[UPDATE 27.07] Ein paar Gedanken zu den Anschlägen in Norwegen

24. Juli 2011

Update 27.07

Ich hab gerade in der ZIB die Ansprache des Norwegischen Premiereministers Jens Stoltenberg gesehen und wollte sie unbedingt noch an diesen Blog anfügen weil sein Statement zu dieser Schreckenstat sehr beeindruckend ist.

Die Antwort auf Gewalt ist noch mehr Demokratie, noch mehr Menschlichkeit aber niemals Naivität.

Den Vergleich zu den Reaktionen unsere Politiker spar ich mir mal.

Hier das gesamte Statement

Ursprünglicher Blog

Hey Leute,

Ok, ihr alle habt gehört was in Norwegen geschehen ist, deshalb möchte ich hier nicht näher auf die Tat eingehen. Statt dessen möchte ich ein paar Gedanken loswerden die mir durch den Kopf schwirren.

Momentan erscheint es mir so als ob sich noch alle irgendwie sehr schwer tun zu den Geschehnissen Stellung zu nehmen oder über die Beweggründe zu sinnieren. Mir geht es genau so. Ich glaube der Grund dafür ist relativ einfach. Wie soll man versuchen etwas zu verstehen, dass absolut unverständlich ist?
Ich weiß es selber auch nicht. Und so kommt mir momentan die Medial Berichterstattung auch vor. Man weiß nicht so recht wie man damit umgehen soll. Was aber definitiv der Fall ist, ist das es genug Leute in den Medien als auch in der Politik gibt die momentan wie besessen daran arbeiten ihre eigene Mitschuld an dieser Tat zu widerlegen, bzw. anderen Leuten zuzuschieben.
Das Ganze kommt mir irgendwie sehr, sehr Vorhersehbar vor und auch sehr entmutigend vor...

Ich möchte das ganze zwar nicht auf die Religiöse Schiene bringen weil ich mir sicher bin, dass wir in den nächsten Wochen damit überflutet werden aber Hagen Reter hat mal gesagt "Wehe und wenn hier demnächst die Moscheen brennen, dann will's wieder keiner gewesen sein".

Also wer ist nun Schuldig? Wer hat diesem paranoiden Psycho das Motiv für seinen "Präventiv-Terror" gegeben?
Ist es die toxische politische Stimmung in Europa? Waren es die medialen und Politischen Heißmacher mit ihrer, im wahrsten Sinne des Wortes, brutalen und gewalttätigen Rhetorik?
Ganz ehrlich. Ich habe keinen blassen Schimmer.
Wir leben in einer Welt die so komplex von Einflüssen ist, dass es nur zu schön wäre wenn man einfach einen geraden Strich zwischen Tat und Motiv ziehen könnte. Leider ist dem nicht so. Wer weiß was in einen so kranken und paranoiden Kopf vorgehen muss, damit man über Jahre hinweg so einen Amoklauf plant und sie versucht ideologisch mit einem eigenen Manifest zu untermauern. Ich weiß es echt nicht.

Und ich möchte hier auch gar nicht auf die Menschen eingehen, die jetzt beginnen werden, seine Tat zwar zu verurteilen, seine Motive aber für durchaus nachvollziehbar halten. Allein schon der Gedanke an die Debatten die uns in den Medien und vor allem in den öffentlichen Diskussionsplattformen bevorstehen, lassen es mir Eiskalt den Rücken runterlaufen.

Lasst euch aber dennoch nicht durch so etwas entmutigen. Allein schon der Gedanke daran wie viel gute Menschen es dort in diesem Camp gab sollte uns bewusst machen, dass es zum Glück sehr viel weniger Wahnsinnige Menschen auf diesem Planeten gibt als wir uns manchmal selber einreden. Leider gibt es aber welche...

Zum Schluss kann ich nur mein tiefstes Mitleid an die Familien der Opfer aussprechen.

Und hey, im Fall der Fälle haben wir noch immer Ego-Shooter und Heavy-Metal. Die haben bereits in der Vergangenheit 1A Sündenböcke abgegeben.

Kommentare

 

+++
nice one, Damir.

So paradox es auch klingen mag: ich finde es gar nicht mal so schlecht, dass es passiert ist. Immerhin lese ich von so vielen Leuten, dass sie ansprechen, dass es KEIN Moslem war, und alle diskutieren eifrig und versuchen ihre Mitmenschen drauf aufmerksam zu machen.

Ich möchte in solchen Fällen gar nicht drüber nachdenken, warum er das getan hat. Und was die Hintergründe waren. Es war schrecklich und aus, warum analysieren, wenn das Ergebnis nicht zur Prevention beitragen kann? Zumindest kann ich mir das schwer vorstellen.

