Flüchtlinge : Zuerst Arbeiten oder Deutsch lernen ?

Ohne die deutsche Sprache ist es fast unmöglich, eine Arbeit in Österreich zu finden. Die meisten Flüchtlinge, die ich kenne, wollen sofort arbeiten und Teil der Gesellschaft werden. Ohne Deutschkenntnisse kriegt man keine Arbeit und muss deswegen Mindestsicherung beziehen.

Meine Deutschlehrerin hat einmal gesagt: „Wenn du eine Arbeit findest, dann bist du die ganze Zeit in der Arbeit und hast gar keine Zeit mehr, Deutsch zu lernen. Deswegen ist es wichtig, dass man zuerst gut Deutsch lernt.“ Aber ich weiß nicht, ob das so richtig ist…

Bei meinem biber-Praktikum habe ich keine Probleme wegen meiner Deutschkenntnisse. Ich lerne jeden Tag neue Wörter und kann meinen Wortschatz im Bereich Journalismus erweitern. Durch biber bin ich in sehr viel Kontakt mit Österreichern. Dadurch habe ich sehr viele Möglichkeiten, Deutsch zu sprechen und mich zu integrieren.

Wenn man mit dem Lernen einer Sprache anfängt, ist das ein sehr langer Prozess. Man kann nicht sagen, dass man irgendwann an einem Punkt angekommen ist, wo man 100 % erreicht hat und damit alles gelernt hat. Es gibt kein „final level“, aber es gibt sehr wohl ein „game over“ und das ist, wenn Leute ohne Deutschkenntnisse einfach anfangen zu arbeiten. Denn dann investieren sie ihre Zeit in Arbeit und lernen die Sprache aber nicht.

Auch in der Arbeit kann man Deutsch lernen. Allerdings sind das nur Wörter und man lernt keine Grammatik. Also viel Arbeit, nix Grammatik!

In einem Deutschkurs lernt man viel Grammatik und man liest und schreibt viele Texte. Es gibt auch viele Hörübungen. Aber wann lernt man das Sprechen? Der Sprechteil im Deutschkurs ist relativ nutzlos, meiner Meinung nach. Sprechen lerne ich also nicht im Deutschkurs.