Die EU gegen Sexismus in der Werbung

14. September 2008

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Geht es nach dem Willen des EU-Parlaments, so soll Werbung, in der Frauen für Staubsauger und muskelstrotzende Männer für Autos Reklame machen, schon bald der Vergangenheit angehören. Mit großer Mehrheit haben die Parlamentarier einem Entschließungsantrag zugestimmt, dass Werbung nicht diskriminierend und entwürdigend sein darf. Der aktuelle Beschluss ist nur erst einmal eine Aufforderung an die Industrie, auf derartige Werbemaßnahmen zu verzichten.

Doch dürfte die Werbebranche über den Kompromiss noch froh sein. Ursprünglich sollte ein europaweiter Verhaltenskodex für die Werbebranche verabschiedet werden. Auch das Plädoyer an Werbetreibende, nicht nur extrem dünne Models zu zeigen, sondern "ein realistischeres Spektrum von Körperbildern an den Tag zu legen", fiel letztlich weg. Andererseits bleibt das Parlament bei der Forderung, die "noch weit verbreiteten" Stereotypen aus Schulbüchern, Videos und Computerspielen zu verbannen.

Um derartige stereotypen Einstellungen erst gar nicht aufkommen zu lassen, forderte das Parlament die Mitgliedstaaten auf, Kampagnen zu konzipieren, die gegen sexistische Beleidigungen und entwürdigende Darstellungen von Frauen und Männern in der Werbung und im Marketing vorgehen. Denn nirgendwo anders werden so viele tradierte Rollenbilder bemüht wie in der Werbung.

"Solange Spülmittel von Frauen eingekauft werden, muss sich die Werbung an sie wenden dürfen", so die Gegner des Beschlusses. "Firmen, die sich nicht an ihre Kunden und Verwender richten, gehen pleite.". Demnach sollen 20% der Werbefläche für Umweltinformationen zur Verfügung gestellt werden. "Wer hat schon Interesse daran, dass die Beschreibung der Risiken und Nebenwirkungen im Zentrum stehen. Ein Wertewandel muss sich in freier Meinungsbildung entwickeln und darf nicht durch die Politik vorgeschrieben werden.".

 

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Kommentare

 

Es müsste heißen:
"Geht es nach dem Willen des EU-Parlaments, so soll Werbung, in der Männer für Staubsauger und Frauen für Autos Reklame machen" verboten werden. In diesen Fällen wird meistens mit dem Äußeren einer Person geworben - in einer, ihr ungewohnten, sozialen Umgebung. Deswegen sieht man nackte Frauen nie in einer Staubsauger-, sondern eher bei einer Autowerbung.

 

suzan, was ist denn nun deine meinung zu dem thema? leichtbekleidete männer und frauen in der werbung. ja oder nein?

meine meinung. manche werbungen können schon übertrieben sein. gehen sogar in pornografische richtungen. aber ein körper erotisch in szene gesetzt, (er)regt bei uns so einige sinne. und das versucht ja die werbebranche ständig, eben im unterbewusstsein durch reize hängen zu bleiben.
eine studie hat bewiesen, dass glücksgefühle bei männern ausgeschüttet werden, wenn sie eine nackte frau sehen.
eine frau reagiert auf einen leichtbekleideten mann auch dementsprechend.
also ich find zb den typen aus der colalight-werbung sexy. ich schau mir die werbung gern an.
es gibt produkte, die einfach ohne "sexsells" nicht auskommen. heute wird für alles mögliche geworben, was zb vor 50 jahren nicht möglich war.
palmers muss doch mit bh's werben.
und so werbungen für meister propper sind doch eh mit hausfrauen inszeniert. das hat sich im vergleich zu früher auch nichts geändert.
nur wo man an die grenzen stößt, ist halt, wenn man diese menschen in bestimmten posen zeigt, die man eher in einer anderen branche finden würde. auch das thema magermodels ist so ein grenzfall, wo man ein falsches vorbild präsentiert.
man kann diese werbesache nicht pauschal sehen. man muss halt unterscheiden können, wo es passend ist, und wo nicht.
wenn man mir ein nudelgericht schmackhaft machen will, dann seh ich eine hausfrau mit kindern lieber, als irgendein szenario, das ins schlafzimmer passt.
aber wie gesagt, je nach thematik, sollte auch die werbung gestaltet werden.

