NEOS-Chef Matthias Strolz stellt Glawischnig ein 24-Stunden-Ultimatum: "Grüne bewerfen uns mit Dreck"

25. September 2013

 

Der Wahlkampf ist im Endspurt. Am Sonntag wählt ganz Österreich ein neues Parlament. biber traf Matthias Strolz, Parteivorsitzender der Neos, beim Wahlwerben in Linz zum Gespräch über Bildungsverbrechen an Kindern, ein 24-Stunden-Ultimatum an Glawischnig und ein Schwarz-Grün-Pinkes Österreich.

 

biber: Wer sind die Neos?

Matthias Strolz: Die Neos sind eine Bewegung der Bürgerinnen und Bürger, und zwar solcher, die sagen: 'Ich halt's nicht mehr aus, i druck's nimmer durch.' Politik ist wichtig und Politik geht besser. Wir haben im Februar 2012 mit 40 Leuten angefangen und sind jetzt ungefähr 6000 Leute in ganz Österreich aus allen Ecken, aus allen Schichten, Leute, die sagen, ich verlasse den Zuschauerrang und nehme selbst was in die Hand.

 

Was unterscheidet die Neos von anderen Parteien?

Uns unterscheidet, dass wir eine Bürgerbewegung sind; die größte Bürgerbewegung neben den Grünen. Wir stehen für Transparenz und legen alle unsere Zahlen auf der Homepage offen. Das wollen wir auch den anderen Parteien aufzwingen. Uns liegt, im Gegensatz zur ÖVP, die Bildung am Herzen. Wir sagen Bildungspower statt Neugebauer. Uns unterscheidet von der SPÖ, dass wir die Steuern senken wollen, gerade damit Leute wie Herr Murat 10 % mehr in der Tasche haben. Uns unterscheidet von Stronach und der FPÖ der Zugang zu Europa.

 

Wenn wir schon bei Transparenz sind, die Grünen haben heute sechs Parteien aufgrund der Nichteinhaltung des Parteientransparenzgesetzes angezeigt, darunter auch Neos. Was sagen Sie dazu?

Dieser Vorwurf ist ungeheuerlich und trifft uns auch ins Mark, denn wir sind eine Bürgerbewegung auf dessen Fahnen Transparenz steht. Die Grünen haben bisher jedes Gespräch, jede öffentliche Diskussion mit uns verweigert. Das ist ein komisches Demokratieverständnis. Wenn sie uns jetzt im Finale mit Dreck bewerfen, dann zeigt das, dass die Nerven blank liegen. Die Grünen haben 24 Stunden Zeit diese Lügengeschichten zurückzunehmen, denn wir haben alles immer gemeldet. Ansonsten wird es eine Verleumdungsklage geben. Ich bin hier von Eva Glawischnig schwer enttäuscht. Die geht immer wie eine Oberlehrerin durchs Land, du sollst nicht über 80 fahren, du sollst moralisch richtig handeln und keine Schnitzel essen und dann arbeiten sie im Finale mit Lügen. Das haben sie nicht nötig und wir würden nach den Wahlen trotzdem mit ihnen zusammenarbeiten wollen.

 

Warum sollte ein Bauarbeiter aus Favoriten oder Murat aus Linz genau die Neos wählen?

Unsere Vision für Österreich lautet, jedem Kind die Flügel zu heben. Und es ist eine Schande, dass in Österreich und in Deutschland Bildung so wie in keinem anderen Land der OECD veraltet ist. Jeder kann was: die Tochter vom Murat genauso wie der Sohn des Favoritners. Und was machen wir? Wir sammeln, so wie es am Stammtisch gesagt wird, die „Ausländerkinder“ in Sonderschulen. Das ist ein Verbrechen am Lebenslauf dieser jungen Menschen und das sollte jeden Vater, jede Mutter und jede Oma in Österreich interessieren. Darüber hinaus soll es jeden interessieren, dass wir seit 50 Jahren Schulden machen. Die Schulden gehören dir und mir, Murat und uns allen. Es fehlen Rezepte für den Abbau.  

 

In der Regierung sehen Sie vorzugsweise die Neos und …

Meine Vision für Österreich wäre Neos, Schwarz und Grün. Das wird sich 2013 noch nicht ausgehen, aber wir sind gekommen um hier ordentlich umzurühren und wir werden auch 2018 da sein. Wir werden in den nächsten 20 Jahren einen großen politischen Umbau in Österreich erleben müssen und das liegt nicht nur an den Neos, sondern auch daran, dass die Großparteien seit Jahrzehnten konstant verlieren.

 

Wenn es die SPÖ mit Kanzler Faymann wieder schafft, was haben Sie ihm dann auszurichten?

Wir wären gerne mit in der Verantwortung für die nächste Bundesregierung, vorausgesetzt, die Parteienfinanzierung wird gesenkt und nicht erhöht. Wir brauchen das Geld für die Bildung und nicht für fette Parteiapparate. Zweitens: Wir brauchen Bewegung in der Bildung. Und drittens: Wir müssen die Steuerquote senken. Die Menschen brauchen mehr Luft zum Atmen und mehr Geld zum Leben. Wir können nicht immer neuen Schaden anrichten. Herr Faymann, wenn Sie diese drei Ziele mittragen können, dann sind wir Partner für Sie!

 

 

Wie viel Zuspruch bemerken Sie durch potentielle Wähler? Welche Aktion hat sich bei Ihnen im Gedächtnis festgesetzt?

Es sind tausende von Begegnungen, aber gestern hat mich ein Mann schwer beeindruckt. Ich war joggen am Inn in Innsbruck. Auf einmal rief mir ein Fahrradfahrer hinterher: „Ich trau mich eh.“ Kurz war ich perplex und verstand dann, er bezieht sich auf unser Wahlplakat, „Habe Mut“. Das ist Motivation pur, wenn dir Leute mit einem Freudenstrahl im Gesicht, Erbauung für die letzten Tage zusprechen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos und Text: Amra Ducic

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