Sellerie gegen Steak

03. Februar 2014

Sellerie gegen Steak

Was haben wir in unseren Schüler-Redaktionssitzungen diskutiert: über Politik („Strache ist und bleibt ein rassistischer Volltrottel“), Musik („Seit Sido ,erwachsen' geworden ist, macht er nur noch Weichei-Musik“) und Mode („Glauben die echt, sie schauen mit ihren Leo-Leggins und Fake-Uggs gut aus?“). Aber irgendwie sind wir immer an einem Thema hängengeblieben: Essen. Als Lilly uns erzählte, dass sie Vegetariern ist, entbrannte die heftigste Diskussion seit dem oberpeinlichen Musikvideo von Miley Cyrus.

 

 

Streichelzoo oder Schlachthof?

Wenn ich sage, dass ich Vegetarierin bin, entpuppt sich der eine oder andere als Ernährungsspezialist. Protein-, Eisen- und Intelligenzmangel sind die häufigsten Diagnosen, die ich an den Kopf geworfen bekomme.

Von Lilly Jahn

Auch wenn man immer wieder hört, dass es bei Vegetariern an Nährwerten fehlt, ergeben unzählige Studien das Gegenteil und meinen sogar, dass eine fleischlose Ernährung das Leben verlängert. Wer siegt aber, wenn man das Ganze aus einem moralischen Blickwinkel betrachtet? Wenn du zum Beispiel ein Wiener Schnitzel bestellst und der Kellner würde plötzlich mit einem Kalb in einem Käfig zu deinem Tisch kommen, um dir zu zeigen, dass das Tier noch lebendig und somit frisch ist, würdest du dieses Schnitzel noch essen wollen? Du würdest sehen, dass das Kalb einmal lebte und eine viel tiefere Verbindung zu ihm haben, als wenn du das Tier nicht sehen würdest. Ein Kalb, das auf einer Rinderfarm gezüchtet wird, hat genau dieselben Rechte wie eines in einem Streichelzoo. Der Unterschied zwischen den zweien ist, dass das Letztere statt einer Nummer einen Namen bekommt und statt einem Schlacht- ein Geburtsdatum.

Traurige Delfine

Eine Kuh sollte nicht geboren werden, um auf dem Mittagstisch oder im Schuhkästchen von jemandem zu landen, sondern um die eigenen sozialen Fähigkeiten und Beziehungen zu entwickeln. Denn Tiere empfinden genau so Schmerz wie wir und sind um einiges intelligenter, als die meisten Menschen annehmen. Schimpansen, Elefanten und Giraffen trauern, wenn ihre Artgenossen sterben und Delfine können sich selbst im Spiegel erkennen. Schweine schneiden bei Intelligenztests genau so gut ab wie Hunde und doch haben wir entschieden, das eine Tier als „besten Freund“ und das andere als „Essen“ zu bezeichnen.

Einige von euch werden sich jetzt denken: „Noch eine Vegetarierin, die versucht, mich dazu zu bringen, auf Fleisch zu verzichten.“ Aber ich möchte lediglich klarstellen, dass, wenn es um das Töten von Lebewesen geht, es sich nicht um eine persönliche Einstellung, sondern um eine ethische Frage handelt. Wenn ihr das nächste Mal genüsslich in euer Schnitzel beißt, denkt daran, dass ihr ein Lebewesen mit Gefühlen esst.

 

 

Paprikahuhn und Hamburger

Immer mehr Vegetarier scheinen sich in unserer Gesellschaft zu etablieren, doch können wir wirklich ohne Fleisch leben? Wer will schon auf Paprikahuhn, Fleischbällchen und Hamburger verzichten? „Vegetarier? Nein, danke!“

Von Jamie Kolmann

Was in keiner Mahlzeit fehlen darf, ist Fleisch. Fleisch macht das Leben rosiger – zu Weihnachten als gebackener Fisch, im Sommer als Spareribs. Wenn die Zähne sich durch das Stück beißen und die Zunge die zarten Unterschiede in den verschiedenen Fleischsorten schmeckt. Tofu könnte noch so ausgeklügelt mariniert sein und eine ähnliche Konsistenz wie zarte Hühnerbrust haben, jedoch wird jeder gute Koch den Unterschied erkennen, denn solchen Geschmack kann man nicht imitieren. Außerdem ist es ja auch so, dass Fleisch mehr oder weniger in unseren Genen ist. Die Natur lehrt einen, dass nur der Stärkste überlebt und seine Beute auch behalten darf und der Mensch ist nun einmal ein „Allesfresser“. Außerdem leben Vegetarier ungesund, vom extremen Gewichtsverlust, bis zur Tabletteneinnahme, um die verlorenen Proteine wieder zu sich zu nehmen. Insofern kann man sagen, dass Vegetarier Heuchler sind, da sie zwar kein Fleisch zu sich nehmen, aber mit Tabletten nachhelfen – wow.

