Gruppenzwang und warum sich niemand dazu gezwungen fühlt

10. März 2016

Erstaunlich, wie tertiär dieses ganze Thema doch für mich ist und trotzdem habe ich mich dazu entschlossen, einen solchen Text darüber zu schreiben. Ich will anmerken, dass es in diesem Text nicht darum gehen soll, dass Alkohol und Drogen uncool sind, sondern dass ich vor allem den gesellschaftlichen Aspekt beleuchten möchte. Ich bin 16 Jahre alt und – wie bei vielen von euch – sind Alkohol, Zigaretten, Marihuana und anderes solches Zeug gerade ein aktuelles Thema. Wenn nicht für euch (aus z.B. religiösen oder ideologischen Gründen), dann zumindest für eure Eltern, weil sie denken, mit ihren Kindern darüber reden zu müssen. Zugegeben, mich betreffen diese Themen nicht wirklich, da auch meine Eltern wissen, dass ich in dieser Sache recht rebellisch bin, doch sind sie sicher für die meisten Jugendlichen meines Alters sehr wichtig.
 

Immer wieder, in der Schule, wenn der Lehrer über die Pubertät redet, oder beim gemeinsamen Peking-Ente-Essen beim Chinesen um die Ecke mit den Eltern hört man davon, dass man ja nicht der Masse folgen soll und das tun soll, was man selber (oder besser gesagt die Eltern) für richtig hält/halten. Scheinbar sind unsere Erwachsenen schon richtige Hipster. So war ich auch gespannt, wann mir jemand meine erste Zigarette anbietet, um dann ganz selbstbewusst NEIN zu sagen, doch dazu kam es irgendwie nie, trotz rauchender Freunde. Daraus kann ich Folgendes schließen: Die meisten Freunde erwarten von einem, dass man „mitraucht“, aber nüchtern betrachtet (Wortspiel) ist dies eigentlich gar nicht cool und modern, sondern altbacken und konservativ. All diese Sachen haben doch auch unsere Eltern und Lehrer in den 60ern und 70ern gemacht. Wenn man strikt gegen den Konsum solcher legalen Drogen ist, wird das zwar von den meisten als altmodisch abgestempelt doch ist es ein Schrei nach eigentlicher Unabhängigkeit und Individualität. Uns Jugendliche unterscheidet heutzutage eigentlich nicht mehr viel voneinander. Ja, wir spalten uns in mehrere Parteien und doch verfolgen wir alle ein paar wenige, gleiche Fäden. Und jetzt soll ich mich auch noch gezwungen fühlen, einen Kurzen mit dir zu trinken? Nein Sir, nein!

 

Ich denke, unsere kommenden Erwachsenen, die jetzige junge Gesellschaft, haben verstanden, dass man auch anders sein und doch dazugehören kann. Gruppenzwang gibt es immer noch und ich möchte ihn hier auch nicht relativieren, aber er wird längst oft nicht mehr als verpflichtend angesehen, da Individualismus mittlerweile attraktiver wirkt und Menschen, die ihrem eigenen Pfad folgen, auf diese Weise leichter den Einstieg in soziale Gruppen finden können.

 

Stellen wir uns also alle gegen den Mainstream, lasst uns individuell sein, jeder einzeln und alle zusammen. Wer dazugehören will, muss zuerst einmal seine Individualität beweisen. Moment...ist das jetzt Gruppenzwang?


 

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