Von Delna Antia und Tina Herzl (Fotos)
 

Wie viele Selfies sind normal und funktioniert Bescheidenheit auch als Image? – 1 Tag, 1 Auto, 1 Thema – und 4 Frauen, die losfahren, den Kopf frei kriegen, ordentlich PS genießen und sich austauschen; darüber: Was Frau bewegt. Diesmal: Selbstdarstellung.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Aber sagt kein Bild auch etwas? Wir sitzen zu viert im Auto und diskutieren. Denn jeder tut’s, keiner gibt’s zu und alle sind oberflächlich. Selfie or not, das ist die Frage.

„Weil’s peinlich ist!“ „Weil’s selbstverliebt ist.“ „Weil’s dazu gehört?!“ – Vier Frauen, alle über 30, mit guten Jobs und einem Hang zu „Sex and the City“, vertreten unterschiedliche Philosophien in Sachen „Ego-Shooting“. Passenderweise ist der „Shooting Brake“ unser Weggefährte: der Mercedes Benz CLA 45 AMG. Übersetzt: Sportkombi mit knapp 400 PS, superstark und todschick. Ein Ego-Problem hat der jedenfalls nicht.

Understatement als Statement

Iris ist angetan. Burgunderrote Gurte, hochwertiger Materialmix, spürbare Power – die Ästhetin aus der Werbebranche schätzt Qualität. „Kann man den geschenkt kriegen?“, grinst sie. Stil ist für Iris das A und O. Mercedes passt ihr daher ins Konzept. Aber Selfies findet sie stillos. Ihr Statement heißt Understatement. Ein Selfie sucht man vergebens auf ihrem Facebook-Profil. Und Instagram? „Bin ich nicht. Ist doch das Twitter für Analphabeten.“ Wir lachen.

Doch die schöne Blauäugige befindet sich zunehmend in einer Zwickmühle. Tina, die Fotografin, macht ein gutes Foto nach dem anderen von ihr. Ist doch schade, wenn die keiner sieht!? Aber auf Facebook stellen und präsentieren, dass sie sich präsentiert? „Das ist peinlich!“ Auch Bescheidenheit verpflichtet aus Eitelkeit.

„Nein!“ Filiz posiert auf dem Rücksitz, formt den perfekten Knutschmund und Klick – die Frau ist Selfie-Meisterin. „Es ist nicht peinlich, es macht Spaß!“ Klick! Wir kichern, man muss wissen, die Frau ist Löwe im Sternzeichen. Selbstinszenierung liegt da im Horoskop.

Wer ist sie und oh ja, sehr viele!

Filiz postet ca. einmal wöchentlich, nur für ausgesuchte Freunde, ob auf Facebook oder Instagram. Für die gibt es allerdings jede Menge Filiz zu sehen. Filiz bei der Arbeit als Petroleum-Ingenieurin, Filiz beim Tauchen mit dem Freund oder einfach Filiz. „Es geht nicht nur um Hübschsein. Ich will auch zeigen, dass ich mutig bin“, sagt sie selbstbewusst. Bei ihrem ersten Paragleitflug hat sie das Selfie-Extra-Paket gebucht. Auch in 1000 Meter Höhe über dem Meeresspiegel wird nicht auf Fotos verzichtet. Und Kompliment, trotz Wind und Bodenlosigkeit, die Pose sitzt.

Fotos von einem selbst zeigen vor allem eins: Dass man gesehen werden will. Ob todesmutig in der Luft, happysappy mit Freunden oder supersexy im Bikini – das ist Inszenierung. Die Submessage dabei lautet: Schaut’s alle miteinander, schaut’s, schaut’s, hier bin ich, so bin ich! Und zwar #nofilter. Je mehr Likes und Herzen das bestätigen, umso wahrer wird mein Selbstbild. Man ist ja nicht hübsch allein zu Haus im Dunkeln. Identität kommt nicht von allein, sondern von Bestätigung.

Alles für Mama

„Im echten Leben habe ich definitiv nichts gegen Bestätigung. Aber ständig Fotos von sich selbst posten? Ist doch Fishing for Compliments!“ Auch ich, die biber-Redakteurin am Steuer, gebe meinen Senf zum Thema ab. Apropos Steuer, das ist aus weichem Wildleder. Es liegt wunderbar in der Hand.  „Selfies schreien nach Aufmerksamkeit! Und wirken so selbstverliebt“, rufe ich nach hinten – während ich mich selbst äh sehr verliebt in den Sportsitz drücke und Gummi gebe. Da kann man sagen was man will, aber AMG-Fahren hebt die Laune. In meinem alten Ford Fiesta mit Kurbelfenstern und Kassettendeck kommt man sich zwar antimateriell-lässig vor, aber der Mercedes „Shooting Brake“ mit 7-Gang Sportgetriebe kann von 0 auf 100 km/h in 4,7 Sekunden beschleunigen. Touché. 

 „Außerdem sind viele Fotos einfach für Mama!“ So weiß meine Mutter in Deutschland, dass ich lebe, wie viele Löcher meine Jeans haben und wer meine Freunde sind. Existenzbeweis und Lebensdoku. Okay, knapp 700 andere wissen das dann auch. Filiz lacht. Mit ihrer Mutter in Istanbul pflegt sie einen täglichen Selfie-Austausch.

Wir lassen die Haare im Wind flattern, öffnen das Glasdach zum Himmel und philosophieren. „Bringt ein Foto einfach mehr als jedes Wort?“ Mama checkt schließlich auf einen Blick, ob Kind trotz Duckface grad Bauchweh oder Liebeskummer hat. Schrift ist komplizierter, dauert länger. Ein Foto erzählt die Geschichte auf einen Blick. Wer im Journalismus arbeitet, weiß das. Wer im Social Media unterwegs ist auch. „Ist das Bild das bessere Kommunikationsmedium?“ Iris überlegt, sich doch auf Instagram anzumelden. Die Löwe-Frau nickt milde.

Tina nickt auch. Trotzdem: „Jeder will Star sein. Das kommt einfach billig.“

Und es ist eben nicht jeder ein Mercedes ;) ●

Sports-Car & Shooting-Star

Dieses Auto wurde im Rahmen einer Kooperation mit Mercedes zur Verfügung gestellt.