Fleisch gegen Erfrierungen

Wäre der Mensch in der Eiszeit Vegetarier gewesen, wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er entweder erfroren wäre, da er kein Mamut hätten töten wollen, oder verhungert, da sämtliches Obst und Gemüse gefroren wäre. Heute kurbelt Fleisch unsere Wirtschaft an, denn viele Bauern und Landwirte wären arbeitslos, wenn es nicht einen solchen Fleischkonsum in unserer Welt gäbe. Die grundlegende Frage ist nicht, ob man Fleisch essen sollte oder nicht, sondern woher man es bezieht. Biofleisch sollte sich in unserer Gesellschaft etablieren, um die anderen Produzenten zu verdrängen. Das hätte zur Folge, dass die Preise für diese Fleischsorte sinken würden und es für jeden erschwinglich wäre. Somit könnten Vegetarier auch nicht mehr das Argument vorbringen, sie essen aufgrund der schlechten Haltungszustände kein Fleisch.

Wir „Fleischfresser“ haben auch Rechte und wollen diese Lebensweise nicht aufgezwungen bekommen, mit der Begründung: „ Auch euer Huhn hat Gefühle!“

 

Bereich: 

Kommentare

 

...und ihre Ahnungslosigkeit. Noch mehr unhaltbare Klischees sind Jamie Kolmann auch nicht mehr eingefallen. Wenn man keine Ahnung von eienr Sache hat, könnte man auch einfach ruhig sein:

- "leben Vegetarier ungesund": 100x widerlegt

- "vom extremen Gewichtsverlust": schön wär's, aber nein, nicht mal durch Veganismus nimmt man prinzipiell ab. Man kann sich auch vegan und außerordentlich kalorienreich ernähren.

- "bis zur Tabletteneinnahme, um die verlorenen Proteine wieder zu sich zu nehmen": sagenhafter Schwachsinn, es gibt wohl keinen Vegetarier oder auch Veganer, der sich seine Proteine (!) in Tablettenform holt. Vielleicht trinken Bodybuilder Proteinshakes, aber das war's auch schon. Das einzige Supplement ist Vitamin B12 bei Veganern.

- "Insofern kann man sagen, dass Vegetarier Heuchler sind, da sie zwar kein Fleisch zu sich nehmen, aber mit Tabletten nachhelfen – wow": Wie gesagt, es betrifft Veganer, nicht Vegetarier. B12 kommt aus der Erde, wurde früher über ungewaschenes Gemüse aufgenommen. Heute nicht mehr so empfehlenswert. Womit werden Tiere aus Massentierhaltung gefüttert, die ja keinen Auslauf haben und damit auch keine Erde mitessen? Richtig, mit B12-Supplementen (und auch jede anderen Medikamente). Warum soll Veganismus also Heuchelei sein?   

 

Das Argument mit der Steinzeit ist auch sinnlos, es ist nämlich nicht die Frage, ob es vor 1000en Jahren essentiell war, Fleisch zu essen, sondern wie da Lage heute ist. Und heute ist Fleisch zu einem gesundheitlichen und ökologischen Problem geworden. Immer mehr Spitzensportler ernähren sich heute vegan - soviel zum Thema "der Stärkste überlebt". Übrigens eine falsche Übersetzung, es heißt nämlich "der am besten Angepasste überlebt." http://www.dasbiber.at/content/sellerie-gegen-steak#comment-form

 

ob es vor 1000en Jahren essentiell war, Fleisch zu essen, sondern wie da Lage heute ist. Und heute ist Fleisch zu einem gesundheitlichen und The Ultimate Guide To Aftershave

Das könnte dich auch interessieren

Foto: Zoe Opratko
Das Ende von biber ist auch das Ende...
Foto: Moritz Schell
Kein Geld, keine Redaktion, aber eine...
Screenshot: Stadt Wien
Die Stadt Wien und der Bezirk Neubau...

Anmelden & Mitreden

1 + 0 =
Bitte löse die Rechnung