Zwei Großmächte, die sich ähnlicher sind als ihnen lieb ist

13. März 2015

USA und Russland sind beides Großmächte mit ähnlichem Ziel: Einflussbereich erweitern, um die eigene Interessen durchzusetzen. Deswegen sollte man auch beide gleichermaßen kritisieren, so Gastkommentator Nedeljko Savic.

 

Ähnlich wie beim Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien, verfallen auch bezüglich dem Konflikt in der Ukraine die meisten in ein Schwarzweißdenken. Ich gebe den vielen EU- und USA-kritischen Stimmen Recht, die meinen, dass diese beiden Akteure wesentlich zur Krise beigetragen haben. Es war nur eine Frage der Zeit, wann Russland auf den sich ausbreitenden Einfluss des Westens reagieren würde. Im Grunde genommen, verhält sich Russland nicht anders als jede andere Großmacht, allen voran die USA, die sich bedroht fühlt in ihrem Interessensgebiet.

Ukrainische Verbrechen

Es stimmt auch, dass der Regimewechsel vom Februar letzten Jahres einen bitteren Beigeschmack hinterlassen hat. Die Frage der Schützen vom Maiden ist noch immer nicht geklärt und wie es ausschaut haben die neuen Machthaber  kein Interesse an einer Aufklärung. Es irritierte auch, dass, entgegen anderslautender Vereinbarung, ziemlich bald Neuwahlen durchgeführt wurden, dass Gesetze beschlossen wurden, die gegen die russischsprachige Minderheit gerichtet waren und dass einige Faschisten Teil der 1. Jazenjuk-Regierung waren.

Russische Militärmacht

Aber all dies kann das russische Vorgehen in der Ukraine nicht rechtfertigen, weder die Besetzung der Krim noch die Bewaffnung der Rebellen. Resultat dieser Politik ist, dass täglich Menschen sterben. Erwähnen möchte ich noch, dass ich, wie im Fall Jugoslawien, und später Serbien, gegen das Ziehen neuer Grenzen bin, vor allem wenn nicht alle betroffenen Seiten dafür sind und dies aufgrund äußerer Unterstützung passiert.

Auf viele übt Russland, dieses große weite slawisch-orthodoxe Land, in dem die erste sozialistische Revolution erfolgreich vollbracht wurde, eine gewisse Faszination aus. Das trifft auch auf mich zu. Aber man sollte nicht die Augen vor der Realität verschließen. Ähnlich wie die USA, ist auch Russland, nur in kleinerem Maßstab, eine kapitalistische Militärmacht, die primär ihren eigenen Interessen folgt und sich nicht viel um Prinzipien und Völkerrecht kümmert. Deswegen finde ich es mehr als in Ordnung, wenn man Russland in ähnlich scharfer Weise wie die USA kritisiert. 

Nedeljko Savic, 33, ist Absolvent der diplomatischen Akademie in Wien und für die SPÖ aktiv. 

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