 

ich finde du sprichst hier etwas sehr problematisches an.
ich glaube viele von uns (ich genau so) konnten uns, beim erfahren der nachricht, erwischen wie wir uns dachten "yesss kein tschusch sondern ein nazi! 1:0 für uns." rückblickend kann ich mir echt nur an den kopf greifen so einen schwachsinnigen gedanken gehabt zu haben.
"wir" wären um keinen deut besser solche schreckenstaten zu instrumentalisieren um für "unsere" ideologie zu argumentieren. fühlt sich irgendwie falsch und unrecht an.

 

Mir ist auch ein Stein vom Herzen gefallen, als ich gehört habe dass es kein Moslem war. Vorallem weil man schon angefangen hatte Islamexperten zu befragen und aus allen Mündern sprudelten Al Kaida. Ich dachte Gott sei Dank kein Moslem sonst hätten wir wieder 100 Jahre uns die Moslembombenscheisse anhören dürfen.

Aber du hast Recht Damir.. Es ist ein völlig falscher Gedanke.

 

wenn das ein moslem gewessen wäre, hätten die moscheen gebrannt aber das ist ein anderes thema

 

Damir, ich glaube fast, dass dies der springende Punkt bei dieser Tat war uns ist!!

 

schlimm - aber das war auch mein erster gedanke!
Schlimm ist auch, dass wir so einer gewaltigen hirnwäsche unterzogen wurden - und im grunde selbst immer davon ausgehen, dass es ein moslem oder ausländer gewesen ist.
Nicht weil wir - sondern weil die anderen daran glauben :-(

 

wow mir ist das gar nicht aufgefallen, wenn ich aber drüber nachdenke, fällt mir ein, dass ich sicherlich beim lesen der zeitung mal den gedanken hatte: "boah gott sei dank sind die diebe keine jugos" oder in etwas in der art

 

Was soll daran gar nicht mal so schlecht sein, wenn Jugendliche in ihrem Sommerferienlager von einem rechtsextremen Verrückten erschossen werden?
Ich bitte vor dem Schreiben eines Kommentars ein wenig nachzudenken! Danke.

 

nicht erwähnenswert erachtet, dass ich das SELBSTVERSTÄNDLICH furchtbar finde. Wer findet sowas schon gut?!

Aber anstatt eines "schlimm gö"-Kommentars wollt ich halt mal was anderes ansprechen. Und es hat gefruchtet, wie man unscheinbar unter deinem Kommentar erkennen kann ;)

 

sind wohl der Nährboden, auf dem die wirren und leider später lebensgefährlichen Gedanken gewachsen sind.

Der Ursprung liegt in einer scheinbar sehr traurigen Kindheit und Jugend - das kann man erkennen am Verhältnis zum Vater, der seinen Sohn 15 Jahre lang nicht gesehen hat. Die Eltern ließen sich 1980 scheiden - da war Breivig gerade 1 Jahre alt.

Heute beim runden Tisch in ORF2 hat der eine Psychologe ganz richtig gesagt, daß er nur die Hälfte seines Manifests selbst geschrieben hat, die andere Hälfte hat er aus dem Internet kopiert und formatiert.

Es ist auch richtig, daß man solche Wahnsinnigen per Psycho-Profiling nicht entdecken kann, denn solche Wahnsinnigen wie Breivig gibt es alleine in Norwegen genügend.

Wenn dann allerdings bei einem die Sicherung durchbrennt, dann wird so ein Psychopath draus wie Breivig oder z.B. auch Franz Fuchs.

Die Strömungen, die über die Medien verbreitet werden (früher, zu Hitlers Zeiten, waren es Zeitungen und Radio, heute ist es das Internet), können von Einzelnen nicht oder kaum beeinflußt werden, auch nicht von Gerichten oder der Polizei - Verbote von Parteien und Vereinen bringen nichts, wie man an der rechten Szene z.B. in Deutschlang gut erkennen kann - hier ist die Politik gefragt.

Wenn man immer die Probleme ignoriert und alles schönredet, beginnt es zu gären, und dann kommt es zu Unglücken wie diesem.

Die Norweger stehen wirtschaftlich super da - trotz der regierenden Sozialisten gibt es gravierende soziale Probleme in dem Land - und die Sozis machen Sommercamps auf einsamen Inseln... die sollten keine Sommercamps machen, sondern eher man in die hiesigen Bronx schauen und Streetworker spielen - DA gibt es nämlich genug zu tun, auch bei uns in Österreich (soll ein Wink an die SPÖ Wien sein, die Nasenbohrerpartie)

 

Das Ding ist halt, und so hart es klingen mag, wirklich viel (in die postive Richtung) hat er nicht verändert, nicht dass das sein Ziel gewesen wäre.

Aber wenn wir über sowas hören, machen wir uns Gedanken, haben Mitleid, trauern und hoffen, dass so etwas bei uns nicht passiert. Und wir glauben, diese 85 Menschen opferten ihr Leben, damit uns die Augen geöffnet werden.
Die Presse schrieb heute, dass "Rechtspopulisten in nächster Zeit an den Pranger gestellt werden" - glaub ich nicht. Wird nicht passieren.
Natürlich stirbt die Hoffnung zuletzt, aber es passieren jeden Tag soviele schlimme Dinge auf der Welt, die uns die "Augen öffnen könnten", im Endeffekt sitzen wir zuhause, essen unser Essen, arbeiten unsere Arbeit, feiern unsere Feiern, aber geändert hat sich mal wieder nichts. Nur das die Medien Stoff haben und davon profitieren.

