Screenshots von rassistischen und antisemitischen Nachrichten in Gruppen der AG-Jus sind aufgetaucht

09. Mai 2017

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Juridicum Wien, Universität, Uni
Juridicum Wien | Quelle: Wikimedia Commons

Mitglieder der AG Jus haben in geschlossenen Facebook- und WhatsApp-Gruppen rassistische, antisemitische und frauenfeindliche Inhalte geteilt und kommentiert.

 

Bereits Dienstagfrüh hat Falter-Chefredakteur Florian Klenk via Twitter angekündigt, dass am selben Tag noch der Hashtag #wtf “sehr berechtigt sein wird”. Später hat er das Ganze aufgelöst und erklärt, was hinter dem mysteriösen Tweet steckt: Dem Falter wurden Screenshots aus einer geschlossenen WhatsApp-Gruppe der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft (AG) Jus zugespielt. Inhalt der Screenshots waren rassistische, antisemitische und frauenfeindliche Nachrichten und Bilder. Laut dem Standard soll es sich zusätzlich auch um Screenshots einer geheimen Facebookgruppe mit dem Namen “FVJUS Männerkollektiv” handeln.



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Bereits vor der Veröffentlichung besagter Screenshots reagierte die AG Jus mit einer Rechtfertigung. Via Facebook erklärte die Aktionsgemeinschaft, dass es sich “um die dümmstmögliche und verurteilenswerteste Art von schwarzem Humor” handle. Angeblich müssen belastete Mitglieder die AG verlassen. Dass in einem solchen Zusammenhang noch von Humor gesprochen wird, ist an Euphemismus nicht zu übertreffen. Außerdem behauptet die AG Jus, dass ein Mitglied der Gruppe gehackt wurde und Nachrichten aus dem Zusammenhang gerissen wurden – Klenk dementiert das.

 

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Das Statement der AG stößt auf heftige Kritik von vielen Studierenden, die ebenfalls der Meinung sind, dass antisemitische und menschenverachtende “Witze” untragbar sind. Kurz vor der ÖH-Wahl wird damit die Stimmung nach der Elefantenrunde zusätzlich aufgeheizt. Die AG wird diesen Fehltritt wohl mit einem Verlust an WählerInnen verbüßen müssen.

 

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Schon um 16:57 Uhr fiel die Website falter.at – vermutlich wegen einer Serverüberlastung – aus und war für kurze Zeit nicht mehr erreichbar. Es scheint, als wollten einige wissen, was genau in den Gruppen der AG Jus vor sich gegangen ist. Auch auf Twitter drehte sich kurz vor 17 Uhr alles nur noch um die Hashtags #AGleaks und #AGJus. Mittlerweile ist die Falter-Website wieder erreichbar und der Artikel von Nina Horaczek online.


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Mit dieser Entgleisung hat sich die AG Jus als stärkste Kraft vor der ÖH-Wahl definitiv keinen Gefallen getan. Sich selbst in Uniformen der Waffen-SS zu photoshoppen, Bilder von Aschehaufen mit der Bildunterschrift “leaked Anne Frank nudes” und die Diffamierung von Menschen mit Down-Syndrom haben definitiv nichts mit Humor oder Witz zu tun. Mich trifft das gerade als ehemaliger Juridicum-Student schwer, da gerade die AG stets motiviert und hilfsbereit auftrat. Aber anscheinend haben die Mitglieder der AG teilweise trotz allem, was am Juridicum noch zu tun ist (und das ist einiges), noch genug Zeit um sich diverse Dummheiten auszudenken. Umso erschreckender ist die Tatsache, dass das die Menschen sind, die später unter anderem als Richter oder Anwälte im öffentlichen Dienst tätig sein werden.

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