Parenting unfiltered

11. April 2019

Was du für die ersten Wochen mit Baby unbedingt brauchst, erfährst du hier! 

Fast zehn Monate kämpfst du mit Wassereinlagerungen, Müdigkeit, Verstopfung, deinen Gefühlen, deinem Spiegelbild. Nur noch die Geburt überstehen, dann fängt der lustige Teil an. Im gehäkelten Pastellstrampler durch den Wald spazieren und auf Instagram erstmals die Hashtags #newmom #cutebaby setzen. Olé! Die ungefilterte Realität ist: Jetzt beginnt’s erst. Ein paar ehrliche Zeilen über das Wochenbett. Ohne Pastell. #realpostpartum

von Ivana Cucujkic-Panic

Foto:Elsa Okazaki
Foto:Elsa Okazaki

1. Wochenbett heißt nicht umsonst so. Du liegst nach der Geburt wochenlang im Bett. Für mehr ist keine Kraft da. Dein Körper ist geschunden, offen, blutig. Bleib da, wo du hingehörst. Ins Bett.
2. Leute, die „das Baby sehen kommen“ wollen. Stressig. Mit vorgekochtem Essen und der guten Absicht, die Wohnung zu putzen und nach einer halben Stunde wieder zu gehen, herzlich eingeladen.
3. Du bist nicht mehr schwanger. Du schaust aber noch so aus. Und das wird auch eine Weile so bleiben. Da, wo dein Kind 40 Wochen lang zu einer Wassermelone heranwachsen konnte, ist jetzt ein Loch. Bis dieses wieder schrumpft, triffst du bestimmt auf ein paar Witzbolde, die dich mit ihrem sensationell deplatzierten Sprüchen wie „nicht, dass da noch eins drin ist? hohoho“ in Wallung bringen werden.
4. Apropos Wallungen. Deine Hormone kommen nach der Geburt immer noch nicht zur Ruhe und geben dir so richtig heiss-kalt: Dir ist buchstäblich mal heiß, mal kalt. Meistens heiß. Du schwitzt einfach unentwegt.
5. Der wunderbare Preggo-Glow, der deine Haut zum Strahlen brachte und dein Haar für jede Shampoo-Werbung qualifizierte, verglüht langsam. Dein Hautbild gleicht zunehmend dem einer Pubertierenden. Dein Haar hängt unmotiviert im „bad-hair-day“-Mood oder fällt gleich strähnenweise ab. Am besten du verbannst, was noch da ist, für die nächsten Wochen in den „Mom Bun“, zum schiefen Knödel auf die Kopfmitte.
6. In Schieflage ist auch deine Stimmung. Deine Laune schwankt zwischen ganz argem Baby-Blues und Tänzen auf rosa Wölkchen. Ganz plötzlich. Ganz stürmisch. Beim Stillen zum Beispiel. Das Baby dockt an - Tränen. Irgendwie schön. Irgendwie komisch. Sehr merkwürdig. Sehr anstrengend.
7. Addiere zu dieser Gefühlsachterbahn 263 Minusstunden Schlaf und du kannst dir die Länge deines Geduldsfadens ausrechnen. Der wird ziemlich oft reißen.
8. Damit du diesen Ausnahmezustand überlebst, hat die Natur Oxytocin erfunden. Dein Körper wird dich reichlich mit diesem wunderbaren „Kuschelhormon“ versorgen. Reduziert Stress, entspannt, macht glücklich und selig. Du wirst quasi high gemacht. Reine Überlebensstrategie. Stillen um 3:00h? Wunderschööön!
9. Überhaupt schaltet dein Körper auf Autopilot. Deine Aufnahmefähigkeit ist begrenzt. Satzbildungen mit Beistrichen werden zur mentalen Herausforderung. Das Hirn ist Matsch. Stilldemenz at its best!
10. Endlich wieder auf dem Bauch schlafen? Hach, immer noch nicht. Der Bauch ist weg. Dafür stehen jetzt die Brüste zwischen dir und der Matratze. Mit dem berüchtigten Milcheinschuss nimmt deine Oberweite Porn-Star-Dimensionen ein! Mach ein Foto. Nach dem Abstillen bleibt nur mehr Sternenstaub über.
11. Irgendwann wird’s besser. Irgendwann heilt dann Körper, deine Seele. Du schaust wieder nach etwas aus, das früher du war. Dein Baby wird irgendwann durchschlafen. Du wirst irgendwann mal wieder deine Nägel lackieren können. Irgendwann fängt der lustige Teil an. Mit Waldspaziergängen und Pastell. #new-mom #cutebaby

 


 

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