Die mittzwanziger Wechseljahre oder was?

04. April 2009

 

Das wird so ein richtiger Weiber-Mecker-Krisenblog. Die Herren der Schöpfung werden entweder den Kopf schütteln oder sich einen ablachen. Aber ich lass euch mal den Vortritt in einen Frauenschädl, der heute a eigene Watschn bekommen hat. Na oida. Ich hab mich nicht selbst geschlagen. Die Watsch is symbolischer Natur und kann mit einer schockierenden Selbsterkenntnis verglichen werden.

Ich war heute nach langer Zeit shoppen. Ca. halbes Jahr ist es her, dass ich überhaupt einen Pimkie von innen gesehen hab. Diplomarbeitsstress, Frust, Krise, Müdigkeit..eben alle möglichen Zustände, nur nie der richtige Zeitpunkt um an Mode und sein Äußeres zu denken. Und ich muss ehrlich zugeben, dass ich vor lauter Tipperei und Hirnwichserei garnicht bemerkt hab, welche inneren und äußeren Veränderungen sich eingeschlichen haben.

Ich lasse es mal Revue passieren. Vor den Mittzwanzigern war kein einziger Glitzerfummel vor mir sicher. Die Schminkerei war ins Detail gekonnt, jeder Lidstrich saß und die Frisur mit jeder Haarsträhne genau geplant. Haarfarben wechselten je nach Jahreszeit. Im Winter dunkel, im Sommer hell. Mal waren sie kurz, mal lang, mal ganz kurz und rebellisch, da mir wirklich scheißegal war, was sich die Umwelt so dachte.

"IVANA ließ sich beim Türken Iro schneiden"

Und dann kam die Diplomarbeit. Meine Schminke verstaubte, die Fresserei mitten in der Nacht ließ paar Pfunde zum Superkleber werden, aber darüber redet ne Frau nicht so gern. Also belass ichs bei einer Zeile.

Zurück zur Mode. Als ich noch in der Glitzerzeit war, kritisierte ich immer die älteren Frauen, warum sie eigentlich zu so Scheißfummel aus der Damenabteilung greifen. Warum nicht bunter, warum nicht schriller, fragte ich mich und war mir ziemlich sicher, dass meine Mode nie in den langweiligen Damenetagen zu finden sein wird.

Aber heute der Schock. Ich ging nach langer Zeit shoppen. Sah die Glitzerdinger hängen und bemerkte, dass ich dabei das Gesicht verzog. Dann kam die Watschn alla Selbsterkenntnis. Scheiße. Ich hab mich verändert. Ich werde magnetisch von den klassischeren Dingen in der Damenabteilung angezogen. Klassische schwarze Hose, ein klassisches Hemd mit Gürtel, da ja das enge auch nicht mehr so passt wie früher. Aber belassen wir es wieder bei der einen Zeile.

Ich sah meine Mutter an, die mich heute begleitet hat. Ich schaute sie an und bemerkte die Ähnlichkeit mit der Hose zu der ich gegriffen hab. Oida. Ich werd meiner Mutter immer ähnlicher. Das Trauma, welches einige von uns haben, wenn wir daran denken, wie unsere Eltern zu werden. Das Ebenbild unserer Erschaffer, die wir nicht selten kritisiert haben.

Kann mich noch erinnern, wie ich in meiner GLitzerzeit meine Mutter überreden wollte auch zu nem schicken bunten Fummel zu greifen. Die Frau verzog damals das Gesicht und bei mir herrschte Unverständnis. Is doch faad, das was sie trug, dachte ich mir damals. Und jetzt?

Ich packs nicht. Ich bin heute in der Damenabteilung gelandet und war über mich selbst geschockt. Ich wehre mich noch dagegen. Ich überlege, wie ich diese klassische Hose noch verdrängen kann, da mich der Geschmack vor meiner Bereitschaft etwas an mir zu ändern erwischt hat.

Nein Nein. Des geht net herst. Ich bin sicher nicht so weit. Ich werd mal überdenken, was aus mir diese Diplomarbeit gemacht hat und muss erst wieder zu meinem Stil finden.

Letztens versuchte ich mir die Haare zu machen und kam drauf, dass ich das Frisieren auch verlernt hab. Mir wurde bewusst, dass man in Übung bleiben müsste, damit es auf Anhieb klappt. Was ich früher in 10 Minuten geschafft hab, bringt mich heute zum Verzweifeln. Und die Schminke?

Nach dieser Shopping-Watsche kam ich nach Hause und sah meine arme Schminke vereinsamt im Schminkkorb liegen. Bin dankbar für die Selbsterkenntnis. Mal schauen, ob ich es schaffe wieder in altes Ich zu schlüpfen, oder eine neue Zeit begonnen hat.

Ich denke gerade an die Punks, die Freaks und die Schmuddelstudenten auf der Straße und überlege, wann die Zeit wohl für sie kommen wird, wenn sie sich in Anzüge stopfen und das Berufsleben für sie beginnt.

Irgendwann ist es soweit. Wir werden älter. Und das erste woran man es merkt, ist unser Äußeres.

Schließlich weiß ich wovon ich spreche. Ich war mal punkig, mal ravig, mal auf Tussi unterwegs. Und jetzt? Oida jetzt hat mich die schwarze Hose erwischt.

Schock!!!!

 

Kommentare

 

Wir Jungen sagen ja immer, "ich werde NIE wie meine Mutter" und dann paar Jährchen später.... Du sitzt mit der gleichen Weste wie sie auch deine Mutter hat, nur deine ist halt a bissal spritziger weil sie nicht schwarz sondern blau oder rot ist..... haha

Meine Meinung steht fest - bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen.

 

Ich find das Bild ganz süss:)

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