Eine begrüßende Hand, Augenkontakt und eine höfliche Begrüßung. Grundrespekt und Wertschätzung. Oft leider Eigenschaften, welche vielen Menschen fehlen. Gerade aufgrund der Herkunft, Geschlecht oder Religion erlebten häufig meine Kolleginnen aus der Biber Akademie und ich erschreckende Alltagssituationen.

Ist ja nur ein Kellner!
Selbst als ich als Kellner gearbeitet habe, bediente ich Gäste, die eindeutig sehr rechtes Gedankengut vor mir verbreiteten, mit Respekt. Selbst bei einer fehlenden ehrlichen Begrüßung mit Blickkontakt blieb ich freundlich. Dafür räumte ich halt ab, während er am Klo war. Seinen letzten Schluck vom Bier hat er halt nicht bekommen. Ja, und auch ich hörte mal eine seltsame Bemerkung einer Frau als ich im Catering  gearbeitet habe. „Ich habe Lust auf Fleisch. Dunkles Fleisch!“ Bei dieser Aussage wurde sogar mir schlecht. 

Imaginärer Freund ade.
Sara erklärt mir, sie habe Respektlosigkeit vor allem als Frau erlebt. „Oft werde ich von Männern provokativ angestarrt, mir wird nachgepfiffen oder ich bekomme dumme Kommentare!“ Während manchmal nicht einmal ein „Nein, ich gebe dir meine Nummer nicht“ ausreicht, sondern auch noch der imaginäre Freund herhalten muss. Und leider ist vielen mittlerweile sogar der erfundene Freund egal. Weder der Respekt vor einem Nein, noch der vor einer Beziehung vorhanden?

Was guckst du?!
„Seit zwei, drei Jahren ist es schlimmer geworden!“ erzählte mir meine Kollegin Mona Shama. Oft wird sie aufgrund ihres Kopftuches angestarrt. „In der Gruppe ziehen wir erst recht Aufmerksamkeit auf uns. Als würden wir gleich einen Anschlag ausüben.“  Wenn ich dann auch noch höre, dass Menschen nur aufgrund der Auslebung ihrer Religion angespuckt werden, ist es einfach nur traurig. Es ist traurig zu hören, wie hasserfüllt ein Mensch sein kann.

Ist das notwendig?
Da frage ich mich jedes Mal: Ist es wirklich so schwer, einfach ein bisschen Grundrespekt zu haben? Sich zu verabschieden? Augenkontakt herzustellen? Oder keine rassistischen Kommentare beiläufig zu äußern? Einfach zu akzeptieren, dass da auch gerade ein Mensch vor dir steht, ist wohl nicht so schwer.  Wir alle haben zwei Hände, zwei Beine, zwei Augen, Nase, Ohren, einen Mund und hoffentlich auch ein Gehirn. Da kann es ja nicht so schwer sein, ein bisschen Respekt zu zeigen. Und das Zusammenleben fällt dann auch um einiges leichter.