Viva Hungaria - Unterwegs mit der bosnischen Fussball Nationalmannschaft; ein Reisebericht in vier Teilen

06. November 2007

Teil 1 - INTRO
Ich will nicht, ich will einfach nicht. Warum tue ich mir das nur an? Es ist Samstag, nur einer von zwei Wochentagen, der mir den Luxus bietet, meinen Gehirnzellen eine Erholung zu gewähren und trotzdem piepst mein mobiler Sklavenhalter nun schon seit gut 10min. Schweren Herzens und schwerer Knochen raff ich mich auf schlepp mich zum Bad. Im Spiegel kann ich nichts erkennen weil ich es noch immer nicht geschafft habe mir den Schlaf aus den Augen zu reiben. Nun frage ich mich: Was ist eigentlich der Grund für diesen sado-masochistischen Akt? Die Antwort liegt auf der Hand! König Fußball! Und zwar nicht ein langweiliges Ligamatch sondern das vorentscheidende EM Qualifikationsspiel von Bosnien und Herzegowina gegen die Ungarische Auswahl. Was den Spaß noch erhöht ist die Tatsache, dass zwischen Wien und Székesfehérvár (ich kann es nach mehrstündigen Sprachtraining noch immer nicht aussprechen) ca. 200 km liegen und dass außer Dino, einem Freund von meinem Bruder, alle anderen Mitreisenden schon die 40 überschritten haben. Ein Auswärtsspiel mit lauter alten Säcken, was kann es geileres geben?? Ich mach mich, noch immer gezeichnet vom letzten Abend, auf den Weg zum Treffpunkt, von welchem die Reise starten soll. Dort angekommen, werden schon die ersten Hopfensäfte gezischt. Die alten Haudegen geben schon mächtig Gas und die Kirchenglocke hat noch nicht mal 10 mal geschlagen, ich muss vorerst passen. Die Autofahrt gestaltet sich lauter und länger als erwartet. Erstens haben wir das „Glück“, dass wir nicht die einzigen sind, die sich ins Magyarenland begeben und zweitens sind meine Sitznachbarn in Verbindung mit bosnischen Fanschlachtgesängen aus dem CD Player kaum zu halten.

 

 

Das erste Problem lässt sich mit nicht unbedingt vorbildhaften Nach-vor-Drängen an der Grenze lösen, das zweite ist keins, weil einfach versucht wird den Sitznachbarn zu übertönen. Nach über 2 Stunden Autofahrt scheint das Ziel in greifbarer Nähe zu sein. Vermehrt überholen wir Busse mit bosnischen Fußballfans, die sich von der Distanz nicht abschrecken ließen und aus ganz Europa mit über 30 Bussen angereist sind. Wir sehen Autobusse aus Schweden, Dänemark, Norwegen. Zwei Tage Fahrt für 90 Minuten Fußball. Verrückt diese Leute. Habe erfahren, dass manche sogar ihren Arbeitsplatz riskiert hatten, nur um die Mannschaft mit allem, was ihnen zur Verfügung steht, anzufeuern. Wir nähern uns der Pilgerstätte, der Stadt mit dem unaussprechlichen Namen, dem Ort, wo sich die Zukunft des bosnischen Fußballs (zumindest kurzfristig) entscheiden wird, können es kaum erwarten ein bisschen Stadionluft zu schnuppern und laute Trommelschläge in unserem Nacken zu spüren. Das Fest ist angerichtet, die Gäste eingeladen, die Mitternachtseinlage gebucht, jetzt kann wohl nichts mehr schief gehen….

Kommentare

 

super video!!!

 

wer so eine verrückte autofahrt noch nicht gemacht hat, hat noch nichts erlebt! das ist das geilste....

iv.cucu.

 

klasse video..freu mich schon auf die fortsetzung.. :)))

 

Gutes Bier habt ihr dabei gehabt:-) Werde fast neidisch!

 

Stimmung!! jawohl das ist es, genau so startet ein erfolgreicher fußballtag!
aber das nächste mal nicht nur grinsen, musst auch mitsingen! :-)
also: wotso, wotso, wotso...

 

Das Fußball-Feeling mit der einzigartigen Erzählung wunderbar rübergebracht! Die Musik im Video ist der Knüller :-) Super Stimmung!

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