Über die Stärken von „Jugo“-Männern.

06. Dezember 2008
Neulich früh es ist 09:30. Ich am Weg in die Arbeit. Bemüht meinen Geist zum Laufen zu bringen. Die Ampel rot. Ich warte. Höre wütende Männerstimme von irgendwo her. Beachte sie aber nicht weiter. Kämpfe noch mit meinem Geist munter zu werden. Hebe den Kopf um zu sehen, ob die Ampel schon grün ist.
Ich sehe vor mir auf der anderen Straßenseite, einen Mann, eine Frau und einen kleinen Knirps ca. 4-5 Jahre, bemüht dem Schnellschritt des Paares zu folgen, schafft es aber nicht so recht, da die Füßchen noch zu klein sind.
Dann sehe ich nur noch wie der Mann mit ausgestrecktem Bein der Frau in Bauchhöhe schlägt. Die Frau fliegt von der Wucht des Schlages gegen die Hausmauer, sackt ein. Die Szene wie aus einem „Jean-Claude Van Damme”-Film.
Jetzt verstehe ich auch die Wortfetzen die der Mann brüllend von sich gibt …“Kurvo“…
Ich stehe wie gebannt von der Szene die sich vor mir zeigt – wie auf einem schlechten LSD-Trip denke ich. Kann nicht glauben was ich gesehen habe und frage mich, ob ich eine Halluzination soeben erlebe.
Ich auf der anderen Straßenseite angekommen, bemerke wie zwei junge Frauen aus dem Kleidergeschäft am Eck rauskommen, um die vor uns ablaufenden Szenen zu beobachten. Ein Frauenkopf aus dem Reisebüro nebenan schaut auch raus. Ich bin beruhigt, es scheint doch traurige Realität zu sein anstatt ein bad acid trip.
Die geschlagene Frau richtet sich auf, spricht kein Wort, folgt dem Mann. Der kleine Junge tapst ebenfalls eilend hinterher. Sie gehen weiter die Straße hoch. Der Mann hört nicht auf zu schimpfen. Durch die Entfernung verstehe ich nicht mehr was er sagt.
Eine der jungen Frauen – Verkäuferinnen aus dem Kleidergeschäft am Eck, fangt an laut dem Mann hinterherzuschimpfen …„was soll das“…
Ich konnte nicht weitergehen. Mein Gedanke …„was ist wenn er noch mal auf sie hinschlägt“. Meine Gedanken suchen nach einer Lösung, wo es keine zu scheinen gibt. Stelle mich zu der schimpfenden jungen Frau hin. Wir kommentieren die unglaubliche Szene mit entsetztem Gesichtsausdruck.
Der Mann dreht sich um, hebt die Arme in die Höhe, deutet in unsere Richtung. Er ist groß, durchtrainiert. Ein Jean-Claude Van Damme – Typ nur größer. Die Frau klein, zierlich, zerbrechlich. Sie steigen in ein Auto und fahren vor bis zur Ampel ins unsere Richtung.
Die jungen Frauen und ich fassen den Entschluss die Polizei anzurufen.
Das Auto fährt vor, er hat das Fenster runtergekurbelt. Er streckt seinen Kopf zum Beifahrersitz aus, auf dem der Junge sitzt und ergießt seine rhetorischen Ergüsse als Zeugnis seines verarmten Intellekts durch das offene Fenster“…“was schaut´s  so deppert“….“Kurve“…“was wüst du schiarche“...
Mann vom Balkan, dem äußeren nach zu Urteilen Roma.
Ich denke nur noch „scheiß Jugo-Typ“ groß, stark und schlägt seine Frau mitten am Tag vor Menschen auf offener Straße, vor dem Kind.
Was für ein menschliches Armutszeugnis.
Ich sehe die Frau auf der Rückbank sitzen, eingesackt in sich, wie ein Häufchen Elend. Denke mir nur „hoffentlich ist sie nicht verletzt“.
Ich selbst „Jugo-Frau“ mit guten Kenntnissen vom Gewaltpotenzial die „Jugo-Männer" so drauf haben können. Armes schwaches „Y-Chromose-Subjekt“ das nur mit Fäusten und Waffen stark sein kann. Ich empfinde Zorn und Hass in mir hochkommen.
Die jungen Frauen und ich schreiben uns die Kennzeichennummer auf. Er fährt weg.
Ich rufe die Polizei an, erzähle der Dame am anderen Ende der Leitung was soeben vorgefallen ist. Sie bittet mich in ein Wachzimmer zu gehen.
Ich gehe in ein Wachzimmer. Erzähle dem Polizisten was vorgefallen ist, gebe ihm den Zettel mit der Kennzeichennummer, Ort und Zeit, den die Verkäuferin aufgeschrieben und mir mitgegeben hat. Der Polizist freundlich. Bittet mich, mich zu setzen. Sagt zu mir, sie leiten eine Großfandung nach dem Wagen ein. „Sehr gut“ denke ich mir und gehe.
Schwache, starke „Jugo-Männer“ können mich nun hassen oder als verräterische Schlampe sehen. Ich empfinde keinerlei „ethnische Solidarität“ noch irgendein Verständnis im Sinne …“Ženu ne bije Muž, nego sopstveni jezik“ (Verdeutscht: Die Frau schlägt nicht der Mann, sondern die eigene Zunge) die Gewalt an Frauen rechtfertigen soll. Weil Sätze wie diese nur noch Relikte an die untergehende Spezies des „krankhaft, zwanghaften, kontrollsüchtigen und gewalttätigen“ Balkan-Patriachats sind.

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