Roboter verdrängen den Menschen

04. Mai 2015

Eine Studie sorgt für Zukunftsängste. Mehr als die Hälfte der Jobs könnten in Zukunft durch Maschinen erledigt werden. Menschliche Arbeitskraft wäre dann überflüssig. Die sozialen Folgen verheerend.

Es ist das Jahr 2050. Roboter werden in vielen Bereichen als Arbeiter und Helfer eingesetzt. Die gesamte Welt, ja die gesamte Menschheit, ist von künstlicher Intelligenz abhängig. Um in die Arbeit zu gelangen, programmiere ich das Navigationsgerät des Taxis auf die Zieladresse. Nachdem ich mehrere Euro in den Automaten gezahlt habe, fährt das Fahrzeug los. In der Mittagspause gehe ich in den nächsten Supermarkt, wo ich mir eine Kleinigkeit zu Essen hole. An der Kasse scanne ich das Produkt selbst und bezahle mit meinem Handy. Eine freundliche Frauenstimme bedankt sich am Computer für meinen Einkauf. Nach dem Feierabend geht es ins Fitnessstudio, wo ich Zumba-Übungen von einer animierten Trainerin auf dem Display vorgemacht bekomme.

Digitalisierung gefährdet 18 Millionen Arbeitsplätze

Ein Alltag, wie aus einem Science-Fiction Film. Statt Menschen sind es Maschinen, die Taxis fahren, hinter der Kasse stehen und Sport-Übungen vormachen. Wenn es nach deutschen Volkswirten der Bank ING-Diba geht, könnte das in naher Zukunft Realität werden. Laut einer Berechnung der Volkswirte würde der vermehrte Einsatz von künstlicher Intelligenz in den kommenden Jahren 18 Millionen Jobs in Deutschland abbauen und damit menschliche Arbeitskraft überflüssig machen. Grundsätzlich gilt: Je geringer die Qualifikation, desto höher die Wahrscheinlichkeit, ersetzt zu werden. Einfache Arbeiter wie Reinigungskräfte und Hilfsarbeiter, aber auch spezielle Berufe wie Mechaniker, Fahrzeugführer, Postdienste und Verkäufer werden nicht mehr existieren. Sogar Verwaltungstätigkeiten könnten durch Roboter in Form von Algorithmen übernommen werden.

Ohne Zweifel hat uns die Digitale Revolution einen hohen Wohlstand und eine vereinfachte Lebensführung gebracht. Die grenzenlosen Möglichkeiten des Internets sowie der uneingeschränkte Zugang zu Wissen und Informationen bringen Märkte zum Funktionieren. Das schafft Wohlstand. Doch diese Vorteile sind gleichzeitig Nachteile, wenn der Faktor Mensch ignoriert wird.

Grundeinkommen und sozialer Sprengstoff

Die Digitale Revolution ist ein sozialer Sprengstoff und erschafft uns eine Welt, die wir eigentlich nicht wollen: Arbeit wird eine Mangelware und ausschließlich für privilegierte Schichten vorenthalten. Die Kluft zwischen Arm und Reich – ohnehin schon weit auseinander – erreicht einen unumkehrbaren Punkt. Häufig wird von Experten in diesem Zusammenhang das bedingungslose Grundeinkommen ins Gespräch gebracht. Dies birgt jedoch Schattenseiten. Der Hang zu Trägheit wird dadurch größer. Die Umwelt und seine knappen Ressourcen leiden unter der gestiegenen Konsumlust der Menschen. Eine (Aus-)Bildung und die Aneignung von Wissen und Fähigkeiten sind nicht mehr nötig, da die Anreize dazu fehlen. Eine hemmungslose gesellschaftliche Dekadenz breitet sich unter der Bevölkerung aus. Die ist nicht mehr mündig, kritische Entwicklungen zu hinterfragen, während eine Minderheit, bestehend aus wohlhabenden, machtbesessenen und privilegierten Akteuren, ihre Interessen kompromisslos verfolgt. Die absolute Technologisierung ermöglicht eine totale elektronische Überwachung von „unliebsamen“ Personen. Die Kontaktaufnahme und –pflege zwischen den Geschlechtern wird fast ausschließlich durch soziale Netzwerke bestimmt. Wer füreinander bestimmt ist, entscheiden die psychologischen Analysen von Dating-Portalen und Apps. 

Um das ganz große Geld zu machen, überschwemmen Erfinder und Entwickler den Markt mit den neusten digitalen Erfindungen, die sich allmählich emanzipieren. Doch eine Technologie ist nur dann eine gute Technologie, wenn sie dem Menschen dienen kann.

 

 

Blogkategorie: 

Kommentare

 

Guter Artikel. Technologie kann sich radikal ändern, nur ich glaube nicht, dass der Mensch sich radikal ändern wird. Also glaub ich auch nicht, dass es computer-kalkuliertes Privatleben geben wird. Sozialer Kontakt wird wichtig bleiben.

Gute Grafik dazu:
http://cdn.theatlantic.com/assets/media/img/posts/Screen%20Shot%202014-0...

Eben dass nun auch Bürojobs/Verwaltungstätigkeiten der Computerisierung zum Opfer fallen werden.

Aber du hast mit einem sicher recht: die Ersten, die es treffen wird sind Taxifahrer (selbstfahrende Autos), Packerlträger (Paketdrohnen) und Putzbedienstete (Putzroboter). Und das wird wohl die Ungebildeten treffen bzw. gerade diejenigen, die sich auf der Suche nach Jobs in Richtung Europa aufmachen

Das könnte dich auch interessieren

Foto: Zoe Opratko
Zum Abschied gibt es kein Trompeten­...
Foto: Marko Mestrović
Ob Hijabi-Style, koschere Perücken oder...
Foto: Marko Mestrović
Nicht über die Communitys zu sprechen,...

Anmelden & Mitreden

2 + 16 =
Bitte löse die Rechnung