Der Niedergang einer Volkspartei: Wer die CDU jetzt retten soll

13. April 2021

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CDU
Noch wehen die Fahnen der Christdemokraten in Deutschland (Foto:CDU)

In Deutschland rückt die Bundestagswahl näher. Klar ist: Es wird sich einiges ändern, besonders für die CDU. Die steht bei sinkender Popularität noch zwischen zwei Kandidaten, die die Partei als Kanzler zu alter Stärke führen sollen.

 

Korruptionsskandale und offensichtliche Überforderung im Umgang mit der Pandemie hatten der deutschen CDU zugesetzt. Kam die Partei in Wahlumfragen im Sommer 2020 noch auf 40 Prozent, sind es inzwischen 27. Die Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg im März fielen schlecht aus. Nicht mehr lange, dann könnten die Grünen die CDU als stärkste Kraft ablösen. Die liegen nur knapp dahinter und bekommen als Opposition derzeit viel Angriffsfläche. Kommt ein warmer Sommer, ist ein grüner Regierungschef in Deutschland nicht unrealistisch.

Doch noch ist der Überlebenskampf der CDU nicht verloren. Als ersten Schritt für eine Sicherung ihrer Position als „Volkspartei der Mitte“ brauchen sie einen Kanzlerkandidaten, dem die Parteibasis und die Wähler vertrauen. Armin Laschet hat bei seiner Wahl zum CDU-Vorsitz vor drei Monaten klargemacht, dass er dazu geeignet ist. Doch der Ministerpräsident des meistbevölkerten deutschen Bundeslands Nordrhein-Westfalen, ist damit nicht mehr alleine. Der Chef der bayerischen Schwesterpartei CSU, Markus Söder, drängt sich mehr und mehr ins Rampenlicht.

Söders Klarheit und Laschets Verlässlichkeit

Beide regieren bedeutende Bundesländer und ähneln sich politisch. Markus Söder ist ein Stück konservativer. In den Popularitätswerten liegt er vorne. Er gibt sich gelassen und witzelt in Interviews, verkennt aber nicht den „Ernst der Lage“ seiner Partei und fordert „klare und konsequente Vorgaben“ im Umgang mit der Pandemie. Damit trifft er in Deutschland zurzeit einen Nerv der Bürger. Während Experten nach einem bundesweiten Lockdown rufen, gibt es mancherorts Öffnungen, anderswo Ausgangsbeschränkungen und dazwischen weiß kaum jemand, was eigentlich noch gilt. Das Umfragen-Tief der CDU wird nicht zuletzt diesen Umständen zugeschrieben.

Derweil will Laschet, als wäre nicht alles kompliziert genug, einen „Brückenlockdown“, im Grunde nur eine neue Bezeichnung für dieselbe Sache. Er ist im Auftreten nicht so klar wie sein Konkurrent Söder und managed Corona in seinem Bundesland mehr schlecht als recht. Im Januar wurde er trotzdem zum CDU-Vorsitz gewählt: „Ich bin vielleicht nicht der Mann der perfekten Inszenierung. Aber ich bin Armin Laschet, darauf können Sie sich verlassen.“, sagte er in seiner Rede. Damit erinnert er an Merkel, die sechzehn Jahre lang regierte und nicht mit klarer Kante, sondern mit Verlässlichkeit punktete.

Der leise Laschet oder der laute Söder. Welcher Name auch fällt, als Antwort auf die sogenannte „K-Frage“, er muss bald fallen. Es sind noch fünf Monate bis zur Wahl in Deutschland und für die CDU wird es eng. Jede Aufschiebung von Entscheidungen kann in diesen Zeiten das Ende einer Volkspartei bedeuten. Und die Grünen kommen bedrohlich nah heran.

Armin Laschet
"Nicht die perfekte Inszenierung, aber Armin Laschet" (Foto: CDU)

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