Tinder für Flüchtlinge
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Wenn Flüchtlinge und Migranten nach Österreich kommen, sind sie in der Fremde schnell überfordert. Das Impact Hub Vienna hat gestern in Kooperation mit der Niederländischen Botschaft Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eingeladen, um Ideen für die Integration der Zukunft zu entwickeln. Die beste Idee: Tinder für Flüchtlinge.
Diplomaten, Social Entrepreneurs, Vertreter aus Politik, NGOs, der öffentlichen Verwaltung, und IT-Experten wurden mit Flüchtlingen im Impact Hub Vienna zusammengebracht, um gemeinsam die Grundsteine für die Integration der Zukunft zu legen. Der Co-Working-Space-Anbieter und die Niederländische Botschaft veranstalteten einen Wettbewerb unter dem Namen „Migration Transparency Hack“. An mehreren Gruppentischen wurden Informationen ausgetauscht und kreative Ideen entwickelt.
Wie soll die Integration der Zukunft aussehen? Was muss getan werden, damit das Wissen von Flüchtlingen nicht verschwendet wird? Und wie kann man ihnen die deutsche Sprache vermitteln? Auf diese Fragen gibt es keine Patentlösungen. Doch die einzelnen Gruppen geizten nicht mit kreativen Ideen.
Mehr Wissen über Amerika als über Österreich
„Ich weiß mehr Dinge über Amerika als über Österreich“, gesteht Ahmad aus Syrien. So wie ihm würde es zahlreichen anderen Flüchtlingen ergehen. Der 22-Jährige würde es daher toll finden, wenn es eine App gebe, wo er mehr vom österreichischen Tagesgeschehen mitbekommen würde. Kompakt, übersichtlich und mehrsprachig soll es sein. Gemeinsam mit seiner Gruppe findet er dann die Idee: Eine App, die alle Medienberichte über Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Geschichte zusammenfasst und in Deutsch, Englisch, Arabisch und Farsi zu lesen ist.
Noch nie am Weltgeschehen so nah dran
„Da sind jede Menge guter Ideen in einem Raum“, sagt Katharina Moser begeistert. Sie gehört zum Organisationsteam und sieht eine nie da gewesene Chance in der „Flüchtlingskrise“. „Noch nie waren die Menschen in Österreich so nah dran am Weltgeschehen, wie in der aktuellen Flüchtlingsbewegung. Man lernt die Globalisierung und ihre Folgen aus direkter Nähe kennen“, so die 32-Jährige weiter.
Matsch oder Nope?
Aus einem anderen Gruppentisch sticht eine besondere Innovation hervor, die auf Kommunikation setzt. Eine Art Tinder für Flüchtlinge. Bei dieser App handelt es sich aber nicht um eine Datingplattform, sondern um ein Networking-Mittel. Sie soll Neuankömmlinge mit anderen Flüchtlingen zusammenzubringen, die etwa dieselbe Qualifikation haben. Andra Slaats, eine der Mitentwicklerinnen dieser Idee, erklärt das Motiv dahinter: „Flüchtlinge die hier ankommen, sind meist isoliert und wissen nichts über die Eigenschaften der anderen Schutzsuchenden. In der Regel kommen Menschen mit dem gleichen Qualifikationsniveau besser miteinander aus, als umgekehrt. Unsere App-Idee soll diese Menschen zusammenbringen und ihr Netzwerk vergrößern. Außerdem ist sie einfach zu bedienen.“
Diese Einfachheit und der zusammenschweißende Charakter war letztlich der Grund, warum der Niederländische Botschafter Marco Hennis mit einer Jury diese Idee mit einem Preis ausgezeichnet hat. Das Gewinnerteam wird am 1. Juni am Transparency Camp Europe in Amsterdam teilnehmen, wo sie ihre Ideen in einem breiteren Rahmen vorstellen werden.
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