweg ist für einige Frauen manchmal ein nervenaufreibendes Erlebnis. Besonders dann, wenn man das Gefühl hat von jemandem verfolgt zu werden.

 

Das Herz klopft immer schneller. Ich drehe mich schon zum vierten Mal um. Werde ich verfolgt? Nein, ich bilde es mir sicher nur ein. Ist er weg? Rennen? Nach Hilfe rufen? Was soll ich tun? 

 

Intuition, girls

Vor einigen Monaten wurden eine Freundin und ich von einem Mann im Auto verfolgt. Wir waren uns anfangs nicht sicher, ob er uns nun tatsächlich verfolgte oder nicht. Bevor sich unsere Wege trennten, wollten wir Gewissheit und haben die Straßenseiten gewechselt, dann auch die Gehrichtungen. Das Auto hat mitten auf der Fahrbahn, gemeinsam mit uns, die Richtung gewechselt. Ja, wir wurden verfolgt und unser Instinkt hat uns nicht getäuscht. Wir hatten nämlich vorher beide das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist. Das ganze Theater hat wahrscheinlich 20 Minuten gedauert. Ich war anschließend praktisch gezwungen, zu ihr nach Hause zu gehen. Dort habe ich gewartet, bis mein Bruder mich mit dem Auto abholen kam. Der Verfolger im Auto war dann natürlich schon weg.

 

Brüllt die Mistkerle an

Vor ungefähr drei Jahren hat mich ein Mann bis zur Haustür verfolgt. Ich habe auch hier geahnt, dass etwas nicht stimmt, jedoch habe ich meinem Instinkt damals, nicht so sehr wie heute getraut. Der Mann hat nichts gesagt und ich habe mir eingeredet, dass er womöglich auch in meinem Gebäude wohnt. Als ich in den Aufzug gestiegen bin und er vor der Tür stehen geblieben ist, habe ich sofort Panik bekommen. Zusätzlich hat er seinen Arm nach mir ausgestreckt. In derselben Sekunde habe ich ihn, wie eine Wahnsinnige, angebrüllt. Er ist hinausgelaufen. Nach diesem Vorfall habe ich mich in meiner Wohngegend, nie wieder zu 100% sicher gefühlt. Ich weiß auch noch ganz genau, dass ich mich an diesem Tag, an die Worte eines Polizisten erinnert habe. Dieser hat erzählt, dass man in solchen Fällen absolut keine Angst zeigen darf, man sollte eher Angst machen, egal ob man kleiner oder physisch schwächer ist. Wichtig ist, dass man unberechenbar wirken muss. 

 

Das Handy, dein treuer Begleiter

Häufig hat auch mein gutes altes Handy, Verfolger von mir ferngehalten. Ein Anruf und die Worte „Papa, du bist in einer Minute da ?“  haben gereicht und schon hat der Unbekannte in der Dunkelheit, plötzlich die Straßenseite gewechselt. Sogar wenn keiner abhebt, kann man auch nur so tun, als würde man telefonieren. 

 

Im Notfall: Spray mit scharf

Ich habe seit meinem 18. Lebensjahr ein Pfefferspray und muss sagen, dass man sich damit definitiv sicherer fühlt. Ich habe es zwar noch nie angewendet, aber in einigen Situationen in die Hand nehmen müssen. Das hat glücklicherweise auch schon gereicht, um ungewollte Personen loszuwerden.

 

Glück oder Zufall

Natürlich kann man diese Geschichten und ihr „gutes Ende“ als Glücksfälle oder auch Zufälle abstempeln. Ich wollte nur meine Erfahrung mit diesem Thema teilen. Ich weiß, dass der Ausgang einer solchen Situation vom Verfolger und anderen Faktoren abhängt. Dennoch könnten die Dinge, die mir geholfen haben, auch anderen helfen.

 

 

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Kommentare

 

 "Papa, ich bin gleich da. Ach, du siehst mich schon. Super, bis gleich" - Story of my life. Ur, ur traurig.

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