Die vielfältigen Länder des Lebens

Zwischen Österreich, Slowenien und Schweden liegen Kilometer. Die Jahre die ich dort verbrachte, waren die eindrucksvollsten meiner Existenz.

Schon seit klein auf sind wir oft als Familie umgezogen, zuerst nach Slowenien im Alter von zwei und nach drei Jahren wieder zurück nach Österreich. Ich fühlte mich jedoch nur in Wien zuhause. Dort erlebte ich den größten Teil meiner Kindheit (erster Schultag etc..) und so schnell wie es angefangen hat, hörte es auch auf. Ich kann mich noch gut erinnern wie meine Mutter mir am Abend direkt mitteilte "Wir ziehen nächste Woche nach Schweden". Die Neugier und Angst übertrumpfte mich, wortverschlagen versuchte ich zu antworten, jedoch vergeblich.

Die Ankunft in Schweden

Am späten Abend erreichten wir unsere neue Heimat. Während der Fahrt überlegte ich, wie es dort sein wird. Wie hört sich die Sprache an? Wie ist das Essen? Wir betraten die Wohnung und machten es uns gemütlich. Natürlich griff ich sofort nach der Fernbedienung und machte den Fernseher an. Verwundert darüber, dass alle meiner Lieblings Serien auf Englisch waren, versuchte ich es eifrig zu verstehen.

Der erste Schultag in Schweden

Meine Mutter brachte mich zur Schule und sie stellte mich meiner Lehrerin vor. Die Schule war speziell für die Erlernung der Sprache konzipiert und erleichterte die Bildung für Kinder aus aller Welt. Meine Klasse war buntgemischt, Kinder aus Südafrika, Nordamerika und Asien. Zu meinen Vorteil sprach ich etwas Englisch und konnte mich somit ausreichend verständigen. Die nächsten drei Monate vergingen wie im Flug, plötzlich beherrschte ich die Schwedische Sprache, perfektionierte mein Englisch, was mir den Rest meines Leben enorm erleichterte. Um eine adäquate Bildung zu bekommen, musste ich jedoch die Schule wechseln.

Ich wechselte zu einer regulären gehobenen Volkschule, an der ich eigentlich der einzige Ausländer war. Als kleines Kind merkte ich nicht wirklich den kulturellen Unterschied. Das Schuljahr verging und immer mehr Probleme sammelten sich zuhause an, die Schule wurde dann zu einem Ort der Flucht wo ich "frei" sein konnte. Jedoch für nicht zu lange, denn als ein Mädchen sich über meine Kleidung lustig machte, wurden alle meine Gefühle negativ.

Die Schattenseite meines Erlebnis

Wir mussten aus finanziellen Gründen dann umziehen, von einer idyllischen Familiensiedlung zum sozialen Brennpunkt "Rosengård". Das Leben dort war ein riesiger Unterschied. Plötzlich durfte ich nicht mehr alleine rausgehen, aus damals unerklärlichen Gründen. In dem Stadtbezirk waren die Einwohner überwiegend mit Migrationshintergrund, was natürlich ein großer Kontrast zum bisherigen Leben war. Jedoch war nicht alles schlecht dort, ich lernte die Welt anders kennen, lernte zwei Sprachen auf einen hohen Niveau zu sprechen, fand viele Leidenschaften und Freunde mit denen ich bis heute noch in Kontakt bin. Wiederholen würde ich es aber nicht! Das lähmende Gefühl von Armut und die schwere Situation zuhause machten es auch zu einer Qual. Seitdem sehe ich die Welt in einer einzigartigen  Perspektive und kann mit Menschen in ähnlichen Situationen mitfühlen.

Als wir genug Geld ersparten sind wir nach Österreich zurück "geflüchtet". Das  Leben dort hat sich natürlich durch den vielen Jahren nicht verändert und ich fühlte mich sofort wie zuhause. 

 

Patrick besucht die Dr. Roland Maturaschule

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