"Mir steigt die Grausbirn auf"

15. Mai 2012

 

Maria Vassilakou fährt kaum mit den Öffis, obwohl sie hauptverantwortlich für die Jahreskarte um 365€ ist. Die Grüne-Chefin in Wien über Parkpickerl, E-Bikes und Hong Kong als Vorbild.

Maria Vassilakou fährt kaum mit den Öffis, obwohl sie hauptverantwortlich für die Jahreskarte um 365 € ist. Die Grüne-Chefin in Wien über Parkpickerl, E-Bikes und Hong Kong als Vorbild.

 

 

biber: Frau Vassilakou, wie fahren Sie täglich zur Arbeit? 

Maria Vassilakou: Unterschiedlich. Mal mit dem Rad, mal werde ich mit dem Auto abgeholt, derzeit seltener mit den Öffis.

Warum so selten mit den Öffis?

Ich nutze jede Gelegenheit, um mit meinem Fahrrad in die Stadt zu fahren. Das mag ich lieber als mit den Öffis

zu fahren.

Welches Fahrrad steht in ihrem Hof?

Ich habe ein Elektrofaltrad. Das ist sehr praktisch, weil ich es in jedem Auto verstauen kann und selbst in die

Straßenbahn mitnehmen kann.

Haben Sie ein Auto?

Nein.

Einer unserer Leser hat sie angeblich hinterm Steuer gesehen.

Wenn ich Auto fahren muss, borge ich mir eines aus.

Wie reagieren Sie wenn sie in ihre alte Heimat Griechenland fahren und Umweltsünder beobachten?

Auf wienerisch sagt man: Mir steigt die Grausbirn auf (sinngem..: Da stellen sich alle meine Nackenhaare

auf) Selbst in Zeiten der Wirtschaftskrise und der persönlichen Ängste der Menschen kann es nicht sein, dass man auf die Umwelt

vergisst. Was viele vergessen:Wenn ich meine Lebensumgebung verkommen lasse, raube ich mir selber das einzige Stück

Lebensqualität, das ich selbst in der Hand habe.

Zurück nach Wien: Können Sie verstehen, dass die Parkpickerl-Debatte so hohe Wellen schlägt?

Ja, absolut. Niemand zahlt gerne für etwas, das gestern noch kostenlos war. Das ist eine menschliche Reaktion.

Dass es aber eine notwendige Maßnahme ist, steht ebenfalls außer Streit. Weltweit ergreifen Städte Maßnahmen

zur Eindämmung der Blechlawine.

Sie haben mit der Ausweitung des Parkpickerls keine hohen Sympathiewerte unter Autofahrern.

Die Bevölkerung beklagt sich zu Recht über Stillstand und Politiker, die nur von Wahl zu Wahl schielen. Man muss in der Politik

fähig und gewillt sein, in bestimmten Momenten schwierige Entscheidungen zu treffen. Wenn in der Vergangenheit immer nur

populäre Entscheidungen in der Politik getroffen worden wären, dann wäre Österreich nicht unter den führenden Ländern Europas

in Sachen Umweltschutz und sozialer Sicherheit..

Was ist die Alternative für die Autofahrer?

Zum Beispiel die Öffis. Wir haben ab 1. Mai die Ticketpreise für die Öffis massiv gesenkt. Die Jahreskarte kostet nur mehr 365€,

also einen Euro pro Tag.

Wie bleibt man mobil in der Stadt, ohne im Stau stehen zu müssen

und die Umwelt zu belasten?

Alle großen internationalen Städte versuchen derzeit zukunftsfit zu werden. Das bedeutet, weg von der Abhängigkeit vom Auto

und so viele Stadtbewohner wie möglich für alternative Verkehrstransporte gewinnen. Wir haben derzeit rund 37% Öffi-Fahrer, 28%

Fußgänger, 6% Radfahrer und 29% Autofahrer. Das macht zusammen 71% der Alltagswege, die auf eine ökologische Art und Weise

zurückgelegt werden. Hong Kong ist übrigens Weltmeister und Wien direkt dahinter. Wir holen aber auf. 6% Radfahreranteil liegt

weit unter dem EUDurchschnitt.

Warum ist der Wiener so ein Rad-Muffel?

Wir möchten den Radverkehrsanteil auf 10% erhöhen. Es gibt drei Faktoren, die dabei wesentlich sind. Schaffung von Infrastruktur,

das heißt,  wir investieren Millionen in den Ausbau von Radwegen. Weiters unterstützt die Stadt eine Vielfalt von Aktionen wie zB.

Die Initiative „Wien radelt zur Arbeit“. Der dritte Faktor ist die Kombinierbarkeit des Rads mit anderen Verkehrsmitteln. Wir 

unterstützen das, indem wir die Mitnahme von Rädern in den Öffis gratis anbieten.

Was halten sie vom Car-Sharing-Modell?

Ich persönlich nutze es noch nicht, halte aber sehr viel davon. Das Prinzip ist einfach: kein Auto besitzen und trotzdem immer eines

haben, wenn man eines braucht. Ich kauf mir auch keine Kuh, wenn ich Milch trinken möchte.

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Kommentare

 

Ja Ja , die lieben "Grünen" - Wasser predigen, aber Wein saufen .

 

von den Grünen und Frau Vassilakou. Leider haben sich die Grünen Gedanken seit dem Einzug ins Stadtparlament teilweise gravierend verändert, und Umsetzungen sind spärlich.

Ich verstehe, dass es einer Oppositionsparteil viel leichter fällt, Politik zu machen - denn als Opposition brauchst nur zu kritisieren oder "offenzulegen", als Teil der Regierung gehts um Umsetzen & Durchsetzen. Letzteres schafft (ohne jetzt darauf einzugehen wie) SPÖ/ÖVP seit Jahren besser...

Meine Meinung zum Artikel

  • selten Öffi fahren - schade, wäre eine gute Plattform für Meinungsbildung
  • Elektrofahrrad - tsts, ganz oder gar nicht; Radeln ist ausserdem gut für die Fitness
  • Parkpickerl - Geldbeschaffung; oder aktuell die Frage: Wo ist die Leistung?
  • so ziemlich alles andere - Politik in der Reinkultur - viele Worte, wenig Inhalt
 

…hat sie als Vizebgm. auch.

Aber das steht jedem zu der in dieser Position ist. Aber wichtig ist, dass man auch als Vizebgm. seinen Chauffeur einigermaßen menschlich behandelt und das soll ja nicht immer so gewesen sein, ich hoffe das hat sich geändert Fr. Vassilakou.

 

ich möchte fr.vassilikou sehen wie sie mit einkäufen heimradelt so etwa kahlenbergerstrasse oder in 1220 bei minus graden.mir persönlich ist fpö viel lieber weil ich weiss die mich nicht mögen und das sagen die,grüne sind wie tumor,seit die ins rathaus eingezogen sind wird meine geldbörse immer dünner.

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