Und, wieviel verdienst du so?

13. März 2015

Alexandra Stanic

Karriere-Ressortleiterin Alexandra Stanic
Foto by Marko Mestrovic

Jeder denkt ständig daran, keiner spricht offen darüber: Geld. Das eigene Sexleben oder unheilbare Krankheiten sind Themen, die nur wenigen vor den Kopf zu stoßen scheinen. Aber kaum wird die Frage nach dem Gehalt gestellt, verschlägt es allen die Sprache.

Erst kürzlich meinte eine ehemalige Freundin, sie würde nie mit ihren Kollegen über ihr Gehalt sprechen. Bei meiner letzten Reportage über die Blogger-Szene in Wien hat mir nur eine Bloggerin eine konkrete Zahl genannt, als ich sie nach ihrem durchschnittlichen monatlichen Verdienst gefragt habe. Warum ist diese Verschwiegenheit so üblich?

Ist es die Sorge vor Neidern oder doch die heimliche Angst, man selbst würde nicht so viel verdienen wie ein Kollege und somit zu den „weniger Geschätzten“ zu gehören? Jeder, der offen über Geld spricht, verrät seinen ökonomischen Status und das bedeutet auch immer, über seinen Selbstwert zu reden. Wer hingegen schweigt, lässt offen, ob es einem gut oder schlecht geht.

Der Clou an der Sache ist aber, dass wir uns mit Statussymbolen wie dem neuesten iPhone oder einer Altbauwohnung im siebten Bezirk umgeben und somit genau das zeigen, worüber wir nicht reden wollen: Unsere finanzielle Lage. Dabei könnte ein offener Umgang nicht nur mehr Klarheit schaffen, sondern auch für eine fairere Bezahlung sorgen. Schließlich will niemand unter den gleichen Bedingungen und für dieselbe Arbeit weniger verdienen als ein anderer.

 

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