BAKLOVER

23. Februar 2022

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Baklava,Antep,manufactur
Baklava serviert auf kunstvoll imprägniertem Teller Foto: Amina Reifenauer- Ben Hassen

Die Antep Baklava Manufaktur wurde vor kurzem am Viktor-Adler-Platz, 1100 Wien eröffnet. Die Mundpropaganda ist sogar bis zu mir, einem Baklava-Verweigerer, vorgedrungen. Wie ich zum „Baklover“ wurde und warum diese angeblich die beste Baklava Wiens ist, möchte ich mit euch teilen.

 

„Baklava ist viel zu süß, sowas schmeckt mir nicht, Bro!“ - so antworte ich auf die Frage ob ich Lust auf die besten Baklava Wiens hätte. Doch das irgendetwas zu süß sein könne, wollte ein bosnisch-türkischer Freund nicht akzeptieren, und so nahm Deniz mich in den 10. zum Keplerplatz mit. Wie er meint, gebe es dort nämlich, neben dem besten Döner bei Ferhat ein Stück weiter, auch die beste Baklava zum Nachtisch. „Die musst du einfach probieren Bro, dann siehst du, was echte Baklava ist“, meint mein alter Schulfreund. Wir betreten den Shop, grüßen mit „merhaba“ und bestellen die deftige Süßspeise mit Pistazien, welche traditionell in arabischen Ländern, am Balkan und in der Türkei gegessen wird. Zum hinunterspülen gönnen wir uns einen frischen Zitronen-Pfefferminz-Tee. Als wir uns Richtung Tisch bewegen, frage ich Alkan, den Baklava-Meister, wo die Pistazien denn herkommen, welche er für die Süßspeise verwendet. Er sagt, natürlich aus seiner Heimatstadt Gaziantep und erzählt weiter: „Ich wurde in Gaziantep geboren und bin Baklava-Bäcker der 3. Generation. Die Kunst des Baklavamachens ist eine jahrhundertealte Tradition bei uns in Gaziantep. An der Rezeptur haben wir seit 700 Jahren nichts verändert!“

 

Aladdin, Bedienung, Baklava
Foto: Amina Reifenauer- Ben Hassen

 

Die Einrichtung der Baklava-Manufaktur verbindet ästhetische, moderne und traditionsreiche Elemente. Der Besitzer hat beispielsweise den Graffitikünstler Max Mural engagiert, um ein altes römisches Mosaik, welches im Zigma Mosaik Museum in Gaziantep ausgestellt wird, modern auf eine Wand im Shop zu sprühen. „Wir haben 3 Monate auf Max gewartet, doch das Warten hat sich ausbezahlt!“, erzählt der zufriedene Baklava-Meister. Auf ebenso von Max Mural kunstvoll imprägnierten Tellern wird uns die feine Süßspeise serviert. Ich nippe am Tee und mache mich anschließend über die Baklava her. Zu meinem Erstaunen schmecken sie viel besser als in meiner Erinnerung. Ich frage den Besitzer: „Warum habe ich noch nie so eine schmackhafte Baklava in Wien gegessen, Abi?“ Dieser lacht und sagt: „Baklava herstellen ist ein wirklich schwieriger Beruf, für welchen man Feingefühl und sehr viel Disziplin braucht! Die Ausbildung dauert durchschnittlich fünf Jahre. Ich trage aus Gaziantep dieses besondere Handwerk nun nach Wien. Baklava, welche du hier im türkischen Supermarkt kriegst, sind meistens ohne Liebe, in niederländischen oder belgischen Fabriken hergestellt worden. Und das merkst du am Geschmack!“ 

 

Baklava,Antep,manufactur
Foto: Amina Reifenauer

 

Doch beim Preis merken wir dies auch und zahlen beim Meister in der Antep Manufaktur rund zehn Euro für paar Baklava und Tee, statt fünf beim Türken von nebenan. Doch Qualität kostet eben, wie mir Alkan erklärt: „Unser Geschäftsplan ist, Qualität zu bieten, sowohl in der Produktion als auch bei der Location. Baklava ist ein Luxusartikel, welcher nicht mit Massenproduktion vereinbar ist!“ Mein Gaumen bestätigt das und ich bin dank Alkan und Deniz zum echten „Baklover“ mutiert. Wir zahlen, verabschieden uns und freuen uns schon auf den nächsten Zuckerschock.

 

Tel: +43 660 465 6310
Viktor-Adler-Platz 12, 1100 Wien

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