"Fast jede Kommunikation ist eine Kette von Missverständnissen", sagte ein Dichter.

Glaubst du dem Dichter und mir nicht? Dann erzähle ich dir zwei kurze Witze und die sind nur lustig, weil sie wahr sind.

Alle diese Anekdoten handeln von einem Held, nämlich vom lustigsten Mann, den ich kenne, meinem Vater, der damals erst noch 19 Jahre alt war. Ein 19- jähriger Neuling in Österreich, der von seinem Bruder gezwungen wurde zu ihm nach Österreich zu kommen, ist auf der Suche nach einer anständigen Arbeit, um für seine Familie in der Türkei Geld zu verdienen und sie zu unterstützen. Bis jetzt ist die Geschichte eigentlich tragisch. Doch jetzt fängt sie an, lustig zu werden. Mein Held sucht eine Arbeit. Der Prozess ist immer identisch. Bei jedem Vorstellungsgespräch sagt er die einzigen Worte, welche er von seinem älteren Bruder gelernt hat, nämlich: "Ich suchen Arbeit!". Er bekommt jedes Mal die gleiche Antwort, die lautet „Mohammede nix“. Er ist sauer auf die Österreicher und möchte zurück in die Türkei , weil er glaubt, in Österreich gar nicht willkommen zu sein, da er ein Moslem ist. Die Österreicher geben ihm keinen Job aufgrund seiner Religion. Diskriminierung auf Grund der Religion sind seine ersten Gedanken. Jedoch lässt sich das Rätsel bald lösen. Gemeint waren bei jeder Antwort  die Worte „Mohammede nix“ , die er als „momentan nichts“ verstanden hat. Wie im Zitat, ist jede Kommunikation eine Kette von Missverständnissen. Jedoch wird die Kette länger, wenn mann die Sprache in einem Land nicht kann.

Eine zweite Geschichte möchte ich dir noch erzählen. Mein Vater lernt ein bisschen die deutsche Sprache, so dass er eine Arbeit als Gärnter bekommt, jedoch sind es wieder nur einige Worte, die er von seinen Freunden gelernt hat. Er arbeitet bereits einige Wochen und es klappt. Alles ist wunderbar. An einem Tag kommt der Chef zu ihm und bittet ihm die Äste von einem Baum zu schneiden. Wie gesagt, mein Held spricht und versteht Deutsch noch immer nicht besonders gut. Die Unterhaltung läuft wie folgt:

Der Chef: „Ferdi schneid die Äste“

Mein Vater: „Ja, Chef“

Der Chef geht. Mein Vater erledigt seine Aufgabe. Der Chef kommt wütend auf ihn zu und schreit: „Wie kannst nur so blöd sein, du solltest nicht drei Bäume samt Wurzel schneiden, die kosten 6000 Euro.“

Mein Vater: „Ja Chef, ich gut putzen alles.“  Damit meint er dass er alles weggeschnitten hat.

Meine letzte und für mich die lustigste Geschichte ist, dass mein Vater eine Frau in der U- Bahn hübsch findet und mit ihr redet.+ Mein Held fährt mit der U-Bahn und neben ihm setzt sich eine Frau. Er ist von ihrer Schönheit beeindruckt und möchte sie unbedingt ansprechen, jedoch kennt er noch immer nur sehr wenige Worte. Mein Vater spricht sie mit einem Lächeln an, und alles was er sagen kann ist ein freundliches „Hallo“. Sie grüßt ihn zurück und dann beginnt ein lustiges Gespräch. Er schien ihr sympathisch zu sein, und sie stellt ihm viele Fragen, wie „Woher kommst du?“. Mein Vater beantwortet alle Fragen mit seinem schlechten Deutsch. Sie reden bis zur letzten Station und mein Held stellt endlich die Frage „Wollen du tee trinken mit mir“. Die hübsche Frau lächelt und antwortet: „Entschuldiung , ich bin eine Polizistin und dachte, dass du ein Drogenhändler bist, daher sorry aber bist ned my Typ.“

Diese Geschichten können für dich lustig oder tragisch sein. Für mich waren sie immer eine Motivation eine Sprache zu lernen, damit ich keine „Mohammede nix“ -Geschichten erlebe.

Magst du also keine Kette von  Missverständnissen in einer Kommunikation haben, so empfehle ich dir als Tochter eines „Komunikationskillers“ zwei Dinge:

• Lerne die Sprache, die in dem Land, in dem du lebst, gesprochen wird
• Zweitens höre deinem Gepächspartner überhaupt, wenn er dein Chef ist gut zu, denn gemeint, kann auch was anderes sein.