Cook it like the Gönülcans

08. Juli 2021

Türkische Küche bedeutet nicht nur Döner, Köfte und Lahmacun: Es geht auch leicht und vegetarisch - perfekt für den Sommer. Das beweist die Familie der biber- Stipendiatin Esra Gönülcan. Ihre Mutter Aysel, Vater Mehmet und Schwester Gülcan haben die Schürze umgebunden und drei unschlagbare vegetarische Gerichte für euch gezaubert, kommentiert von Autorin Esra. Afiyet Olsun!

von Esra Gönülcan, Fotos: Zoe Opratko

Foto: Zoe Opratko
Foto: Zoe Opratko

 

Gülcans Kisir - Bulgursalat

Foto: Zoe Opratko
Foto: Zoe Opratko

Ich bin die Jüngste unter meinen Schwestern und in meiner Kindheit hat meine älteste Schwester, Gülcan, sehr oft auf mich aufgepasst. Als Kind nannte ich sie „meine Cinderella“, ich war bezaubert von ihren langen, blonden Haaren und ihrem verwöhnenden Umgang mit mir. Denn Gülcan hat immer mein Lieblingsessen gekocht. Daher ist sie für mich die „Queen“ der Küche. Ihr Kisir ist von einem anderen Planeten: leicht, erfrischend und ganz easy zum Nachkochen:

 

Gülcans Kisir ­- Rezept für 6 Personen:

Du brauchst:

2 Gläser Bulgur (fein)

1⁄2 Glas lauwarmes Wasser 1 Esslöffel Tomatenmark

1 Esslöffel Pfefferpaste 100 ml Olivenöl

100 ml Granatapfelsirup Lauchzwiebel

1⁄2 Bund Petersilie 1⁄2 Bund Minze Salz

Pfeffer Paprikapulver Kurkuma

Foto: Zoe Opratko
Foto: Zoe Opratko

In eine große Schüssel 2 Gläser Bulgur und 1⁄2 Glas lauwarmes Wasser geben, mit Frischhaltefolie abdecken und ca. 20 Minuten rasten lassen. Auf diese Weise wird die gesamte Flüssigkeit vom Bulgur aufgenommen und der Bulgur wird eingeweicht. Danach 100 ml Olivenöl, 100 ml Granatapfelsirup, 1 Esslöffel Tomatenmark, 1 Esslöffel Pfefferpaste und Gewürze (Salz, Pfeffer, Papri- kapulver, Kurkuma) hinzufügen und das Ganze mit der Hand gut mischen, ohne es zu teigig zu machen. Als nächstes vier grüne Laubblätter der Lauchzwiebeln, 1⁄2 Bund Petersilie, 1⁄2 Bund Minze in kleine Stücke schneiden und ebenfalls in die Schüssel hinzugeben.

Nun kannst du deinen türkischen Bulgursalat sofort genießen oder ihn über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen, damit sich die Aromen gut entfalten und ihn am nächsten Tag genießen. Tipp: Kisir kann man als Beilage z. B.: an Barbecues oder als Hauptspeise eingerollt in Salatblättern genießen.

 

Mehmets Menemen - Eierspeise für die Götter

Ich liebe es, wenn mein Baba (türk. für Vater) für uns kocht! Mehmet hat viele Jahre seiner Jugend in Istanbul verbracht. Dort hat er in einem Restaurant als Tellerwä- scher gearbeitet und sich zum Kochhelfer und Grillspezia- listen hinaufgearbeitet. „Chefkoch“ nennen wir ihn, denn er verwöhnt die ganze Familie mit seinen Kochkünsten, wie Adana Kebap, Köfte oder Linsensuppe.

Ich habe eine Schwäche vor allem für eine bestimmte Speise – Mehmets Menemen! Obwohl ich eine Schlafmüt- ze bin, stehe ich sonntags früher auf, wenn der intensive Geruch von frischen Tomaten und Paprika in mein Zimmer strömt. „Parmaklarınızı yiyeceksiniz!“ (Türkische Rede- wendung: „Das schmeckt so köstlich, dass ihr sogar eure Finger mitessen werdet.“), sagt mein Baba meistens mit einem Augenzwinkern, wenn er die dampfende Menemen- pfanne in die Mitte des Frühstücktisches platziert. Dabei darf der „çay“ aus dem Holzkohle-Teekocher „semaver“ keinesfalls fehlen!

