„Auch mir würde es schwerfallen, Chinesisch zu lernen“

02. Oktober 2008

Beate Wimmer-Puchinger, Frauengesundheitsbeauftragte der Stadt Wien, über Gratis-Mammografien für türkische Frauen, die Frauengesundheitstage und warum muttersprachliche Beratung so wichtig ist.

Von Linda Say und Igor Minić (Foto)

BIBER: Heuer finden bereits zum neunten Mal die fem vital Frauengesundheitstage im Wiener Rathaus statt. Mit welchen Themen werden die Besucherinnen diesmal konfrontiert?

WIMMER-PUCHINGER: Mit allen, die für Frauengesundheit wichtig und notwendig sind. Diese wären unter anderem gesunde Schwangerschaft, Brustkrebsvorsorge, Ernährung und Bewegung, gesunde Zähne etc.

Welche Programmpunkte betreffen speziell Migrantinnen?
Neben dem Hauptprogramm bieten wir Vorträge in Türkisch, Bosnisch/Serbisch/Kroatisch, Chinesisch, Englisch, Punjabi und Arabisch. Diese orientieren sich an den Bedürfnissen einzelner Communities, alle Themen wurden im Vorfeld mit den jeweiligen MigrantInnenorganisationen abgestimmt. An allen Info-Ständen und Checkpoints für medizinische Untersuchungen unterstützen fliegende Dolmetscherinnen in den Sprachen bosnisch/ serbisch/ kroatisch, türkisch, chinesisch und englisch.

Können Sie uns Beispiele solcher Vorträge nennen?
Natürlich (zeigt auf mein „Istanbul“-Shirt). Wichtig für die türkische Community ist etwa die Aufklärung über Vorsorgemöglichkeiten. Wir informieren, wann sie zur Mammografie und zur Gynäkologin gehen sollten und bieten vor Ort Check-ups zur Blutzuckerbestimmung, Blutdruck- und Venendichten-Messungen, Körperfettbestimmungen usw.

Wieso ist eine Beratung in der eigenen Muttersprache so wichtig?
Das ist sehr wichtig, da viele Migrantinnen, vor allem jene der ersten Generation, Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben. Auch mir würde es schwer fallen, würde ich jetzt nach China ziehen, Chinesisch zu lernen. Und da Gesundheit ein komplexes Thema ist, möchten wir den Migrantinnen entgegenkommen und auch ein politisches Signal setzen.

Seit Mai 2007 bis Ende dieses Jahres bieten Sie gratis Mammografien in den Bezirken an, die einen hohen Bevölkerungsanteil an Migrantinnen haben (15., 16., 17.). Wie wurde dieses Angebot seitens der Zielgruppe genutzt?
Dadurch, dass wir Einladungen in verschiedenen Sprachen verschickt haben, konnten wir viele Frauen unterschiedlicher Herkunft ansprechen und unser Ziel erreichen, Frauen dazu zu bewegen, sich mit intimen Gesundheitsfragen auseinanderzusetzen, bevor es zu spät ist. 40% der Teilnehmerinnen, die alle zwischen 50 und 69 Jahre alt sind, hatten da ihre allererste Mammografie! Deswegen lautet unser Motto: Vorsorgen ist besser als heilen.

fem vital - Wiener Frauengesundheitstage 2008
am 15 und 16. November im Wiener Rathaus von 11:00 –18:00 Uhr.
Details zum Programm:
www.femvital.at

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