Eine Geschichte zum nachdenken..

09. Juni 2008

Es ist nicht mal so lange her. Da lebte ein Vater mit seinem Sohn in einem Haus am Rande eines Stadtes. Sie hatten ein beinahe erfülltes Leben. Das einzige was vor allem dem Vater fehlte war Stolz, Anerkennung und Lob seinem Sohnemann gegegenüber.

Der Sohn war ein zappliges Kind. Er konnte es einfach nicht lassen, immer wieder den Vater zu ärgern. Andauernd stellte er etwas an. Es vergingen Jahre, der Sohn wurde erwachsener. Aber an seinem Verhalten änderte sich nichts, es trat keine Besserung ein. Die Situation wuchs soweit, dass der Vater eines Tages nicht mehr zusehen wollte, wie sein Sohn immer wieder etwas anstellte. Also beschloss der Vater mit dem Sohn ein ernsthafteres Gespräch zu führen. Der Vater wusste nicht wie er dazu beitragen konnte dass sein Sohn "ein besserer Mensch" wird. Er drückte sein Ärger aus: "Ich hab es satt immer mich wegen dir schämen zu müssen, wieso machst du immer Unsinn, wann wirst du dich ändern?!" Der Sohn hatte da eine leuchtende Idee. Er schlug dem Vater vor, immer dann wenn er etwas anstellt, solle der Vater auf einem Holzbrett eine Nagel einschlagen, und ihm dann nach einer bestimmten Zeit das Holzbrett zeigen, und ihm zeigen, wie oft er den Vater traurig stimmt. Der Vater dachte da, "aha er kommt endlich zu sich, schau mal an, er schlägt sogar eine Lösung vor?"

Tage, Wochen und schließlich Monate vergingen. Der Vater holte wieder den Sohn vor sich, und zeigte ihm ein Brett. Der Sohn: "Vater was ist das?" Der Vater daraufhin: "Das ist das Holzbrett, dass du vor Monaten mir gebracht hast, aber leider siehst du auch, dass kein Platz mehr auf diesem Brett frei ist. Siehst du wie oft du mich traurig gemacht hast?" Der Sohn war an diesem Tag wirklich sehr beschämt über sein Verhalten, und er wollte sich bemühen, den Vater weniger zu ärgern. Er wollte von nun an nicht, dass der Vater wegen ihm traurig wird. Also schlug er wieder was vor: "Vater ich werde mich bessern. Ich will dich nicht traurig sehen. Machen wir es so, dass du jedesmal wenn ich dich nicht traurig mache, du zufrieden mit meinem Verhalten bist, dass du eine Nagel aus dem Brett entfernst?" Der Vater stimmte auch dem zu.

Wieder vergingen Tage, Wochen und Monaten und wieder rief der Vater den Sohn zu sich. Er zeigte ihm das Holzbrett. Der Sohn war von diesem Anblick stolz auf sich. Der Vater sagte, siehst du wenn du willst, dann kannst du dich anders Verhalten. Der Sohn fragte dann dem Vater: "Vater bist du nun Stolz auf mich?" Der Vater daraufhin: "Ja ich bin Stolz auf dich, aber die Löcher auf dem Holzbrett werden immer bleiben, die gehen nie wieder weg."

Da erst Begriff der Sohn, dass es eigentlich nicht darum geht, dass er "Fehler" macht, die er dann sowieso auf eine Art wieder gutmachen kann, sondern, dass er gar nicht so weit gehen durfte.

Moral der Geschichte:

Die "Narben" die Menschen anderen anrichten, vergehen nicht oder nicht so bald wieder. Deshalb überlege bevor du handelst!

Kommentare

 

wooooow super geschichte Nergiz! regt echt zum nachdenken an.

 

irgendwie "verarscherisch", aber danke :)

 

nein wirklich, mein ich ernst. ich mag solche geschichten, mit symbolischer aussagekraft. kenn urviele in meiner muttersprache, nur verliert es irgendwie den sinn, wenn mans übersetzt, wie bei den witzen. ist das aus dem türkischen? falls ja, hast es sehr gut rüber gebracht.

aber weißt, hab mich ja schon immer für psychologie interessiert.hab mal eine psychoanalytische theorie gelesen. also die erziehung von kindern hat auch etwas mit selbsterfüllender prophezeiung zu tun. je nach dem, wie sehr man seine kinder von klein auf anerkennt, wird das kind eben geprägt.kinder, die keine aufmerksamkeit bekommen, versuchen sich diese irgendwie zu holen, indem sie auffallen, vor allem negativ. wer weiß, wie viel schuld der vater selber an den löchern hat.

 

anbelangt, hast du sicherlich recht, aber in dieser geschichte geht es nicht primär um die fehler die jemand macht, sondern darum, dass diese erst recht nicht gemacht werden sollten, denn die "narben" verblassen nur sehr schwer. und sind es löcher, dann bleiben die ewig. Die löcher auf der Holzplatte könnten auch eine methapher für Erziehungslücken sein.
aber naja....

 

ich finde die geschichte auch sehr gut und die regt wirklich zum nachdenken an...

 

gerde bei solchen eltern-kinder-problem-geschichten bin ich sehr am zweifeln, inwieweit die eltern sich da mal selber am ohr reissen und sich fragen "was hab ich bloß falsch gemacht". zumindest aus meinem erfahrungsdunst passiert das sehr wenig. dann wird immer groß gefragt "was ist mit diesem kind bloß los? es macht mich wahnsinnig". da skann ich ich dann nicht ausstehen.

ich bin der festen überzeugung, und das hat mich auch mein umfeld gelehrt, dass das kind nie schuld ist dafür, weil es so ist, wie es geworden ist. da tragen zu 90% eltern verantwirtung dafür, was im kopf und in der seele abläuft. der rest ist prägung von aussen, schule, freunde etc.

die metapher mit den erziehungslöchern und self- fullfilling prophecy kann ich für meinen standpunkt nur bekräftigen.

abgesehen davon: schöne geschichte.

iv.cucu.

 

dito

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