Tod oder Europa

12. Februar 2015

Die Flucht nach Europa ist eine schmale Gratwanderung zwischen Himmel und Hölle. Dieses Wochenende versuchten mehr als 300 Flüchtlinge in den ‚europäischen Himmel‘ zu gelangen. Aber nur 9 Menschen haben es geschafft, die anderen konnten in der Hölle des Mittelmeeres nicht mehr gefunden werden.

Das Mittelmeer ist bekannt für das Verschlucken der Flüchtlinge. Es sog diese Woche nochmals Hunderte von Flüchtlingen auf. Mehr als 300 Menschen aus dem Norden Afrikas machten sich am Sonntag auf den Weg nach Europa, zusammengepfercht in vier Schlauchboten. 9 überlebten, 29 konnten tot geborgen werden, der Rest wird immernoch vermisst.

Das ist nicht die erste oder letzte Tragödie, jährlich passieren solche Unfälle zwischen Europa und Afrika. Mehr als 3.000 Menschen haben in den ersten zehn Monaten des Jahres 2014 ihr Leben bei dem Versuch verloren das Mittelmeer in Richtung Europa zu überqueren. Zwischen dem 1. Januar und 17. Dezember 2014 erreichten insgesamt 167.462 Flüchtlinge Italien über das Meer. Das sind im Schnitt 477 pro Tag.

Der Grund, wieso die Flüchtlinge solche Strapazen auf sich nehmen, ist die wirtschaftliche und politische Lage in ihrem Heimatland sowie Sicherheit, Bildung, religiöse Freiheit und Arbeit. Weiteres spielt auch die gegenwärtige Lebensqualität der Asylanten in den westlichen Ländern eine Rolle. Die Flüchtlinge erwarten sich gute Lebensqualität, die sie in ihren Zielländern erwarten. Sie bekommen die Informationen, dass es den Asylanten vor Ort gut geht. Viele Informationen über die Flucht werden unvollständig oder falsch übertragen. Die Risiken spielen dabei eine Nebenrolle. Und das der Tod ein wichtiger Faktor bei der Flucht ist, wird ausgeblendet..

Es ist schwierig die Flüchtlinge am Weg nach Italien zu hindern. Der einzige Weg Leben zu retten war die Einführung der italienischen Rettung durch die Regierung. Dieses Projekt wurde im Oktober 2013 eingeführt, um Flüchtlinge, die in Schwierigkeiten sind, zu retten. Aber leider wurde die Rettungsaktion, organisiert von der italienischen Regierung, bekannt als Mare Nostrum, im November 2014 wegen der zu hohen Kosten beendet.
Mare Nostrum wurde als Antwort auf die Tragödie vor Lampedusa, in der 366 Menschen ums Leben kamen, eingeführt.  

Konsequenzen

Der Tod ist nicht das einzige Problem, mit dem die Flüchtlinge auf ihrer Flucht konfrontiert werden. Während des Personenschmuggels kommt es oft zu körperlichen und sexuellen Missbrauch, besonders an Frauen. Andere Personen werden gezwungen an kriminelle Aktivitäten, wie dem Drogenschmuggel, während der Flucht teilzunehmen. Menschenschmuggel ist ein boomendes Geschäft. Jedes Jahr stecken Schmuggler Billionen an Dollern in ihre eigenen Taschen. Die Art wie die Menschen transportiert werden ist menschenunwürdig, aber meistens haben Flüchtlinge keine Wahl als ihr Schicksal in die Hände von Schmugglern zu legen.

Die weltweiten Bemühungen fokussieren sich nicht auf Schmuggelgeschäfte und die miserablen Situationen der Flüchtlinge, sondern auf Festnahmen und Deportationen der Flüchtlinge zurück in ihr Heimatland. Es ist abzuwarten wie Europa mit einer erneuten Flüchtlingswelle umgehen wird, aber eins steht fest: Die Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa sterben zu lassen ist keine Lösung. Genauso wie sie wieder zurückzuschicken. Keiner von ihnen hat diese großen Risiken und Strapazen freiwillig auf sich genommen und keiner von ihnen riskiert freiwillig sein leben.

 

Tanya Kayhan absolviert derzeit die biber-Akademie. Sie ist afghanische Journalistin, die seit vier Jahren in Österreich lebt. Deswegen einfach ein Auge zu drücken, falls ihr den ein oder anderen Fehler in ihren Blogs entdeckt. Aller Anfang ist schwer und ihr seid bestimmt auch keine Profis in Persisch, oder?

 

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