Foto: Zoe Opratko
Foto: Zoe Opratko

So gelingt dir das beste Menemen:

Du brauchst:

Olivenöl

2 Eier

1 Zwiebel

2 Knoblauchzehen

3 grüne Spitzpaprika 2 rote Spitzpaprika

4 Tomaten

Salz

Pfeffer

Paprikapulver

Pul Biber (Chiligewürz)

Foto: Zoe Opratko
Foto: Zoe Opratko

Zuerst wird in einer Pfanne Olivenöl erhitzt, 1 Zwiebel und 2 Knoblauchzehen werden in kleine Würfel geschnitten und in die erhitzte Pfanne gegeben. Wäh- rend die Knoblauchzehen und Zwiebel glasig dünsten, werden 4 Tomaten und die 3 grünen und 2 roten Pap- rika ebenfalls in kleine Würfel geschnitten. Anders als ein klassisches „menemen“-Rezept: Mehmet schält die Tomaten nicht. Sobald die Zwiebel glasig sind, kommen die Tomaten und Paprika ebenfalls hinzu und das Ganze wird gut verrührt. Nun wird Salz hinzugefügt, damit das Gemüse schneller aufweicht. Anschließend werden noch Pfeffer, Paprikapulver und Chiligewürz hinzugefügt und das Ganze geköchelt. Sobald die Zutaten gut ver- kocht sind, werden 2 Eier in das menemen verquirlt- et voilà! Nun kannst du deinen menemen am besten mit Fladenbrot oder Lavasbrot und „çay“ genießen!

 

 

Aysels Ayran – çorbası - kalte Joghurtsuppe

Meine Rezeptnotizen bestehen größtenteils aus den Rezepten meiner Mutter. Sie kann sogar aus wenigen Zuta- ten unglaublich leckere und schnelle Gerichte zaubern, sodass ich meistens beim Zuschauen erstaunt bin. Über meine Begeisterung und Wissbegierde muss sie meis- tens lachen, wenn ich ihr beim Kochen über die Schulter schaue, um mir ihre „Kochzauberkünste“ abzuschauen. Das Klischee „Wie die Mutter, so die Tochter“ stimmt in unserem Fall noch nicht, denn ich muss noch vieles von meiner Mutter lernen, um so eine begabte Köchin wie sie zu werden.

Foto: Zoe Opratko
Foto: Zoe Opratko

So kannst du Aysels erfrischende Joghurt­suppe leicht nachkochen:

Du brauchst:

1 Glas geschälter Weizen (weiß) 1 kg türkischer Joghurt (fett, säuerlich)

1 l lauwarmes Wasser

1 Ei Butter Minze Salz

Foto: Zoe Opratko
Foto: Zoe Opratko

Um die Kochzeit zu verkürzen, werden die Weizenkörner gewaschen und mindestens für 1 Stunde in lauwarmes Wasser eingelegt. Anschließend werden die Weizenkörner mit 1 l Wasser in einem Topf zum Kochen gebracht. (Salzen nicht vergessen!) Während die Weizenkörner aufkochen, werden 1 kg türkischer Joghurt und 1 Ei in einer Schüssel vermengt und lang- sam rührend in den Topf hinzugefügt. Danach kommt noch kleingehackte Minze in die Joghurt-Weizenkörner-Mischung. Das Ganze wird unter ständigem Rühren zum Kochen gebracht. Danach werden Butter und Minze in einer Pfanne kurz gebraten und in die Joghurtsuppe gegossen. Nun kannst du die Suppe entweder warm genießen oder abkühlen lassen und kalt essen. Tipp: Dazu passt Fladenbrot oder Lavasbrot vom Türken ums Eck sehr gut!

  Wir bedanken uns herzlichst für die großartige Gastfreundschaft der Familie Gönülcan. Wir kommen gerne wieder!

 

 

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