 

ad Sexismus;

Laut Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Sexismus:
"Diskriminierung oder Unterdrückung von Menschen allein aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit."
My definition in Zusammenhang mit Werbung: Reduktion auf Sexualität, Gleichsetzung mit Konsumartikeln, stereotypische Darstellung

& meine Meinung:
Ich bin nicht gegen das Vorkommen der Frau/oder von Frauen in der Werbung, sei es Print, TV oder im Radio. Ich bin gegen die Art der Darstellung des weiblichen Geschlechts, doch genauso gegen die des männlichen.
Die eigentliche Aufgabe von Werbung ist es doch Produkte und Dienstleistungen möglichst attraktiv erscheinen zu lassen, um diese erfolgreich verkaufen zu können. Unter Sexismus in der Werbung verstehe ich und meine ich stereotype geschlechtsspezifische Darstellungen von Frau und Mann, somit die Reduktion von Menschen auf deren Sexualität oder deren Gleichsetzung mit Konsumartikeln.
Dass "Sex sells", hat die Werbebranche auch schon gecheckt.
Die problematischen Bilder sind auch nicht die Nutzung von nackten Körpern, sondern die Verwendung von traditionellen Stereotypen, Klischees, Hetero/Sexismen und sogar Gewalt.
Damit es die "Grenzen" -genau diese sind immer eine Wahrnehmungs- und Geschmackssache- nicht übersteigt, gibt es den Werberat, gibt es die Politik, die sich einmischen muss, um die Gesellschaft vor etwas eh vom Menschen selbst erzeugten zu schützen. Doch ist Diskriminierung keine Geschmacksfrage.
Wenn Werbung sexuelle Anspielungen, die nichts mit dem Produkt zu tun haben, beinhält, die Vorstellung, dass Frauen und Männer nur für gewisse Tätigkeiten geeignet sind fördert und der Körper als Blickfang eingesetzt wird, dann entsteht ein schablonisiertes, auch oversexed Bild der Geschlechter, das meiner Meinung nach, zu durchbrechen gilt.
Österreich ist unter der UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung unteranderem der Frau verpflichtet. Die CEDAW (The Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women) besagt gemäß Art 2., dass "alle geeigneten Maßnahmen zur Beseitigung der Diskriminierung der Frau durch jedwede Personen, Organisationen oder Unternehmen zu ergreifen" und laut Art 5 "die Geschlechterstereotype zu bekämpfen und daraus resultierende Praktiken zu beseitigen" sind.
Die Gleichstellung der Geschlechter ist ebenso im Vertrag von Amsterdam verankert.
Österreich ist unter dem Vertrag von Amsterdam (Art 2, Art 3 Abs 2) dazu verpflichtet, eine Gleichstellungsperspektive in allen Politikbereichen und Ebenen durchgehend zu berücksichtigen.
Und in Art 7 Abs 2 BVG (Bundesverfassungsgesetz) bekennen sich Bund, Länder und Gemeinden zur Gleichstellung von Mann und Frau. Die Artikeln der UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau wurden sogar in den Verfassungsrang gehoben.
Wir sehen, dass rechtlich einiges passiert ist, wovon Alice Schwarzer und Simone de Beauvoir träumen konnten. Die Werbung ist jedenfalls ein Spiegel unserer bürgerlichen, patriarchalen Gesellschaft und vice versa. Die Wirtschaft beobachtet die Entwicklung der Masse und versucht die Eindrücke wiederzugeben, schafft eine neue Denkrichtung und somit Bedürfnisse, die wir nie hatten. Wichtig ist, dass wir uns der Entwicklung der Gesellschaft nicht naiv stellen, sondern sie immer kritisch betrachten, aber auch nicht unbedingt immer das Schlechte sehen müssen. Ich persönlich mag "gute" Werbung sehr, freue mich über Einfallsreiches aus der Kreativbranche und ärgere mich über das übersexuallisierte und schon fade Muster.

 

die römerquelle werbung, ihr wisst schon "römerquelle belebt die sinne" finde ich persönlich genial. macht eine person einen schluck aus der flasche, werden blitzschnell alle vorhandenen sinnesemfindungen veranschaulicht. wasser ist nicht sexy aber das konzept passt so gut zum römerquelle-slogan, wie die faust aufs aug. wenn dann aber am ende der satz "liegt gut in der hand" kommt, war's dann auch ein bisschen zu viel das guten, für meine sinne jedenfalls.

ein riesengroßes h&m werbeplakat, sorgte vor ein paar jahren, an einer hauswand, auf der triesterstr. für einige auffahrunfälle. darauf machte anna nicole smith in lasziver pose, auf die neue herbst/winter unterwäsche kollektion des bekleidungsgiganten aufmerksam. wären bh und sting an einer wäscheleine hängend abgelichtet worden, statt annas körper zu verzeieren, hätte es zwar kaum auffahrunfälle gegeben, aber ob es jemanden zum kauf dieser wäsche animiert hätte, bleibt jedoch zweifelhaft. zu dem ist zu sagen, dass anna nicole smith weder stereotyp, noch ein magermodel ist. oder war? bei ihr weiss man das nie so recht. zu der zeit war sie es nicht.

