Tagebuch eines Bosniers - Migration nach Florida

16. September 2008
 
12. Mai: Wir sind in Florida angekommen. Eingezogen in unser neues Haus. Es ist sooo groß. Es besitzt den ganzen Komfort, natürlich auch einen Pool. Wie es hier schön warm und angenehm ist. Hab Kanada schon vergessen. Ich liebe Florida.
 
20. Mai: Diese Menschen hier sind unglaublich freundlich und lachen die ganze Zeit. Florida ist wirklich interessant, und hier gibt’s auch viele interessante Tiere. Wirklich warm hier. Angenehm. Diese Woche bin ich endlich von diesem Kanada aufgetaut. Ich liebe Florida seehr.
 
12. Juni: Wir sind schon einen Monat hier. Das Klima ist wirklich immer warm und sehr feucht. Gut, dass wir im Haus Klimaanlage haben. Mein Nachbar erzählte mir, dass in einem Restaurant in der Nähe wirklich gutes Alligatorenfleisch serviert wird. Wie können die Leute bloß Tiere essen, die aus der Dinosaurierzeit stammen. Das kann ich wirklich überhaupt nicht nachvollziehen. Wir haben in Florida viel erlebt. Ein wirklich interessantes Land. Ich liebe dich über alles, mein Florida.
 
30. Juni: Seit dem wir angekommen sind, hat sich das Klima nicht geändert. Immer warm, und jetzt auch etwas zu feucht, meiner Meinung nach. Aber zumindest funktioniert die Klimaanlange hervorragend. In der Nacht stören als einziges die lästigen Gelsen, von denen es in dieser Jahreszeit wirklich einen Haufen gibt. Hab noch irgendwelche Nachbarn kennengelernt. In Florida sind die Leute wirklich freundlich.
 
18. Juli: Unglaublich heiß und fast 100%ige Luftfeuchtigkeit. Am Wochenende gehen wir zum Strand. Ich hoffe, dass es schön wird.
 
20. Juli: Was für eine Nacht. Meine Fata (Gattin) hat im Hotel zufällig das Fenster offen gelassen. Fast hätten mich die Gelsen lebendig ausgesaugt. Als wir nach Hause fahren wollten, hat uns irgendwer das Auto geklaut. So mussten wir 100 Meilen mit dem Taxi fahren. Ein Schwarzer Taxifahrer lächelt die ganze Zeit. Hab das Gefühl, dass der mir das Auto geklaut hat. In Florida gibt es wirklich viel Kriminalität.
 
22. Juli: Bei der Ankunft zu Hause, wieder ins Taxi und zur Arbeit. Als ob ich nur für diese beschissenen Taxifahrer arbeiten muss. In meiner Firma sagt mir mein Chef, dass ich nicht genug lache. Aber wie soll ich diesem Idioten erklären, dass ich kein Auge zugetan hab von diesen Scheiß-Gelsen. Ganz zu schweigen, dass ich mein geklautes Auto erwähne. Diese Scheißhitze.
 
30. Juli: Die Scheiß-Hitze ist auf Maximum. Und bei uns ist die Klimaanlage krepiert. Und noch diese Gelsen. Als einziges rettet mich am Morgen diese Runde Schwimmen, damit ich überlebe. Als ich mich in den Pool schmeißen wollte, sehe ich auf einmal einen Alligator, 3 Meter lang!!! Diese Scheiße hat mir noch gefehlt. Hab schnell die Polizei geholt, um zu fragen, was zu tun ist. Sie sagen mir, dass ich ihn in Ruhe lassen soll und dass er von selber gehen wird, von wo er auch gekommen ist. Ich flippe aus!!!
 
31. Juli: Schon am Morgen eine unglaubliche Hitze. Bei der Arbeit bin ich wieder, wie zusammengeschlagen. Mein Chef, dieses Arschloch, sagt mir wieder, dass ich nie lache und dass das nicht gut für die Kunden ist. Ich f*** ihn und seine Kunden.
 
  1. August: Was für Hitze! Schon der zweite Tag ohne Klimaanlage, was auch heißt „ohne Schlaf“. Alles wird verbrennen. Die Gelsen werden immer mehr. Dieser 3-Meter lange Scheißer, als ob er in meinem Pool kampiert. Ich erzähl die ganze Geschichte meinem Nachbarn. Und er lacht nur! Ich f*** seine Mama!
  2. August: Ich kanns kaum erwarten, dass sie mir diese verf*** Klimaanlage reparieren. Anstatt meiner Klimaanlage hat der Nigger meine Tochter gevögelt. Die Polizei sagt, dass man vorsichtig sein soll, dass sie ihn wahrscheinlich nicht schnappen können, weil sie eh alle gleich ausschaun. Und diese Hitze, als ob wir in der Hölle wären. Ich f*** dieses Florida.
 
12. August: Ich pack diese Hitze nicht. Wir leben hier noch immer, wie in der Hölle. Und seit dem wir hier sind, das Wetter unverändert. Mein Chef hat mich mit einem Lächeln aus der Firma rausgeschmissen, und meinte, dass sich seine Kunden aufgeregt haben, dass ich nicht genug lache. So bin ich ohne Arbeit geblieben. Auf dem Heimweg hab ich ein Cafe besucht, damit ich mich richtig mal ansaufen kann. Alle lachen! Sie lachen über mich und über meine Geschichte. Und vor allem lacht der Polizist, der mich betrunken am Steuer erwischt hat. Er verlangte von mir 3000 Dollar. Dieses beschissene Florida. Ich hasse dieses Land. Verdammt soll es sein.
 
13. August: Gott, was für Hitze! Komme aus dem Knast nach Hause. Ohne Auto, ohne Arbeit und ohne Geld. Ich hasse die Taxifahrer. Alle schleichen sich mit einem Lächeln im Gesicht. Und so nebenbei sagen sie mir, dass Hurricane Mitch bald durchs Land fegt. Ich leg mich im Haus nieder, in welchem noch immer die Klimaanlage nicht funktioniert. Und ich denke so nach…Auf einmal ein unglaublicher Wind! Die Luft ist heiß und auf einmal wird mein Dach weggefegt. Noch eine Minute, oder zwei… Und mein Haus ist weg. Der Wind hat sich beruhigt. Ich habe nichts mehr. Nur dieser beschissene Alligator schwimmt noch in meinem Pool. Warum haben sie ihn nicht in diesem Restaurant gekillt und als Spezialität serviert? Die Nachbarn kehren langsam mit einem Lächeln im Gesicht zu ihren Häusern zurück und sagen mir, dass ich froh sein soll, dass ich den Hurricane Mitch überlebt hab. Schon wieder diese unausstehliche Hitze und ich ohne Hab und Gut.
 
Ich hasse Florida. Ich ziehe hier weg.
 
Wohin diesmal? :))

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:D

hahahahaha...

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