Sibel Kekilli: „Ich will kein Vorbild sein“

01. April 2010

Sibel Kekilli ist wieder da. Ihren Durchbruch als Schauspielerin schaffte die Deutsche mit türkischen Wurzeln 2004 in Fatih Akıns „Gegen die Wand“. Daraufhin wurde ihre Vergangenheit als Pornodarstellerin von der deutschen Presse aufgedeckt und wochenlang zynisch und reißerisch ausgeschlachtet. Nach ewigen Rechtfertigungsinterviews ist Kekilli mit Aussagen zu ihrer Vergangenheit sehr vorsichtig geworden. Als „kaputte Schallplatte“ fühle sie sich; und lässt auch im biber-Interview keine harmlosen Fragen zu früheren Jobs als Türsteherin und Putzfrau zu. Verständlich, möchte sie doch einfach nur Filme machen. In „Die Fremde“ mimt Sibel eine Türkin, die mit ihrem Kind vor ihrem prügelnden Mann aus der Türkei flüchtet. Ein Film, der berührt. Ein Film, der viele Betroffene anspricht. Eine Vorbild-Rolle will Kekilli aber nie annehmen …

Von Ivana Cucujkić, Öznur Demirbaş und Lucia Bartl (Foto)

biber: Dein aktueller Film „Die Fremde“ zieht großes Interesse auf sich – genauso wie 2004 „Gegen die Wand“. Vielleicht, weil es in beiden Filmen um ein ähnliches Thema – die Türken in Deutschland – geht?
Sibel Kekilli : Es ist kein ähnliches Thema. Im aktuellen Film geht es um Ehrenmord, was in „Gegen die Wand“ nicht der Fall war.

Das Interesse gilt aber vor allem deiner Rolle, in der du eine junge Türkin spielst.
Das Thema ist natürlich auch interessant. Es ist meine erste Titelrolle. Natürlich stehe ich da im Vordergrund.

Du hast mal in einem Interview gesagt, dass es dich nervt, wenn Türken in Deutschland immer nur Türken spielen müssen. Genau das hast du jetzt auch gemacht.
Ich wurde in den Medien falsch zitiert. Ich sagte, dass viele türkische Schauspieler in eine bestimmte Sparte gesteckt werden. Das habe ich bei mir nicht zugelassen. Ich spiele nicht nur türkische Opferrollen, sondern auch deutsche Rollen. Wenn man einmal in eine Schublade gesteckt wurde, kommt man schwer wieder raus.

Die Türkin Aylin Közetürk ist Austria’s Next Topmodel. Viele Türken sind stolz auf sie und andere sind über ihre Freizügigkeit empört. Ist es ein Widerspruch, Model zu sein oder als Schauspielerin Nacktszenen zu drehen und trotzdem Türkin zu sein?
Viele türkische Frauen wollen nicht, dass man ihnen vorschreibt, ob sie Kopftücher tragen sollen oder nicht. Genau so müssen sie akzeptieren, dass sie anderen nicht vorschreiben können, wie ihre Landsmänner und -frauen zu sein haben. Es ist Blödsinn, aus diesem Denken heraus über Aylin zu urteilen, weil sie für sich zu entscheiden hat, was für sie richtig ist. Das hat nichts mit der Herkunft zu tun.

Wie denkst du über das Islambild in Europa?
Viele denken gleich, dass alle Moslems radikal sind und zuhause ihre Frauen verprügeln. Die Türken müssen mit vielen Vorurteilen kämpfen, haben allerdings selbst Vorurteile anderen gegenüber. Das gibt’s allerdings leider in jedem Land.

Du bist sehr engagiert gegen Gewalt an Frauen im muslimischen Milieu. Vor allem gegen Ehrenmorde.
Diese haben nichts mit der Religion zu tun und sind einfach nur feig. Das sind patriachalische Traditionen, wo sich Täter hinter
der Religion verstecken.

Wenn du dich für Frauenrechte einsetzt, dann bist du auch einVorbild für junge Frauen.
Das möchte ich nicht sein. Ich habe zwar eine Meinung, die ich äußern kann. Ein Vorbild bin ich nicht, weil ich anderen nicht vorschreiben will, wie sie zu leben haben.

Willst du, wie Christoph Waltz, auch mal nach Hollywood?
Ich liebe den europäischen Film. Aber man soll niemals „nie“ sagen.

Und wenn es mit der Schauspielerei nicht klappt? Was würdest du dann machen?
Ich liebe die Fotografie. Das könnte ich mir gut vorstellen.

 

Film-Info:
„Die Fremde“ (2010) von Feo Adalan
Umay (Sibel Kekilli) findet nicht den erhofften Schutz ihrer
Eltern in Berlin vor ihrem brutalen Mann . Mit gesellschaftlichen
Zwängen und traditionell en Konventionen hadernd , stellen sich
die Eltern auf die Seite des Ehemann es aus der Türkei. Umays Sohn
Cem soll zum Vater zurück, um die Familienehre zu bewahren. Umay
flieht erneut und verliebt sich in Stipe (Florian Lukas). Traurige
Geschichte mit tragischem Ende.
Ab sofort im Kino!

 

 

 

 

 

„Wenn man einmal in eine Schublade gesteckt wurde,
kommt man schwer wieder raus.“

wer ist sie: sibel kekilli
woran glaubt sie: an das schicksal, nicht an gott
an wien liebt sie: die architektur
sie wohnt in: hamburg
sie ist: 29 jahre alt

Kommentare

 

gutes interview. hat mir gefallen

 

Also im Gegen die Wand war si relativ ok, Birol Ünel dagegen hervorragend. Im Porno war sie aber besser... Sry, is so.

 

du kennst ihrn porno?
wo kann man denn den sehen?

 

auf jeder porno seite ,.. nicht das ich mal danach gesucht hätte,. ich habe es nur so gehört :p

 

so so ....
hast gehört. okeeeeeeeeeey :))

 

youp*rn.c*m :P Übrigens, hat sie 3 oder so :D

 

ouuuu hab jetzt nen ausschnitt gesehn.
uiii

 

Naja ich kann mir nicht vorstellen (weiß es leider auch nicht, da ich mir keine Pornos reinzieh), dass man schauspielerischen Talent in einem Pornofilm braucht.. Aber der Film "Gegen die Wand" war echt sehr schön und schauspielerisch war sie auch ganz gut..! Was man anscheinend für einen Durchbruch nicht tut...8-)

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