FPÖ mag keine dicken Migrantenkinder

09. Januar 2013

Mit dem klingenden Titel "Döner macht nicht schöner" informiert die FPÖ in einer Aussendug, dass Migratenkinder dicker sind als österreichische Kinder. Fettleibigkeit hat nichts mit der Herkunft zu tun. Schlanksein ist einfach teuer.

Die freiheitliche Gesunheitssprecherin Dagmar Berlakowitsch-Jenewein zitiert eine Gesundheitsstudie der "Wiener klinischen Wochenzeitschrift", die belegen soll, dass Migrantenkinder adipöser, also dicker, seien als österreichische Kinder. 23 Prozent der türkischen Kinder seien demnach übergewichtig. Unter Kindern mit einem anderen Migrationshintergrund seien 19 Prozent übergewichtig. Im Gegensatz dazu seien "nur" 15 Prozent der österreichischen Kinder übergewichtig.

Esskultur

Tatsächlich gibt es Gesundheitsstudien aus Deutschland, die belegen, dass der Anteil an übergewichtigen Kinder mit Migrationshintergrund etwas höher ist als unter deutschen Kindern. Die Forscher der Universität Leipzig geben jedoch nicht dem Döner oder einem schlechten Gesundheitsminister die Schuld.

In muslimischen Familien etwa  werde deftig gekocht und das gemeinsame Essen mit Familie und Freunden als soziales Ereignis gefeiert. Die Forscher vermuten zudem, dass Sport bei Migranten einen niederen Stellenwert hat. Ein Blick auf Wiens Fußballplätze und Basketballkäfige spricht irgendwie gegen dieses Argument. Und bei so vielen verschiedenen Kulturen von dicken Migrantenkindern im Allgemeinen zu sprechen, ist in etwa so treffend wie in jedem Österreicher einen Schnitzel essenden Alm-Ötzi mit Gamsbart zu sehen.

Schlank sein kostet

Tatsache ist: Schlanksein ist sauteuer. Die gute Figur ist eine Sache der sozialen Schicht und des Wohlstands, nicht der Herkunft. Das bestätigt auch der Ernährungsbericht des Gesundheitsministeriums. Ein Hamburger kostet bei McDonald's einen Euro; ein Kilogramm Bio-Tomaten über drei. Viele Migrantenfamilien haben ein geringeres Einkommen und bei mehr als zwei Kindern wird auch der wöchentliche Ballett-Unterricht unleistbar.

Dicke Kinder scheinen die FPÖ nicht zu stören. Immerhin sind auch 15 Prozent der österreichischen Kinder übergewichtig. Die FPÖ mag es nur nicht, wenn dicke "Ausländer" eine Last für das Gesundheitssystem werden. Wenn sie wegen Herzkreislauf-Problemen zum Arzt gehen, wenn sie Medikamente brauchen oder gar eine von der Krankenkassa bezahlte Fastenkur machen. Wenn sie schlank und gesund bleiben und brav ihre Sozialversicherung zahlen, ist alles ok. Also ab aufs Laufband, liebe Ausländer!

 

Quelle:

OTS-Aussendung

Kommentare

 

Immer wieder lustig sowas zu lesen.als besucher von fl klasse, auch fluechtlingsklasse genannt hat ur viel spass gemacht gegen oesterreicher zu spielen und gewinnen.ich finde das viel mehr oesterreichische kinder uebergewichtig sind bzw. Tuntig erzogen werden.

 

Super Blog! +++++

 

die dagmar soll mal in ein fitinn oder mcfit gehen. dort kann sie sich ja mal davon überzeugen wer dort so sport macht :)

 

Letztklassig wie die FPÖ solche Studienergebnisse interpretiert! Vor allem wenn sich deren Politikerer gern auf Zeltfesten, Kirtagen usw. mit Bier und Schweinsbraten ablichten lassen...zum Kotzen!

Marina bringt einleuchtende Beispiele - natürlich subjektiv, aber nachvollziehbar weil täglich sichtbar (vor allem die Fußballer, die natürlich auch im Nationalteam sichtbar sind).

Daß schlank sein teurer sein muss, kann ich aber nicht so gelten lassen (auch der Vergleich Hamburger vs Bio-Tomaten hinkt ein bisschen: keiner ist das ganze Kilo allein ;) - es ist wohl eher eine Frage des Bewußtseins und eben der Schicht (aber das erwähnt Marina ja eh): ich kann auch beim Penny so einkaufen, daß ich nicht unnötige Kilos anhäufe. Und sich regelmäßig einfach zu bewegen ohne ins Fitness-Center zu pilgern geht auch: wie wärs mit Joggen, Radfahren, Schwimmen...?

Als Österreicher ohne Migrationshintergrund kenne ich diverse Familiengelage mit deftigem Essen auch von "de Unsrigen" (wie das so schön-schiach oft heisst). Adipositas ist wohl daher eher eine Erscheinung der Wohlstandsgesellschaft. Wenn schon eine Tendenz sichtbar ist, dann wohl bzgl. Bildung und Ernährungsbewußtsein in der Familie.

 

Der FPÖ paßt eh nie was.

 

Sie mag keine blahden Zuwanderer, weil sie dem Gesundheitssystem zuviel kosten.

 

Sie mag aber auch keine sportlich-muskulösen Zuwanderer, weil die dann wieder den Eindruck nach "Nix im Hirn, aber starke Arme" machen und ungebildet seien.

 

Wieso wird dieser Aussendung eigentlich so viel Beachtung geschenkt?

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