Was mir einfällt, wenn ich an die 2000er denke? „MSN“, „Netlog“, das "fette lila Nilpferd" von „Jamba“, „Limewire“, „MTV“ und „Yu-Gi-Oh“-Karten.

Vor einigen Tagen lief im Fernsehen „Made“, eine TV-Show, die ich eigentlich aus einer Zeit kannte, in der MTV noch leiwand und nicht kostenpflichtig war. Der Gedanke an das gute alte MTV hat eine kleine gedankliche Zeitreise verursacht und mich auf dieses Blog-Thema gebracht.

Der MSN Messenger UnD DiEsE ScHREiBwEisE

Der Satz „Hey, komm schnell on“ war wahrscheinlich in jedem SMS-Posteingang zu finden. Keine Sau hatte damals wirklich Internet am Handy. Um also nach der Schule mit seinen Freunden gratis kommunizieren zu können, hatte jeder „MSN“. Es war wie ein Vorgänger von „Whatsapp“. Man hatte Profilbilder und Smileys. Um seine Gedanken zu teilen, gab es auch eine Statusleiste. Man konnte den Text später auch kunstvoll in der cooleren „Styler-Schreibweise“ gestalten lassen. Dafür gab es sogar eigene Internetseiten, zum Beispiel „msn-nicks.de/“. „∂υ ѕσℓℓѕт ∂ι¢н ∂єя ѕσηηє zυωєη∂єη, ηι¢нт ∂єм ѕ¢нαттєη“ ist nur eines der vielen Beispiele für "coole" Sätze in einer "coolen" Schrift. Eine random Groß- und Kleinschreibung wie hier: „HeY WiE GeHtS?“ war eine Zeit lang ebenfalls der absolute Renner. Keiner wusste, wieso auf einmal alle so geschrieben haben, man hat es einfach gemacht und sich dann einige Jahre später sehr dafür geschämt. 

„Limerwire“- PC-Tod oder Musik..

Bevor es iTunes und Spotify gab, waren „Limewire“ und „Bearshare“ unsere heiligen Musikdealer. Wer damals Lieder downloaden wollte, musste aber praktisch Russisches Roulette mit seinem Computer spielen. Die Musik-Dateien waren nämlich vollgepumpt mit Viren. „Scheiße, wird dieses Lied meinen PC zerstören? Egal, ich muss es einfach haben!“ war sicherlich oft ein Gedanke. Eine sehr traurige Überraschung hat man erhalten, wenn man nach dem ewig langen Download-Prozess eine Datei geöffnet hat, deren Qualität so abnormal beschissen war, dass man das Lied ohne Titel nicht mal erkannt hätte. 

„Netlog“ und die peinlichen Namen

„Wer war auf meinem Profil?“ war die erste Frage, die man sich beim Einloggen gestellt hat. Hier konnte man im Gegensatz zu Facebook und Instagram checken, wer einen "gestalkt" hat. Sonst war es seinem Nachfolger ziemlich ähnlich. Man konnte Infos und Fotos hochladen, kommentieren und chatten. Die Worte „Fix 10na“ befanden sich wahscheinlich unter jedem Foto. Das war tatsächlich ein Kompliment, da man die Leute von 1-10 bewertet hat. Ja genau, "bewertet". Man konnte sogar Umfragen erstellen und damit herausfinden, ob die "Netlog"-Freunde einen süß, sexy oder hässlich gefunden haben. #ehnichtseltsamneinnein Die Profil-Namen auf Netlog waren aber das eigentliche Highlight. Auch hier war die random Groß- Kleinschreibung ein Muss. Beliebte Namen, an die ich mich noch erinnere, waren „Styla_xx“, „TinCe“, „BarbieGirl_xx“ „wienmaskulin“, „Arrogant“, „most_WANTED“ oder „BOSSnier“. Jap, es war ziemlich assi, trotzdem sehr beliebt in Wien.

