Never forget Srebrenica!

11. Juli 2012

 

Das Meer an weißen Grabsteinen in Potocari wird von Jahr zu Jahr größer. 5.657 Tote haben dort bisher ihre letzte Ruhestätte gefunden. Zum 17. Mal jährt sich heute das Massaker von Srebrenica. Der größte verrichtete Genozid in Europa seit dem 2. Weltkrieg.

 

Über 40 000 Menschen nehmen heute an der Trauerfeier teil. 7000 trafen dort in den letzten Tagen zu Fuß ein. Sie kamen am Pfad des „Marsch des Friedens“ aus zahlreichen Städten in Bosnien und Herzegowina. Tausende weitere kamen in 156 Bussen.

520 Seelen wurden seit dem letzten Jahr identifiziert, sie werden heute beigesetzt. Große Trauer und Erleichterung macht sich bei den überlebenden Angehörigen breit. Sie haben endlich die Gewissheit, was mit ihren Liebsten geschehen ist und einen Ort an den sie gehen können um ihnen ein Gebet zu sprechen.

Aber auch tausende andere aus den Nachbarländern und ganz Europa sind gekommen um ein Mahnmal zu setzen, damit etwas derartiges nie wieder geschieht.

 

Von Vukovar nach Srebrenica

 

Vier kroatische Sportler, liefen den Ultramarathon von Vukovar nach Srebrenica. 227 km bei 39°C liefen sie gegen das Vergessen. Andere die nicht kamen, zeigten sich auf andere Art und Weise solidarisch. Entweder sie schicken ihre Botschaft über Medien aus, oder protestieren.

 

Frauen in Schwarz

 

Beograd: 10.07.2012. Die „Frauen in Schwarz“ nehmen ihre schwarzen Plakate, auf denen „Srebrenica nikada necemo zaboraviti“ (Srebrenica wir werden niemals vergessen) steht und gehen auf die Straßen. Sie solidarisieren sich seit Jahren mit den Frauen die dort ihren Mann, Sohn, Bruder, Onkel, Vater, Großvater oder Cousin verloren haben. Sie werden bespuckt, beschimpft oder angefallen, aber sich klein machen und nach Hause gehen: NIEMALS. „Ein solches Verbrechen kann nicht geleugnet werden“, sagt Stasa Zajovic, die Vorsitzende des Vereins, für ein serbisches Medium.

 

Statuen, Schuhe und Kaffeeheferl

 

Auch in der Türkei zeigen sich die Bürger und Künstler auf kreative Art und Weise solidarisch. In Istanbul werden 8372 volle Kaffeeheferl aufgestellt. In Ankara sind es genauso viele abgetragene Schuhe und in Izmir ist es die Statue einer Frau die ihr totes Kind in den Armen hält.

 

 

Bis nicht jedes Opfer gefunden wird, jede Seele ruht und jeder den Wert von Frieden und die Größe und das Ausmaß des Verbrechens erkennt, muss weiter gesucht und erinnert werden, jeden Tag und jedes Jahr.

 

11.07.1995 – Never forget Srebrenica!

Kommentare

 

Ein guter Artikel. Ich, als Serbe trage die Verantwortlichkeit für das, was passiert ist. Bin der Meinung, dass jeder von der serbischen Seite sich verantwortlich fühlen soll und kollektive Schuld akzeptiert.

 

Das, was die Welt jedes Jahr macht ist aber nicht genug. Man braucht Jugendbegegnugen, ein multikulturelles Dialog.

Wenn nur eine Seite spricht, und die andere schweigt, passiert nichts.

Schöne Grüße aus Serbien

N.

 

tolle Worte, Nemanja. Ich wünschte mir, jeder Landsmann würde sich deiner Meinung anschließen. Nur gemeinsam können wir alle am Balkan friedlich leben.

 

++++++

 

Danke Amar!!

 

gerade jene Leute, die sonst den nationenbegriff ablehnen, konstruieren in solchen fällen eine historische Verantwortlichkeit eines Volkes. Einfach lächerlich!! Wieso sollte ich mich auch nur irgendwie schuldig für solche Geschehnisse fühlen? Deine aussagen bringen mich zum lachen.

 

Nein, ich sagte nicht schuldig. Wir sind für diese Verbrechen nicht schuldig, da wir daran nicht teilgenommen haben, aber wir sollen uns bewusst werden, dass die Verbrechen tatsächlich geübt werden, und sich verantwortlich fühlen, dass es nie wieder passiert. Und die kollektive Schuld ist etwas ganz anders als individuelle Schuld.

 

amen

 

nehme aber weder die kollektive noch die individuelle Schuld, die ihr mir aufladen wollt, an.

 

 

 

..wie könnte man vergessen..

 

und eine traurige und wichtige geschichte!

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