Eine Audienz bei "Erzherzog" Georg von Habsburg

02. November 2009



Verkehrte Welt! Die meisten Österreicher sind gegen den EU-Beitritt der

Türkei. Der jüngste Enkel des letzten Kaisers von Österreich ist dafür. Und

das, obwohl sich die Heere der Osmanen und Habsburger zwischen Belgrad

und Wien über Jahrhunderte die Schädel eingeschlagen haben. Grund genug

für biber, den 44-jährigen Georg von Habsburg in seiner Wahlheimat Ungarn

zu treffen, wo er Politiker und Präsident des Roten Kreuzes ist.

 








Von Clemens Neuhold

 

biber: Sie sind für den EU-Beitritt der Türkei, dem Erzfeind der Habsburger?

Habsburg: Jedes Land hat ein Recht darauf, Mitglied in der Europäischen Union zu werden, wenn es die strengen Beitrittskriterien erfüllt. Ist die Türkei eines Tages so weit, hat sie bestimmt meine Unterstützung. Ich rechne aber erst in zehn bis 15 Jahren damit. Die Politiker, die heute am lautesten schreien gegen einen Beitritt, werden dann gar nicht

mehr aktiv sein.

 

Die Türkei ist muslimisch. Gibt es keine religiösen Grenzen Europas?

Ich mahne dazu, sich mehr mit der eigenen Religion zu beschäftigen. Die Religion nur als politisches Instrument aus der Tasche zu ziehen, geht nicht. Jemand, der seine eigene Religion respektiert, hat auch keine Schwierigkeiten mit der Religion des anderen.

 

Gilt das auch für Christentum und Islam?

Selbstverständlich.

 

Soll auch der zweite historische Feind der Habsburger, Serbien, in die EU?

Selbstverständlich, ganz klar. Blöd wäre ich, wenn ich mich selbst geistig in der Geschichte festnageln wurde. Für mich ist es das größte Interesse, dass die ungarischen

Minderheiten in den Nachbarländern den bestmöglichen Schutz und die besten Möglichkeiten haben. In Serbien gibt es hier Probleme. Die sind nur innerhalb der EU zu lösen.

 

Sind für Sie auch die Ukraine, Weißrussland oder Marokko als EU-Mitglieder vorstellbar?

Sollen wir es ausschließen? Wer weiß, wie Europa in 50 bis 100 Jahren aussieht.

 

Letzte Frage, würden Sie zur TV-Show „Wir sind Kaiser“ gehen?

Ich habe die Sendung nie gesehen, ich musste mich zuerst darüber informieren. Generell habe ich aber keine große Angst vor Fernsehauftritten. Ich habe selber mal beim Fernsehen gearbeitet.

 

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