Ab einer Kleidergröße von 38 ist man laut den großen Designern „übergewichtig“.  Weil das fernab von jeder Realität ist, schmücken sich viele Modehäuser seit einiger Zeit mit Plus-Size-Models und wir finden das alle ganz große Klasse, oder?

„Normale Mode für normale Frauen“, einer der Slogans solcher Kampagnen, die sich mit Übergrößen-Models schmücken, impliziert, dass normale Frauen gleich übergewichtig sind. Wir identifizieren uns mit etwas kurvigen Frauen (Betonung auf etwas, weil man nicht direkt ihre Rippen durchsieht) und denken: Endlich mal eine, die aussieht wie du und ich! Das Problem ist doch dabei, dass wir es besonders toll finden, dass normale Frauen gezeigt werden. Die eigentlich gar nicht so normal sind, denn sie sind besonders schöne Frauen (daher auch Models) und ihre Cellulite wurde bei Photoshop wegretuschiert. Letztendlich sollen wir diese Mode morgen tragen, oder?

Plus-Size: Gebaut wie Kim K

Iskra Lawrence ist das Plus-Size Model schlecht hin, denn sie hat wirklich mehr auf den Hüften als die normale Frau. Doch ihr Körperbau ist auch nicht normal. Schmale Taille, flacher Bauch, kräftige Oberschenkel und ein großer, runder Hintern.

(c) Instagram iamiskra

Wollen uns solche Werbe-Kampagnen auf den Arm nehmen?

Diesen Girlpower-, nobodyshaming-Aufmachern kann leider wirklich kein Glauben geschenkt werden. Oft frage ich mich: Wie sieht denn diese „normale“ Frau aus, die in der Modewelt ein Plus-Size-Model ist? Kann sie auch einen Bauch haben? Ist euch mal aufgefallen, dass keins der „dickeren“ Models einen Bauch hat?

(c) Instagram iamiskra

Du kannst nicht fett und weiß sein!

Diesen Satz sagte ein deutscher Modedesigner zu einem Model, das für seine Plus-Size-Kollektion laufen wollte. Sie sei zu schwabbelig und weiß, er fände, wenn man schon überall „wackelt“, kann man wenigstens eine gesunde Farbe haben. Ob jemand Farbe bekommt oder nicht, dafür kann er wirklich nichts. Tatsächlich aber sieht man oft braungebrannte, etwas kurvigere Frauen und findet das attraktiv.

Aber im Ernst: Das ist nicht die Realität. Frauen haben an manchen Stellen zu viel drauf, sie haben Cellulite, sie haben nicht alle Beyonces Hautfarbe und nicht jede ist 1.77m groß. Und das ist okay, sie können trotz Hüftspeck einen Bikini tragen und trotz weißer Beine ein kurzes Kleid im Sommer.

Junge Mädchen sehen das allerdings nicht so. Oft bekomme ich mit, wie 12-, 13- jährige Mädels dickere Frauen in den Öffis schief ansehen und kommentieren: „Boah da ess’ ich ja lieber gar nichts mehr, bevor ich so aussehe!“

Eine Verwandte fing im Alter von 16 Jahren an, nur noch einmal am Tag zu essen, „weil sie einen flachen Bauch wollte, weil einfach jeder einen flachen Bauch hat.“

Es gibt noch unzählige Beispiele, die viele von euch selber kennen, aber ist es nicht die größte Heuchelei der Modebranche, uns normale Frauen vorzusetzen, diese als dick abzustempeln, sodass wir automatisch denken: Okay, wenn die dick ist, dann bin ich es erst recht.