Die GewinnerInnen des SAG's MULTI Redewettbewerbs

16. Juni 2020

Der Redebewerb SAG’s MULTI ging heuer in die 11. Runde. Unter dem Leitthema „Wer bin ich, wenn ich niemand sein muss?“ erzählen die Jugendlichen ihre persönlichen Geschichten in unterschiedlichen Sprachen.

Von Magdalena Zimmermann und Emily Zens


sags multi
Foto: Osman Cetin

Während der Rede wird zwischen deutsch und einer weiteren Sprache gewechselt, ob diese eine Muttersprache oder erlernt ist, spielt dabei keine Rolle. In drei, nach Schulstufen gegliederten, Kategorien werden die Reden bewertet. Wir waren auch schon in der regionalen Vorrunde dabei. Das könnt ihr hier nachlesen.

Die Preisverleihung fand dieses Jahr Haus der Industrie statt. Dieser wurde über Stream geteilt, sodass alle Familienmitglieder, FreundInnen, LehrerInnen und Bekannte über den Bildschirm mit den Jugendlichen mitfiebern konnten. Teil des Programmes waren neben den Reden der Jugendlichen auch ein Poetry-Slam, Gesangseinlagen sowie eine Botschaft des Bundespräsidenten. Diese Diversität unterstreicht auch die Hauptbotschaft von SAG’s MULTI: Diese Generation ist international, bunt und stark - keine „Parallelgesellschaft“, wie Integrationsministerin Raab kürzlich Mehrsprachigkeit bezeichnete.

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Foto: Osman Cetin

Die 16-jährige Sihaam gewann mit ihrer sehr persönlichen Rede in den Sprachen Deutsch und Englisch die Kategorie 2. Darin schildert sie ihre Lebensgeschichte, angefangen bei der Flucht ihrer Mutter aus Somalia, wo diese noch mit ihr schwanger war. „Was mich wirklich wütend macht ist, dass mein Vater mir das Recht auf Leben abgesprochen hat, weil ich eine Frau bin“ erklärt Sihaam und fordert: „Wir alle müssen Feministen sein, damit das Wort Feminismus nicht mal mehr notwendig ist.“ Dafür setzt sich die 16-jährige aktiv ein: „Zurzeit kandidiere ich für die Landesschulvertretung. Später möchte ich gerne in die Politik gehen“, erzählt sie uns.

„Ich habe vieles zu sagen, was ich mal aussprechen möchte“ sagt eine der Gewinnerinnen in der Kategorie 1, die 13-jährige Sahra. In ihrer Rede auf Deutsch und Türkisch fordert sie PolitikerInnen auf, aktiver gegen Ungerechtigkeit einzustehen. „Es arbeiten Kinder. Das Klima wird schlechter. Es sterben Millionen Menschen dank überflüssiger Kriege. Und wir Menschen? Wir sind daran schuld. Nicht alles stehen auf und sagen Stopp." Sahra möchte nach der Schule Psychologie studieren.

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Foto: Osman Cetin

Muhammad hat sich schon vor zwei Jahren vorgenommen, bei SAG’s MULTI teilzunehmen. Er ist 20 Jahre alt und lebt erst seit wenigen Jahren in Österreich. „Damals wusste ich, dass ich mein Deutsch noch verbessern muss“. Dieses Jahr gewann er in der 3. Kategorie. Auch seine Rede, die er auf Deutsch und Arabisch hielt, ist sehr persönlich und handelt von seiner Fluchterfahrung: „So wie der Samen eine Umgebung und einen geeigneten Boden braucht, so braucht auch der Mensch eine geeignete Umgebung, um sich entfalten zu können. Um ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft zu werden und um wirksam in der menschlichen Zivilisation zu sein."

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