Unser bester Freund, der Alkohol

12. März 2019

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Bier, Alkohol
Foto: Pixabay

Gesunde Ernährung gehört für viele zum neuen Lifestyle. Wir essen Acai-Bowls, trinken Protein-Shakes und zwingen uns zum intermittierenden Fasten. Bei all dem Superfood, der Selbstliebe und dem Sport, bleibt eine Sache jedoch außen vor: Der Alkohol. 

Ein Verzicht auf Weißen Spritzer & Co wird niemals erwähnt, geschweige denn in Erwägung gezogen. Warum nicht? Wann ist Alkohol ein so wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft geworden, dass er bei keiner Geburtstagsfeier und keinem Abendessen mehr fehlen darf? 

Nie mehr ohne

In Österreich ist Alkohol ein Kulturgut. Zu jedem Schnitzel gehört ein Bier und zu jeder Palatschinke ein Haselnussschnaps. Etwas zu zelebrieren, ohne darauf anzustoßen, gibt es nicht. Zumindest nicht in diesem Land. Meine Mama ist da eine Ausnahme, sie war noch nie betrunken. Die Abneigung gegen Alkohol habe ich wohl von ihr geerbt. Selten trinke ich ein Glas Wein und noch seltener einen Cocktail. Und obwohl mein Umfeld das weiß, gibt es für mich kaum einen Augenblick, bei dem ich mich nicht dafür rechtfertigen muss, warum ich nüchtern bleibe. „Nur ein Getränk!“ oder „Hab ein bisschen Spaß!“ sind Aussagen, die ich oft höre. Kann man nüchtern etwa keinen Spaß haben? Ich will die Nacht nun mal nicht neben der Kloschüssel verbringen oder mich am nächsten Tag nur von Zwieback ernähren. Ich schlafe lieber wie ein Baby in einem Bett, das sich nicht wie ein Raumschiff anfühlt.

Bis zum bitteren Ende  

Natürlich kann man auch trinken, ohne die Kontrolle zu verlieren. Nur haben viele das Gefühl, diese Option besteht nicht. Nach einer Prüfung will man sich so richtig gönnen oder infolge einer Trennung den Kopf frei kriegen. Dazu braucht es anscheinend Vodka und Tequila Shots. Dabei bewirkt Hochprozentiges genau das Gegenteil von Fröhlichkeit und Entspannung. Die lustige Phase hält vielleicht ein paar Stunden an, bevor man weint, erbricht oder die Orientierung verliert. Am nächsten Tag kämpft man mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Erinnerungsverlust. Niemand kann mir sagen, dass es das wert ist. Ein einziger Aperol Spritzer wird natürlich keinen Schaden anrichten. Aber wer belässt es heutzutage bei einem Spritzer? Die Jugend steht unter Druck, man will dazugehören, sich anpassen. Also bestellt man noch einen und noch einen und noch einen. Bis zum bitteren Ende.    

Alkohol schadet uns mehr, als er uns guttut. Trotzdem wird er weiterhin in unvorstellbaren Mengen konsumiert. Bei Cannabis & Co schreien alle laut auf, aber Alkohol ist ein akzeptierter Teil unserer Gesellschaft. Es wird kaum darüber gesprochen, wie viele Menschen täglich wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landen oder mit weit mehr als 0,5 Promille ins Auto steigen, weil sie denken, sie haben noch alles unter Kontrolle. Die geht bei vielen nur leider schon verloren, sobald sie zum Glas greifen. Da bleibe ich lieber spaßbefreit und nüchtern. 

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