Odessa unter georgischer Führung

03. Juni 2015

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Micheil Saakaschwili
Heddergott, Andreas / SZ-Photo / picturedesk.com

Der ehemalige georgische Präsident Micheil Saakaschwili ist neuer Vorsitzender der regionalen Verwaltung in Odessa, der sogenannte ukrainische Perle am Schwarzen Meer.  Diese Ernennung sorgte für große Aufregung sowohl in Osteuropa, als auch in der Ukraine.

Die Nachricht über die Berufung von Saakaschwili in das Amt des Vorsitzenden in Odessa hielt man zunächst für ein Facebook-Gerücht. Am 30. Mai kam es dann aber tatsächlich zum Amtsantritt des georgischen Ex-Präsidenten.

Eigentlich wunderte sich bislang niemand über fremde Politiker in der ukrainischen Regierung. Es ist überhaupt zum Trend in der Ukraine geworden, ausländische “Stars” einzuladen, damit diese ihre Empfehlungen abgeben und ihre eigenen Erfahrungen weitervermitteln.

Der Fall Saakaschwili stellt aber einen besonderen Fall dar, der so manche Gemüter erregt hat. So hat sogar der russische Premier-Minister Dmitri Medwedew per Twitter den Machtwechsel in Odessa auf Ukrainisch (!) kommentiert: „Saakaschwili ist der Vorsitzende der Odessa Region. Schapito-Show geht weiter. Arme Ukraine...“ 

Twitter medwedew Ukraine Odessa
Twitter von Medwedew

Ist Transnistrien für Russland verloren?

Sowohl für Medwedew, als auch für Russland gibt es Grund zur Sorge. Saakaschwili hat große Pläne für die Odessa Region. In Anbetracht des Georgienkriegs 2008, stehen die Chancen für eine zukünftige Zusammenarbeit zwischen Saakaschwili und Russland eher schlecht. Der neue Vorsitzende in Odessa wird vermutlich daran arbeiten, die Zuneigung der Bevölkerung in Odessa, als auch in der restlichen Ukraine zu gewinnen und die Odessa Region zu stärken. Falls ihm das gelingen sollte, wäre der Plan Russlands, wie viele vermuten, sich Zugang zu Transnistrien zu verschaffen, so gut wie begraben.

Einige Experten sagen, dass die Ernennung von Saakaschwili eine große Herausforderung für den ukrainischen Präsident Poroschenko ist. Saakaschwilli selbst ist sehr motiviert. Die Verantwortung schreckt ihn nicht ab. „Kennen Sie einen Verrückten, der gern in Odessa arbeiten würde? Ja, viele haben mir gesagt, dass Georgien im Vergleich zur Ukraine ein Spaziergang war und ich scheitern werde.  Aber wir sind dafür geboren, um das Unmögliche möglich zu machen“, wird der Politiker vom Meduza zitiert. 

Nun გისურვებთ წარმატებას (gisurvebt’ tsarmatebas auf Georgisch – Viel Glück) Mr. Saakaschwili.  

 

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Lidiia Akryshora ist derzeit die Stipendiatin der biber-Akademie. Sie ist ukrainische Journalistin, die seit zwei Jahren in Österreich lebt. Deswegen einfach ein Auge zu drücken, falls ihr den ein oder anderen Fehler in ihren Blogs entdeckt. Aller Anfang ist schwer und ihr seid bestimmt auch keine Profis in Ukrainisch, Russisch und ein bisschen Polnisch oder?

 

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