3 Minuten mit Maryam Zaree

27. Februar 2020

Im Dokumentarfilm „Born in Evin“ geht die Schauspielerin und Filmemacherin Maryam Zaree der Frage nach, warum in iranischen Familien erlebte Traumata verdrängt werden. Selbst im Foltergefängnis „Evin“ geboren, zeigt Zaree an ihrer Geschichte das Leid einer ganzen Generation. 

Von Elena Bavandpoori; Foto: Zoe Opratko 


Mayram Zaree 3 Min
Foto: Zoe Opratko

BIBER: Du bist im Film „Born in Evin“ sowohl Regisseurin als auch Protagonistin. Hat es Überwindung gekostet, dich vor der Kamera so verletzlich zu zeigen? 

MARYAM ZAREE: Das ist die Voraussetzung für diesen Film gewesen. Er ist ein Plädoyer, sich mit dem Schmerz und der Verfolgungserfahrung der Eltern auseinanderzusetzen. Daher musste ich mich vor der Kamera öffnen, bevor ich das von anderen verlange. 

Inwiefern ist der Film zugänglich für Nicht-Iraner*innen?

Der Film lief in 30 Ländern, auch an Orten, wo es keinen Bezug zur iranischen Geschichte gibt. Aber die Botschaft, sich mit der Verdrängung in der eigenen Familie, Kultur und Gesellschaft auseinanderzusetzen, kommt trotzdem an. 

Wie gelingt dir die Balance zwischen den beiden Welten?

Ich habe das für mich nie als Herausforderung gesehen, sondern als gegeben. Meine Familie ist auf der ganzen Welt verstreut. Da gibt es das jüdische Erbe meines Stiefvaters und meiner Tante in Frankreich. Die Idee der Herkunft als nationales Prinzip habe ich als reines Konstrukt erlebt. Ich habe mich in der Welt zuhause gefühlt. 

Wie fühlst du dich, wenn du Farsi sprichst?

In einer Sprache kann man sich zuhause oder fremd fühlen. Das passiert mir beides, wenn ich Farsi spreche. Mit meinem Vater kann ich mir nicht vorstellen, Deutsch zu sprechen. Sobald sich aber der Kontext ändert, wird es schwierig mit Farsi.


Hast du eine Verbindung zu Wien und Österreich?

Der Co-Produzent Arash Riahi lebt in Wien, weshalb ich die größte Zeit der Postproduktion des Films hier verbracht habe. Als Dramaturgin habe ich schon in Graz gearbeitet und fand das österreichische Kino, u.a. wegen Michael Haneke oder Jessica Hausner, viel spannender als das deutsche.


Hast du ein persisches Lieblingsessen?

 Ich esse am liebsten Baghali polo. Das ist ein Kräuterreis mit Bohnen. Als ich noch Fleisch gegessen habe, auch mit geschmorter Lammhaxe. Zum Nachtisch gibt es Safran-Eis mit Rosenwasser. 

Alter: 36

Geboren in: Teheran, Iran

Besonderes: Maryam spricht vier Sprachen und macht gerne Yoga. In der Mafiaserie „4Blocks“ spielt sie Kalila Hamady, die Frau eines mächtigen Klanführers in Berlin. 

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