Deutsch am Arbeitsplatz

03. Mai 2012

 

Die meiste Zeit des Tages verbringt man am Arbeitsplatz. Wie viel Platz ist dort für die Muttersprache? biber hat bei österreichischen Unternehmen mit hohem Migrantenanteil nachgefragt.

Anker Bei Anker gilt ein klarer Deutsch-Vorrang. „Die Sprache im Unternehmen ist Deutsch. Die Mitarbeiter werden gebeten, Deutsch zu sprechen, da Menschen aus über 44 Nationen bei Anker arbeiten. Niemand soll sich ausgeschlossen fühlen oder glauben, es wird über ihn gesprochen. Zusammenarbeit kann nur dann funktionieren, wenn jeder Deutsch spricht“, sagt Sprecherin Doris Mülleder.

Spar „Wenn man bei uns arbeitet und Kundenkontakt hat, muss man Deutsch können. Sonst kann man Kunden nicht beraten. Aber wir haben auch viele Jobs, bei denen man keinen direkten Kundenkontakt hat, und da ist es weniger oder kein Problem, wenn man nicht oder nicht so gut Deutsch spricht“, meint Konzern-Sprecherin Nicole Berkmann. Evica Lastric, gebürtige Bosnierin und Filialleiterin in Favoriten, bevorzugt es, wenn ihre Mitarbeiter auch im Pausenraum Deutsch sprechen: „Es arbeiten Menschen aus so vielen Nationen zusammen, da ist es einfach unfair, wenn jemand in der Muttersprache spricht und den anderen damit ausschließt.“

McDonalds Beim Mäci soll auf Deutsch bedient werden, sofern es die Kunden sprechen. „Die Unternehmenssprache ist Deutsch. Mitarbeitern, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, wird ein kostenloser Deutschkurs von McDonalds angeboten. Wie die Mitarbeiter untereinander sprechen, ist aber egal – bei dem großen Nationalitäten- Mix“, sagt Ursula Riegler.

Raiffeisen Die Raiffeisen Bank beschäftigt alleine am Standort Wien Menschen aus 46 Nationen. Deshalb ist die Konzernsprache Englisch. Wie die Mitarbeiter untereinander sprechen, ist egal. In einigen Filialen werden die Kunden auch in ihrer Muttersprache, z.B. auf Türkisch oder Serbokroatisch beraten. Durch dieses „Ethnobanking“, das auch einige andere Banken anbieten, soll sichergestellt werden, dass alles Kleingedruckte rund ums Konto verstanden wird.

Und wie schaut’s aus bei biber? Der Name unseres Magazins ist zweisprachig und bedeutet „Pfeffer“ bzw. „Paprika“ auf B/K/S und Türkisch. „Wie die Mitarbeiter beim Kaffee auf der Terrasse sprechen, ist egal. Bei Meetings ist Deutsch die Unternehmenssprache. Bei Recherchen ist es ausdrücklich erwünscht, in der jeweiligen Muttersprache zu sprechen. Viele Geschichten wären anders gar nicht zustande gekommen“, sagt biber-Gründer Simon Kravagna.

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Kommentare

 

Ich finde es wichtig, dass man Deutsch am Arbeitsplatz spricht. sonst kann niemand einfach richtig zusammen arbeiten. Ich finde es auch okey, wenn man untereinander seine Muttersprache spricht. Ich komme zwar aus Deutschland, aber die meisten meiner Freunde kommen aus anderen Ländern und hatte nie Probleme damit, nur war es mir wichtig, dass wir deutsch sprechen wenn wir zusammen unterwegs waren, da man sich sonst ausgeschlossen fühlt. Was ich gar nicht mag ist es, wenn sich andere in ihrer Muttersprache über andere lustig machen und das auch noch zeigen. 

 

sehe ich auch so!

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