Christine Wenckheim, die Chefin von Ottakringer, serviert Radler und Bier zum Interview. Wir freuen uns. Wer braucht schon trockene Wirtschaftsinterviews?

biber: Prost.

CHRISTINE WENCKHEIM: Prost.

Wissen Sie als Chefin von Ottakringer wofür O.T.K steht?

Für Oberthekenkühler - zumindest bei uns in der Brauerei.

Unter Rappern ist O.T.K. die Abkürzung für Ottakring.

Gegenfrage: Wissen Sie, was Ix-Vau-I“ ist?

Nein.

Der 16. Bezirk. Manche ältere Ottakringer sprechen die lateinischen Ziffern für den 16. Bezirk aus, eben XVI. Unser neues Party-Bier heißt: „XVI – geboren im 16.“ Es ist schon passiert, dass jemand ein "Ix-Vau-Ier" bestellt hat.

Gibt es das Partybier auch auf der Balkanstraße?

Wo ist denn die?

Das ist die Partymeile der Jugos in der Ottakringer Straße.

Ah, das notier' ich mir gleich. Birgit, da schicken wir jemand hin, wäre cool, wenn wir diese Balkanstraße erobern können.

Ist Ottakringer ein Ausländerbier? Im Kebap-Laden ist Gösser stärker vertreten.

Dann schauen sie mal in die Würstelbuden. Da gibt Ottakringer den Ton an.

Wie erreichen Sie Migranten?

Stark über die Gastronomie. In Lokalen wie Kent oder dem Etap sind wir stark vertreten. Außerdem über Veranstaltungen. Das Publikum bei unseren Konzerten und Veranstaltungen ist sehr gemischt. Wir wollen die Brauerei, diese Festung, aus der es manchmal stinkt, für die Anrainer stärker öffnen.

Kennen Sie die Nachbarschaft?

Richtung Thaliastraße ist es eher türkisch, Richtung Hernalser Hauptstraße eher ex-jugoslawisch. Je nachdem, woher das Grölen kommt, können wir feststellen, ob gerade eine türkische oder ex-jugoslawische Fußballmannschaft ein wichtiges Match gewonnen hat.

Sind sie selbst Migrantin?

Ein bisschen schon, mein Vater kommt aus Ungarn, ich hab Paprika im Blut.

Also eine Urwienerin mit ungarnischen Wurzeln?

Genau. 100 Prozent Wienerisch wäre doch langweilig. Prost.

Prost.

von Clemens Neuhold, Irina Obushtarova  und Michele Pauty (Foto)