Mama, still mich jetzt
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Stillen in der Öffentlichkeit: eine Frage der Erziehung oder der Etikette?
In den ukrainischen Medien stoße ich in letzter Zeit immer wieder Artikel über das Stillen in der Öffentlichkeit. Eine Freundin von mir, die in Warschau lebt, hat mich vor einer Woche nach meiner Meinung gefragt. Es stellt sich heraus, dass das Stillen in der Öffentlichkeit in der polnischen Gesellschaft, ein relevantes Thema geworden ist. Was ist so kontrovers bei einer so scheinbar natürlichen Sache?
Ist das Stillen in der Öffentlichkeit vulgär?
In den Medien wird das Stillen aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt. Mütter heutzutage sind sehr aktiv und sind somit öfters mit den kleinen Kindern unterwegs. Dabei stillen sie gezwungener Maßen das Kind in der Öffentlichkeit. Deshalb wird die Frage aufgeworfen, ob es eine Regel geben soll nach der sich die Mütter beim Stillen zu halten haben? Ist es eine Frage der Etikette oder bleibt es den Müttern selbst überlassen? Die Diskussionen über die neuen Vorschriften haben den Internetraum ganz umgefasst. Einige sehen ein viel tieferes Problem. Es geht um die Diskreditierung der Mutterschaft und die Einstellung verschiedener Bevölkerungsgruppen im Land. Sind stillende Mütter die vulgärste Bevölkerungsgruppe? Warum gibt es keine Regeln bezüglich von Pornomagazinen an Kiosken oder schroffem Petting in der Öffentlichkeit, empören sich manche Autoren.
Wo liegt eigentlich das Problem?
Ich versuche kurz daran zu denken, welches Gefühl ich eigentlich habe, wenn ich eine Mutter sehe, die in der Öffentlichkeit stillt. So lange die Mutter ihre Brust nicht vollständig zeigt, finde ich es ganz süß. Ich würde sogar sagen, dass es einen Mutterinstinkt in mir weckt. Gleichzeitig aber macht es mich auch verlegen. Warum? Keine Ahnung… Hängt die Einstellung eines Menschen zu diesem Thema von seiner Erziehung ab, oder doch vom Herkunftsland? Ich weiß es einfach nicht. Was meint ihr?
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Lidiia Akryshora ist derzeit die Stipendiatin der biber-Akademie. Sie ist ukrainische Journalistin, die seit zwei Jahren in Österreich lebt. Deswegen einfach ein Auge zu drücken, falls ihr den ein oder anderen Fehler in ihren Blogs entdeckt. Aller Anfang ist schwer und ihr seid bestimmt auch keine Profis in Ukrainisch, Russisch und ein bisschen Polnisch oder?
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