Mit Herrn LUGNER zum Lunch!

08. Januar 2009

Man kennt ihn mit dem Lachsbrötchen in der einen und dem Champagnerglas in der anderen Hand. Neo-Single Richard Lugner (76) kann aber auch ganz anders. Mit dem biber hat sich der Societyiger in einem neuen Balkanlokal in seiner Lugnercity getroffen. Warum er zu Mittag bei Burgerking isst, wer ihm wo das Sushiessen beigebracht hat und warum er seine Austern am liebsten mit Ketchup schlürft, hat er Anita Malli (Text) und Beni Malajev (Fotos) ausgeplaudert.

„Da hat ein neuer Serbe aufgesperrt, so ein Balkanlokal. Die haben Čevapčići, das passt doch zu Ihnen, oder?“, vergewissert sich Baumeister Lugner, noch etwas geschockt darüber, dass der biber das Wort „Tschuschen“ am Cover abdruckt. Auf dem Weg von seinem  Büro mit Spannteppich- und Hydrokulturblumenambiente zur Lokalmeile im „Mausimarkt“ sagt er uns, dass er eigentlich fasten muss. Seit September isst er mit seiner Tochter Jaqueline regelmäßig zu Mittag Fast-Food. Sie besucht in der Nähe die HAK und kommt in der Mittagspause auf Burger, Pommes oder Pizza vorbei. Am Abend schlägt sich der Herr Ingenieur auf diversen Festen den Bauch am Buffet voll. Dazwischen packt ihn das schlechte Gewissen, weshalb er jetzt ein bisschen auf die Figur achten will, schließlich will er ja nicht „auseinand gehen wie ein Germteig“, sagt Lugner und deutet auf sein ansehliches Baucherl. Er  „frisst“ sich übers Jahr „an die sieben, acht Kilo rauf“, wie er selbst sagt. Einmal jährlich speckt er nach F.X Mayer ab. „Ich fahr dann zwei Wochen nach Kärnten und esse nur Semmeln und Milch.

Mörtelwein und Čevapčići

Im Serbenlokal essen die Balkanos zu Abend, Kinderwagen stehen in der Gegend herum, Kinder plärren. Die Shoppinggestressten rasten sich aus. Dass der Baumeister im Jugo-Lokal auftaucht scheint einige zu verwundern. Autogramme will aber niemand. Im neuen Balkanlokal mit dem italienischem Namen „Pasteria Ca d Oro“ begrüßt uns eine unechte Blondine freundlich. Der solariumgebräunte und außerordentlich gepflegte Kellner nimmt die Bestellung auf. Da im Balkanlokal mit italienischen Namen kein Balkanwein ausgeschenkt wird, ordert Lugner ein Achterl Mörtelwein. Der ist ein günstiger Zweigelt, am Etikett eine Lugner-Karikatur vom legendären Karikaturisten Karl Sokol. „Ich nehm’ die Čevapčići, sagt Lugner zum schönen Kellner mit Ohrring. Das Lokal hat erst seit drei Tagen offen; Vermieter Lugner behält über seine Lokale den Überblick und hat es schon längst getestet. Mehr noch, er kann die Speisekarte fast auswendig. Pljeskavica

[1]

oder Čevapčići spricht er in fast akzentfreiem Serbisch aus. Wir sind beeindruckt. Er hätte damals Reinhard Fendrich, der bei der Millionenshow die „Cevapcici“ völlig hatscheklos ausgeprochen hatte, einsagen sollen. Lugner entpuppt sich als echter Balkano: „Normalerweise gibt es da Ajvar dazu, Zwiebel und Knoblauch“. Herr Lugner scheint einen Saumagen zu haben, als Buffetgeeichtem, verträgt er rohe Zwieberln und vor Fett triefende Čevapčići.

Buffetstürmer bin ich keiner

Fast jeden Tag ist Lugner bei irgendwelchen Veranstaltungen, wo er sich an den Gratisbuffets bedienen kann. „Aber nur wenn es vom Dogudan ist, Do&Co-Buffets sind die besten“, sagt der Buffeterprobte. Aber Buffetstürmer sei er keiner, behauptet Lugner steif und fest und prangert schnell wen anderen an, bevor er selbst in Verdacht gerät: „Ich geh’ ja nicht wegen der Buffets zu den Festen, ich bin ja nicht der Herr Schiller.“ Die beiden dürften wohl gerade einen Wickel haben, denn normalerweise sind die Lugners und Schillers ja Busenfreunde, lassen keine Party aus, gucken „nur so zufällig“ in jedes Objektiv und schauen dann tags darauf aus den Klatschspalten. Immer auf Achse, immer gut gelaunt, immer essen, trinken, lachen, für jeden Scherz zu haben.

Austern mit Ketchup, Sushi mit Zilk

Wenn es einmal keine Party gibt, dann hängt Lugner gerne in einem der Dogudan-Lokale ab. Die Kellner kennen schon die Sonderwünsche des Herrn Ingenieurs und servieren, was gewünscht wird, auch wenn es in der Seele weh tut.

 „Die wissen schon, dass ich meine Austern mit Ketchup esse.“ Austern mit Ketchup? Das kann auch nur dem Baumeister Lugner einfallen. „Ja, damit das Meerwasser nicht so vorschmeckt, das mag ich nicht“. Heikel ist er aber nicht, versichert der Baumeister. „I iss olles. Chinesisch, Indisch, Balkanküche, Sushi.“ Zum Sushi-Essen hat ihn ausgerechnet einer seiner Kritiker, Alt-Bürgermeister Zilk (er ist wenige Tage nach dem Interview verstorben), zu Weihnachten in einem Hotel in Hawaii gebracht: „Wir waren ein paar Mal zufällig im gleichen Hotel auf Hawaii, da hat mir der Zilk gezeigt wie man Sushi isst.

Die Teller sind leer geputzt, die blonde Kellnerin bringt noch ein paar Mini-Würstel auf einem Zahnstocher, als kleine Kostprobe. Lugner nimmt ein Spießchen und lässt einen Machospruch vom Stapel: „Ich hätt’ aber lieber Jungfrau am Spieß“. Tut fast so weh wie die Austern mit Ketchup. Egal. Herr Lugner, wir wünschen einen guten Appetit!

 

Richard Lugner isst entweder gratis bei Partys oder teuer im Ersten. Manchmal auch billig im Mausimarkt: 

 

Do&Co im Haashaus, 1. Bezirk, Stephansplatz 12, Tel. 01/535 39 69

Le Ciel, 1. Bezirk, Kärntner Ring 9 , Tel. 01/515 80 9100

Do&Co Kervansaray Hummerbar, 1. Bezirk, Mahlerstraße 9, Tel. 01/512 88 43

Pasteria Ca d Oro, 15. Bezirk, Lugnercity, Mausimarkt

 

 

 

 

Kommentare

 

einer, der ausspricht, was er will hahaha :))

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