Interview mit Peter Schöttel
Am Montag beehrte uns Ex - Spitzenkicker Peter Schöttel im biber - Büro. Über ihn braucht man nicht viele Worte verlieren, da sich seine Karriere wie ein Bilderbuch liest. Schöttel ist der Rekordspieler Rapids (436 Bundesligaspiele) und Rapid ist der Rekordmeister Österreichs. "Nebenbei" ist P.S. zweimaliger WM - Teilnehmer und hat im Finale des Europacups der Pokalsieger gespielt (1996). Das sind nur einige Höhepunkte seiner glanzvollen Fußballerzeit. Derzeit ist Peter Schöttel Trainer des Traditionsvereins Wiener Sportklub und arbeitet für den ORF als Analytiker. Im biber - Büro präsentierte er sich als ganz lockerer Typ, der auch ab und zu die Schmähkiste auspackt. Also nicht der moderne, arrogante Fußballertyp. Vielmehr lässig und cool drauf. Das Interview wird in zwei Teilen erscheinen, den ersten stelle ich nun online. Hier geht es hauptsächlich um Themen wie den österreichischen Fußball, Jürgen Klinsmann als Trainer des FC Bayern München, die Kommerzialisierung des Fußballs und um Peter Schöttel selbst. Der zweite Teil des Interviews (in dem es logischerweise hauptsächlich um die EM geht) wird im April, in unserem EM - Special erscheinen. Vorab sei noch gesagt, dass Schöttel unser Kaffe geschmeckt hat, was bedeutet, dass die Leute in unserer Redaktion nicht nur Ahnung vom Schreiben, sondern auch vom Kaffe zubereiten haben :-) Nun das Interview:
Es bedeutet mir schon sehr viel. Rapid ist eben der traditionsreichste Verein Österreichs und in den letzten 109 Jahren haben hier wirklich Topstars gespielt. Seit dem Nachwuchs war ich immer bei Rapid. Ins Ausland bin ich nicht gewechselt, da ich nach dem Bosman - Urteil Kinder bekommen habe und die Familie ein Grund war, warum ich bei Rapid geblieben bin.
Blicken wir auf den Fußball in Österreich. Kann man generell sagen, dass österreichische Kicker in der T - Mobile Liga einfach zu schlecht sind, um international mitzuhalten?
Wir müssen zunächst von diesem internationalen Anspruch wegkommen. Man muss primär darauf schauen, dass die Österreicher die in der T - Mobile Liga spielen, durchwegs gute Leistungen bringen. Denn sobald sich eine Mannschaft international qualifiziert hat, sei es nur für den UEFA - Cup, wird herumgejammert, dass sie zu viele Spiele absolvieren muss. Zudem muss Vielen zu denken geben, dass Österreich den Anschluss an das internationale Mittelfeld leider verloren hat.
Was sind im EM - Jahr Ihre persönlichen Ziele in sportlicher Hinsicht?
Ein aktuelles Thema im Fußball ist sicherlich, dass Jürgen Klinsmann neuer Trainer des FC Bayern München geworden ist. Was sagen sie dazu, dass so ein junger Trainer wie er so einen großen Verein wie den FCB übernimmt?
Ich denke, dass Jürgen Klinsmann eine sehr gute Wahl für die Münchner ist. Er ist ein Mensch, der von den deutschen Tugenden, z.B. über den Kampf ins Spiel zurückzufinden etc. abweicht. Klinsmann möchte den Horizont im Fußball erweitern und er hat durchaus bewiesen, dass es funktioniert. Man braucht sich ja nur anzuschauen was er bei der WM 2006 mit Deutschland geleistet hat. Vor der WM musste er massenhaft Kritik einstecken, aber anschließend hat er allen bewiesen was er kann. Und ich denke das wird auch den Bayern zu Gute kommen.
Wie sie wissen braucht Klinsmann noch einen Co - Trainer in seinem Assistententeam. Wäre das etwas für sie?
(lacht) Nein, nein. Derzeit konzentriere ich mich nur auf meine Tätigkeit beim Sportklub und schaue, dass meine Mannschaft und ich noch erfolgreicher werden.
Meine letzte Frage Herr Schöttel: Wo wären sie gerne Trainer in der Zukunft?
Danke fürs Gespräch!