Zwei Völker - Eine Nation

10. August 2015

Nach  dem Selbstmordattentat in Suruc begann die Türkei Stellungen der Terroristenmiliz „IS“ in Syrien zu bombadieren. Doch seit dem Anschlag auf zwei türkische Polizisten griff die türkische Streitkraft auch Basen der verbotenen Arbeiterpartei (PKK), die gestern auch Angriffe in Istanbul und beim US-Konsulat verübte, an. Die PKK ist eine Terrororganisation, mit dem Führer Abdullah Öcalan, der sich zurzeit im Gefängnis befindet, welche seit Jahren das Ziel einen unabhängigen eigenen Staat aufzubauen anstrebt.

Auffällig bei der medialen Berichterstattung über den Angriff auf die PKK sind Schlagzeilen wie  „Kurden-Konflikt“ oder „Türkei greift Kurden an“. Wieder einmal beweisen die Medien wie viel Macht sie besitzen, indem sie mit derartigen Schlagzeilen die Menschen manipulieren und ihre Meinungen negativ beeinflussen. Solche Aussagen gefährden die ohnehin problematische und schwierige Lage zwischen Türken und Kurden. Denn ein Angriff auf die PKK ist kein Angriff auf Kurden. Die PKK steht nicht für Kurden, sie steht für eine Terrororganisation.

Mit derartigen Schlagzeilen versucht man die Kurden und Terroristen in einen Topf zu werfen, sie als Unterstützer der PKK und Gefahr für die Bevölkerung darzustellen. Die Kurden sind ein Teil der Gesellschaft und waren es schon immer. In der Geschichte kann man auch immer wieder sehen, dass Türken und Kurden immer zusammengehalten haben und sogar gemeinsam an der Front für den Frieden und für ihr Land gekämpft haben, wie zum Beispiel während dem ersten Weltkrieg. Doch danach hat man sich immer wieder bemüht, einen Keil zwischen die beiden Bevölkerungsgruppen zu treiben.

Die Türkei bekämpft nicht die Kurden, sondern die PKK, die versucht zwei Völker, die sich schon vor hunderten Jahren gegenseitig respektierten und gemeinsam friedlich lebten, gegeneinander aufzuhetzen.  Tatsache ist auch, dass durch die Angriffe der PKK nicht nur Türken zum Opfer fallen. Das kurdische Volk leidet genauso unter den Attentaten der Terrororganisation und verachtet diese abscheuliche Gewalt.

Ich verleugne nicht, dass es in der Vergangenheit schwere Fehler von Seite der Regierung und der Bevölkerung gegenüber den Kurden gegeben hat und diese unterdrückt wurden. Kurden durften ihre eigene Sprache nicht sprechen. Der berühmter Künstler Ahmet Kaya musste nach Frankreich fliehen, weil er bei einer Organisation gesagt hatte, dass er in seinem nächsten Album ein Lied auf kurdisch singen will. Er bekam Morddrohungen und es drohten ihm Haft, weil er angeblich die PKK unterstützt hatte. Es existierte auch die widerliche Aussage „En iyi kürt, ölü kürttür.“ (Der beste Kurde ist der, der tot ist.). Ich persönlich schäme mich für diese Aussage und kann nicht nachvollziehen wie manche Menschen so denken können. 

Es ist wichtig, dass die zwei Gruppen Frieden miteinander schließen. Denn uns verbindet mehr, als das, was uns unterscheidet. Wir sind zwei Völker, aber eine Nation. Aber vor allem sind wir eines: Menschen.

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