Ivanas Welt

02. März 2016

Gute und schlechte Gewalt
 

Mit körperlicher Gewalt hatte ich nie was am Hut. Nur passiv, als Zuschauer, zufällig. Schlägereien unter Männern, bei denen ihre Fäuste Konflikte “lösten”.  Diese Momente waren wie ein Sog in eine andere Welt. Ich war schockiert und fasziniert zugleich. Schockiert über die skrupellose Gewalt und die hemmungslose Bereitschaft auf einen anderen Menschen einzuschlagen, hinzutreten, zu verletzen. Fasziniert, was in diesem Augenblick in deren Hirnen vorgeht, was sie dabei fühlen, was die Aggression aus einem macht und die Frage, wie sich so eine Wut anfühlen muss. Ein Gedanke war stets dabei. Oh Gott! Wie können die nur? Mensch gegen Mensch. Bereit zu verletzen, vernichten. Aber so sind sie eben, manche von uns. Vor allem ein Schlagwort schwirrte stets im Kopf herum: Konsequenzen. Machen die sich keine Gedanken über Konsequenzen? Denken sie überhaupt in diesem Moment?

 

In Knast landen oder verunstaltet durchs Leben gehen
 

Nicht nur, dass meine Gewaltbereitschaft am niedrigsten Level ist - so gegen Null. Irgendwem etwas anzutun, lässt mich an das Danach denken. Für mich und für mein Gegenüber. Man stelle sich einen vor, der ständig Schlägereien anzettelt, bei jeder Auseinandersetzung aus der Haut fährt und dann zuschlägt. Dann trifft er einen, der noch schräger drauf ist, vielleicht ein Messer hat. Und in diesem kurzen Augenblick, wo deren Gehirn vor lauter Aggression aussetzt, passiert es. Der eine sticht zu, verletzt die Lunge, sticht das Auge aus. Und dieser kleine Moment kann das Leben in andere Bahnen lenken. Knast für den einen, Folgeschäden für den anderen oder sogar der Tod. Leben kaputt. Durch paar Minuten Gewalt alles im Arsch, Zukunft ruiniert. Um einen herum unzählige Menschen, Freunde, Familie, die mitleiden. Und das wegen dieses einen Augenblicks. Warum macht man sich den Stress?

 

Gewalt lernen, um Gewalt zu begegnen
 

Es gibt sie. Leute, die einem schaden wollen. Leute, die denken, dass das Leben unfair zu ihnen ist und sie sich Gerechtigkeit erhoffen, indem sie denken einen kleinen Ausgleich schaffen zu müssen. Krumme Dinger drehen. Kriminelle, Idioten, die einem begegnen, weil man zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Oder zur falschen Zeit am richtigen Ort – am Nachhauseweg. Und da hilft kein Gott oder die Gerechtigkeit. Man muss sich schützen. Es zumindest versuchen! Sich Tipps von Experten holen, wie man das Beste aus der Situation macht. Ich tat es bei einem Selbstverteidigungskurs. Eine Kampfmaschine bin ich jetzt auch nicht, weil meine Kraft eher zum Anrempeln reicht als irgendeinen Angreifer zu Boden zu schlagen. Aber man lernt zumindest paar Tricks, wie man die Kraft des Gegners zu seinen Gunsten einsetzen kann. Und es stärkt das Bewusstsein, dass man Gewalt begegnen kann und in dieser Situation diesen humanen Gedanken ausblenden muss „Oh Gott, hoffentlich tu ich dem nicht weh!“ Weil! Er will mir wehtun!  Man lernt, dass Sekunden entscheidend sein können, um den Gegner aus der Fassung zu bringen, weglaufen zu können, weil man als zartes Persönchen nicht unbedingt darauf hoffen sollte, als Rocky Balboa den Kampf zu gewinnen. Es hilft, wachsam zu sein, in dunklen Gegenden nicht in Schockstarre zu verfallen, zu wissen, dass es passieren kann. Wenn er die Tasche will, dann gib ihm die Tasche. Will er mehr, dann Schreien, Kratzen (am besten im Gesicht). Täter markieren und sich einen Kubotan (kurzer Stock, der als Schlüsselanhänger konzipiert ist) zulegen. Zumindest eine legale Waffe, wofür man selbst nicht in den Knast wandern muss und bisschen herumstochern darf.

 

Mehr Infos über Selbstverteidigung unter http://www.vingtsunaustria.at und ein Dankeschön an das Team von Branko Micic. 

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