Rumänien – Krieg auf dem Eis

04. Januar 2012

Ein bizarrer Nationen-Streit hält die Sportwelt Rumäniens in Atem. Grund: Bei einem Eishockey-Ländermatch zwischen Rumänien und dem Nachbar Ungarn, weigerten sich die rumänischen Spieler die eigene Hymne zu singen. Noch schlimmer – sie stimmten mit voller Überzeugung die Hymne des Nachbarn und großen Rivalen an und sorgten für den Super-Gau.  Hintergrund: Fast ausschließlich alle Mitglieder des rumänischen Eishockey-Teams gehören den ungarischen Szeklern an. Die in Siebenbürgen beheimate Minderheit pflegt traditionell sehr stark den Eishockeysport.  Das erklärt auch, dass im Kader Rumäniens von 26 Spielern ganze 24 Szekler sind und ein Spieler, der gerade mal halber Rumäne ist.

 

credit: Reuters

Rumänischer Eishockey-Nationalspieler Basilidesz (2007): "Sollen sie doch verschwinden!"

 

"Sollen sie doch verschwinden!"

Boulevardblätter titelten „Schande“, „Provokation“ oder „Unverschämt“. Rumänische Eishockey-Legende George Justinian hält auch gleich einen Vorschlag bereit. „Mit einer Parallelmannschaft ohne ethnische Ungarn werden wir beweisen, wie gut wir Rumänen sind!" In eine ähnliche Kerbe schlägt der ehemalige Tennis-Spieler Ilie Nastase, der einen Wutanfall bekam, als er von der Nachricht erfuhr: „Nirgendwo in der Welt hat eine Minderheit so viele Rechte wie die Ungarn bei uns! Ich habe gehört, sie montieren ungarische Nummernschilder an ihre Pferdewagen! Was wollen sie denn noch? Etwa ihre Fahne auf unserem Triumphbogen in Bukarest hissen? Wenn es ihnen hier nicht gefällt, sollen sie doch verschwinden! Jedenfalls werden wir es niemals zulassen, dass sie ihre Autonomie bekommen und in unserem Land machen, was sie wollen!"

 

"Was wollen die Rumänen eigentlich?"

Müde und sichtlich genervt um den ganzen Wirbel um die Nationalhymne fand Tihamer Becze, der beste Spieler der rumänischen Nationalmannschaft, passende Worte: „Was wollen die Rumänen eigentlich? Sie haben doch mit der Eishockey-Nationalmannschaft gar nichts zu tun. Bei dem Spiel am 16. Dezember hat nicht Rumänien, sondern das Szeklerland Ungarn besiegt.“

 

Quelle: Spiegel.de

Kommentare

 

An den Aussagen von Ilie Nastase sieht man ganz gut, dass ehemalige Sportler niemals in die Politik wechseln dürfen. Siehe Patrick Ortlieb, Dinko Jukic.

 

wie dumm Nationalismus ist

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