 

Ich glaube, die Anna ist schon abgekratzt, nachdem sie einen 90jährigen Millionär geheiratet und ein Home-made-porno uns nicht vorenthalten wollte. Die interessante Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt: Anna Nicole Smith wirbt für Frauenunterwäsche und in der Regel wird diese von Frauen selber gekauft, weil die Männer einfach zu blöd sind die richtige Größe, Farbe, Schnitt auszuwählen (zähle mich selber dazu). Zum Schluss gibts nur Streit und Zerwürfnis. Deswegen sieht man auch kaum Typen bei Palmers etc. Was bringt es also den Werbemachern mit diesen Busenbomben zu werben. Bei Männern : Auffahrunfälle und große Aufmerksamkeit. Bei Frauen bin ich mir da weniger sicher: Vorbildfunktion a la ich möchte so große Tutteln in genau dieser Wäsche meinem liebsten vorführen oder Ärger a la diese Werbetreibenden halten uns für unmündig und wirtschaftlich unbedeutend bzw. Eifersucht a la die Männer stehen gar nicht auf solche Busenwunder, ich kaufs mir, zeigs meinen Schatz und er wird nie wieder mit einem verschrotteten Auto nach Hause kommen. Also wie schauts aus Damen der Schöpfung, weiht mich einbisschen in eure hoch-komplexe Gedankenwelt ein!

 

die dinger, also bh's und höschen gibt es, wie du schon sagtest in diversen größen. also ganz einfach ich sehe anna in geiler wäsche von h&m, denke: "perfekt! erstens, weil's billig und zweitens, weil der laden quasi um die ecke ist. gehe dann hin suche mir meine größe, checke mein spiegelbild und freue mich, dass ich auch ohne monstertuttln, in den genuss kommen kann, schöne wäsche zu tragen.

nach deinem comment, werde ich mich lieber nach einem mann mit fahrrad umsehen, verschrottete autos kommen teuer und ein mann ist ein mann, seine eigene frau könnte sich den busen sogar um ein körbchen größer als anna aufblasen lassen, und vielleicht noch schönere unterwäsche tragen. es wird ihm gefallen, keine frage, nichts desto trotz wird er aber weiterhin auf plakate mit nackten frauen glotzen. wenn er das tut, will ich nur sicher gehen, dass er dann, nicht hinter dem steuer sitzt.

 

wär ja alles schön und gut, wenn man sexismus genau definieren könnte. manche regen sich ja schon auf,wenn eine frau mit einem leidenschaftlichen blick schaut und man bissi ihre brüste sieht.
und andere nehmens nicht so genau.

aber schafft man mit dem verbot nicht wieder ein tabu. und wo tabus entstehen, finden die leute wieder irgendeine nische, wo sie diese reize finden und ausleben, die man ihnen verwehrt.

die gesellschaft geht sowieso verschieden mit der sexualität um.da ist mir die theorie von freud im kopf. kleine kinder empfinden noch kein schamgefühl und spielen oft ungeniert mit ihren "körperteilen", ziehen ihre shirts hoch, was laut freud als kindliche begrüßung gewertet wird.bis dann ein erwachsener kommt und dem sagt, dass sich das nicht gehört.dass sie sich schämen sollen.und lauuut freud kann das zu einer späteren perversion führen, dass menschen exibitionistisch veranlagt werden, wenn man ihnen das kindsein und ihre nacktheit zu früh nimmt.

wann wird also nacktheit als abwertend und diskriminierend gewertet. je nachdem wie man es sieht.früher hat man versucht dieses tabu zu sprengen.jetzt versucht man wieder den menschen zu sagen, dass sexualität, nacktheit nicht immer angebracht ist. aber wann ist sie nicht angebracht? das muss jeder für sich entscheiden.
manche werbungen empfinde ich als billig und geschmacklos. aber das sagt mir mein gefühl, wenn ich sie sehe. ich glaub nicht, dass ein gesetz regeln kann, was angebracht ist. da spielen zu viele aspkete eine rolle, die man so nicht erfassen kann.

 

die einfallskraft der österreichischen werbemacher lässt wirklich sehr zu wünschen übrig. skandinavien ist da top. witzig, ironisch überraschend, kommt auch sehr oft ohne sex aus.

da bei uns ein derart ausgereizter overkill an sex in der werbung besteht, reagieren die menschen dementsprechend schon allergisch drauf. es ist nicht komisch, es hat nichts, blos ne nackte neben dem produkt. kann mir gut vorstellen, dass sich die leute das persönlich nehmen, beleidigt sind, weil sie dumpfen und hirnlosen werbesujets ausgesetzt sind. deshalb reagieren die leute auch auf so scheiss werbung wie firstlaod.at, wo models die wösche vom leib gesogen wird, weil das internet so schnell ist. die mädels eh schon so leicht bekleidet in einem zweideutigen hintergrund platziert, schaut aus wie ein puff. plumper gehts nicht.

vom werberat gerügt, haben sie versprochen, diese sujets nicht mehr zu verwenden.

frauen in der werbung kommen aber nicht nur in verbundung mit sex diskrimminierend vor.

mich kotzen da viel mehr kampagnen an, die um weiterbildungsinstitute, nachhilfekurse, armenhäuser-spenden und jobcenter werben. die message: frauen sind weniger gebildet als männer, mädchen brauchen nachhilfe, etc...das hasse ich wirklich. im sommer habe ich kein einziges nachhilfe-plakat gesehen, auf dem ein junge war. das sagt auch vieles aus.

iv.cucu.

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