Das "fette lila Nilpferd" von „Jamba“

Heute würde man nicht einmal im Traum daran denken, Geld für einfache Handy-Klingeltöne auszugeben. Früher war man dadurch cool as fuck. Das Taschengeld ist bei vielen für das "fette lila Nilpferd" von „Jamba“ ausgegeben worden. Jeder hat es gekannt, jeder hat es geliebt und sich im Takt auf den Bauch geklatscht, wenn der Spot im Fernsehen gelaufen ist. 

Trash-TV auf „MTV“

Der beste Ort für lustiges Trash-Reality-TV war damals auf alle Fälle MTV. Hier konnte man zusehen, wie sich Personen in ihren Zwanzigern für Geld und Fame zum Affen gemacht haben. Es hat süchtig gemacht. Shows wie „I Bet You Will“, „Room Raiders“, „Dismissed“ "Next", „I Love New York“ oder „Flavor of Love“ waren wahnsinnig beliebt. Das Konzept jeder Show war zwar fürchterlich einfach und richtig cheap, aber dafür extrem unterhaltsam. Hier sind die besten Fights von „Flavor of Love“. #flavorflaaaaaaav

Animes auf „RTL2“ schauen

In meiner Schulzeit war jeder von Animes besessen. Geschaut wurden sie immer auf RTL2. Es war schon fast ein Ritual nach der Schule nach Hause zu kommen und sofort RTL2 einzuschalten. Ob „Pokemon“, „Digimon“, „Dragonball“, „Detektiv Conan “ oder „One Piece“, man hat sich einfach alles gegeben und die Hausaufgaben erst nach dem letzten Anime beginnen können. Nur was für kleine Kinder? Nope, mein großer Bruder und seine Freunde waren damals (und sind bis heute noch) verrückt nach „Dragonball“.

„POPSTARS“

Die Casting-Show startete Anfang der 2000er im deutschen Fernsehen. Man konnte mitverfolgen, wie eine Band gegründet wurde und ihre Mitglieder praktisch auf ihrem Weg begleiten. Berühmt werden wirkte nicht mehr wie ein ferner Traum, denn jeder konnte es versuchen. Unvergesslich ist auch Detlef D Soost, der nach jeder Minute Bewegung von Kopf bis Fuß in Schweiß gebadet war und bei jeder Kleinigkeit in Tränen ausgebrochen ist.Verdammt erfolgreiche Bands wie die „No Angels“ hatten hier ihren Anfang. #iwannabedaylightinyoureyes

Silikonarmbänder

Berühmte Personen wie Lance Armstrong haben damit begonnen und alle haben es nachgemacht. Ab 2004 hat JEDER bunte Silikonarmbänder getragen. Eigentlich wollte man damit Sympathie mit bestimmten Organisationen, Minderheiten oder Events öffentlich zeigen. Die meisten Armbänder hierzulande waren dann aber hauptsächlich mit random Wörtern wie „LOVE“ oder „FRIENDSHIP“ bedruckt. Das Motto: Je mehr Armbänder man am Handgelenk hatte, desto besser.

„Yu-Gi-Oh“-Karten

Mit dem Anime-Hype folgte auch ein Verkaufsboom von Yu-Gi-Oh-Karten. Ich könnte schwören, dass niemand die genauen Regeln des Spiels kannte. Jeder hat etwas anderes gesagt und auf seine Mutter geschworen, dass das die richtigen Regeln sind. #trustnobody. Auch wenn niemand wirklich wusste, was er tut, waren vor allem die Burschen wirklich süchtig danach. Sie spielten es im Unterricht, in den Pausen, nach der Schule und manchmal sogar vor der Schule. Ich kenne sogar jetzt noch Leute, die ab und zu mit ihren "Yu-Gi-Oh"-Karten spielen. 

Liebe Leser, was fällt euch noch ein, wenn ihr an den coolsten Shit der 2000er denkt ?