3 Minuten mit Karl Markovics & Borhan Hassan Zadeh

18. Oktober 2019

„Nobadi“ handelt von einer ungewöhnlichen Begegnung zwischen einem jungen afghanischen Flüchtling und einem 93-jährigen Ex-SS-Mann. Wir sprachen mit Regisseur Karl Markovics und Nachwuchsstar Borhan Hassan Zadeh über ihren neuen Film.

Von Nada El-Azar; Foto: Marko Mestrović

BIBER: Borhan, du spielst Adib Ghubar, der auf dem Arbeiterstrich nach etwas Beschäftigung für wenige Euros sucht, und so auf den anfangs sehr unmenschlichen Nazi Heinrich Senft trifft. Wie bist du mit dieser Rolle umgegangen?

BORHAN HASSAN ZADEH: Als ich das Drehbuch gelesen hatte, dachte ich, 60 Prozent seiner Geschichte sind auch meine Geschichte, das habe ich genau so erlebt.

KARL MARKOVICS: Plötzlich kommen seltsame Gemeinsamkeiten zwischen den beiden auf: Sie beide haben eine Tätowierung, sie beide waren in Lagern… das löst etwas in dem alten Mann aus.

3 Minuten, Nobadi, Zadeh, Markovics

Afghanen werden häufig in den Medien besonders negativ dargestellt. Warum wollte „Nobadi“ die Geschichte eines afghanischen Flüchtlings erzählen?

MARKOVICS: Es ging mir weniger um die Nationalität, als um den Zustand eines Menschen, der sein Land verlassen muss, um woanders Fuß zu fassen. Und der mit etwas in Berührung kommt, das vor langer Zeit passiert ist und sich plötzlich mit seinem Schicksal verbindet. Nämlich dem Zweiten Weltkrieg.

ZADEH: Persönlich habe ich keine negativen Erfahrungen mit Fremdenfeindlichkeit gemacht, aber Freunde von mir schon. Außerdem vergiftet eine negative Meldung zehn positive in den Medien.

„Nobadi“ ist dein großes Kinodebüt. Wie reagierte deine Familie auf den Wunsch, Schauspieler zu werden?

MARKOVICS: Wenn man aus einer traditionellen muslimischen Familie kommt, sind Musik und Schauspielerei nicht unbedingt das, was ein sozusagen anständiger Gläubiger verfolgt…

ZADEH: Es war nicht immer so, aber heute sind alle sehr glücklich damit, dass ich Schauspieler geworden bin. In meiner Familie war ich der Erste, der sich für Musik und das Theater interessierte.

Im Film wird dem Flüchtling eine Dose Hundefutter zur Stärkung auf den Esstisch gestellt. Passieren solche Dinge wirklich?

MARKOVICS: Es ist alles erfunden, und gleichzeitig nicht. Ich hoffe, dass sich die Leute zutrauen, den Film anzuschauen. Meine Erfahrung ist, dass leider ein Großteil der Menschen nur das sehen, was sie sehen wollen. Ich bin kein Moraltrainer – ich kann nur versuchen einen Film zu machen, in dem man alles sehen kann. Wenn man will.

„Nobadi“ läuft seit 4. Oktober in Österreichs Kinos!

KARL MARKOVICS

Alter: 56 Geboren in: Wien

Besonderes: Bald wieder in der Serie „Babylon Berlin“ zu sehen.

BORHAN HASSAN ZADEH

Alter: 23

Geboren in: Afghanistan

Besonderes: Spielt Klavier und Harmonium

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