"Zu uns kommen genauso viele Mädchen,deren Eltern ihnen verbieten ein Kopftuch zu tragen,wie welche,denen es aufgezwungen wird"

15. Mai 2011

Im Gespräch mit einer Bekannten, die sich in der Muslimischen Jugend Österreich engagiert, vielen genau diese Worte ihrerseits. 

"Dauernd werden wir mit Artikel bombadiert, die von armen,unterdrückten Kopftuchträgerinnen handeln. Dass über jene, die das Kopftuch freiwillig und aus einer bestimmten Überzeugung heraus tragen, nicht geschrieben wird, damit habe ich mich bereits abgefunden. Wenn nur aus dem Grund, diesen Frauen, denen das Kopftuch wirklich aufgezwungen wird, zu helfen, so viel berichtet wird, finde ich das völlig legitim und unterstütze das.  Hetzerische Artikel aber regen mich auf, die bringen niemandem was und vorallem schaden sie einer weiteren unterdrückten Gruppe: Musliminnen, denen verboten wird ein Kopftuch zu tragen."

Hm. Das brachte mich zum nachdenken. Tatsächlich, kenne ich ein paar Mädchen, die sehr viele Probleme und große Sreitereien mit ihren Eltern hatten, als sie sich entschieden, ein Kopftuch zu tragen. Als würde es sich um ein Piercing oder Tattoo handeln, argumentierten deren Eltern immer mit: "Du wirst mit einem Kopftuch Schwierigkeiten in der Berufswelt haben. Die Gesellschaft wird Vorurteile gegen die hegen. Du wirst nur fundamentalistische Männer anziehen, die dich uns wegnehmen werden" und so weiter und so fort.

Und was sagen jetzt die Kopftuchkritiker? "Super! Recht haben die Eltern!" ? Aber das widerstrebt doch total ihrer Einstellung, dass junge Frauen selbst über ihr Leben, ihren Kleidungsstil entscheiden dürfen. Ist das nicht auch eine Art Unterdrückung? Wieso wird darüber so wenig berichtet? Wie wird diesen Mädchen geholfen? Fakt ist, solche Schicksale gibt es. Teilweise werden diese Mädchen gar verstoßen und vielleicht tragen die Kritiker auch einen kleine Teil dazu bei, indem sie stets Negatives über das Tragen eines Kopftuchs predigen, es mit Attributen gleichsetzen, die sich kein Elternteil für sein Kind wünscht.

Die Muslimische Jugend versucht diesen Mädchen genau so zu helfen, wie denen, die gezwungen werden ein Kopftuch zu tragen. Sie versuchen zwischen den Familienmitgliedern zu vermitteln. Doch das ist nicht einfach, meist haben die Eltern eine vorgefertigte Meinung und sehen in diesem Stück Stoff all das Böse, das sie von ihren Töchtern fernhalten wollen, koste es, was es wolle.

 

Kommentare

 

guter blog!
Weißt du vl., was die gründe dafür sind, dass diese mädels einen kopftuch tragen wollen? Als ein zeichen ihrer religion?

 

also ich kenne manche, die sagen zwar, sie tragen es aus religiöser überzeugung, aber in wirklichkeit, haben sie einen burschen kennen und lieben gelernt,der möchte, dass sie ein kopftuch tragen. da verstehe ich es total, wenn die eltern sich einbringen.

manche aber, haben begonnen sich mehr mit sich zu befassen und sind zum entschluss gekommen, ein kopftuch zu tragen. aus religiöser überzeugung gemischt mit werten, die sie dahinter verborgen sehen: wollen nicht wegen äußerlichem beurteilt werden, unschuld, reinheit usw.

 

eine freundin von mir trägt ein kopftuch seit dem ersten tag der ersten hak klasse. Sie hat für sich selbst entschieden, dass es zu spät wäre nach der HAK (also mit 18) damit zu beginnen und nicht gut wenn sie's einfach mitten im 3. Jahr angefangen hätte zu tragen.. ich finds toll, dass sie es aus eigenem willen und aus eigener überzeugung gemacht hat und nicht dazu gezwungen wurde.

ihre eltern hatten nichts dagegen, aber sie wurden aufeinmal viel strenger z.B. durfte sie nicht mehr so lange draußen bleiben wie früher usw.

 

spät aber doch: guter Blog und schade dass es "nur" ein Blog ist, ich finde das Thema ist ein Zeitungsartikel wert :)

P.S. ich wette ich kenn deine Bekannte :D

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