 

Es ist doch sowas von egal welche Religion der hat und wenn er Christ ist, hat seine Tat nichts mit dem Christentum zu tun genauso "Islamisten" (dieses Wort allein schon...) das sind für mich externe extreme Gruppierungen die mit der Religion als solches nichts zu tun haben.(Meine persönliche Meinung)

Zu der Tat, wenn ich daran denke fühle ich mich hilflos, das waren Jugendliche die an Frieden und an das Miteinander geglaubt haben, für mich ist jeder von diesen Jugendlichen ein Held!

Zu dem Täter, für mich gehört dieser Mann in keine Psychatrie, er hat das jahrelang geplant, er ist sich dessen doch voll bewusst gewesen was er machen möchte, er möchte jetzt eine öffentliche Plattform, diese darf man ihm auf keinen Fall geben, er ist für mich ein Mensch mit der falschen Ideologie, ein Nationalist, ein Rassist, er ist für mich ein Mensch der Gott spielen wollte. Und sich auf seine Kindheit rausreden, ist für mich hier der total falsche Ansatz, jeder muss mit seiner Kindheit ODER Vergangenheit leben, man kann sich nicht immer auf die arme Kindheit rausreden. Dieser Mann gehört in ein Gefängnis und nie mehr rausgelassen.

Zu den Hinterbliebenen, mein tiefstes Mitgefühl ist bei Ihnen und den Opfern, ich hoffe sie können einen Weg finden um mit dem geschehenen umzugehen.

 

schrecklich! Mein Beileid! :-(((((

 

diese Diskussionen ob der Verrückte jetzt ein Islamist, Rechtsextremist, Christlicher Fundamentalist... etc. ist und was für Beweggründe er hatte Menschenleben auszulöschen, sind völlig sinnlos.

die Politiker lernen nichts daraus, die restlichen Menschen schon gar nicht... es bleibt alles wie es ist, dass nächste Massaker kommt bestimmt.

manchmal ist es besser das "Zeitung lesen" auf die Titelzeile zu beschränken, die Nachrichten nicht einzuschalten und in seiner eigenen "kleinen Welt" zu bleiben.

 

...tragen meiner Meinung nach bei solchen Taten die größte Schuld. In Österreich haben wir leider auch das Problem, dass die Zeitungen die am meisten gelesen werden wie die "Kronen Zeitung" und "Heute" die meist gelesenen sind!
Diese Zeitungen schürren den Menschenhass wie auch die feindliche Haltung gegenüber Ausländern:
"Der Serbe..."
"Der Türke..."
"Hans H. ....".
Dies fördert die rechts-angelehnten-Parteien wie auch die Bürger.

Ich könnte jetzt von Klischees sprechen welche Gruppe bzw. Schicht eher zu solchen Taten neigt aber ich denke, dass es lieber ungesagt bleiben sollte.

Leider muss ich sagen (obwohl ich selber ein sogenannter Tschusch bin), dass leider Ausländer die wirklich eingegliedert sind eine Minderheit sind. Integration ist leider eine ziemlich große Unbekannte. Dies führt dann leider auch dazu, dass Ausländer ins falsche Licht gerückt werden, die sich aber wirklich wohl fühlen im Ausland oder ihrer neuen Heimat. Wir müssen selber auch etwas beitragen zum Wohle aller!

Ich finde es schade, dass das Interview mit Herrn Kurz leider (und meiner Meinung nach) ohne SCHARF war.

 

Medien widerspigeln aber auch nur was das Volkes Herz liebt.

Ausländer, die eingegliedert sind? Österreich ist mE extrem gegliedert - und zwar in Communities. Is wos anderes wennst im MQ herumlungerst oder in Kagran. Proleten und Bobos kommen sich auch nicht unbedingt näher als Rennbahnwegcuxln und Durchschnittssvabos.

Olles is gegliedert. Bei den braunen Tschuschen fällts halt mehr auf und außerdem isses a Riesenfrechheit, dass wir nicht beginnen die offenen zu sein und Österreich verändern. Denn hier ist man ja gerne still, leise und heimlich.

Und bitte: Österreicher sind ned schuid am Ganzn. Aber eine Mentalität die amal eher zurückhaltend ist, scheitert daran, dass sie von Individuuen abhängig ist, die es ihr dann eben nicht gleich tun.

So alá "i bin onderst und quatsch jetzt alle an". Integration pur. Selbstfindung in Österreich. Öffne dich oh du Ausländer. Kein Wunder, dass Afrikaner so sympathisch rüberkommen (achtung Klischee - ups ich bin ethisch unkorrekt - tötet mich).. Die haben eine lockere Mentalität und gehn halt auf die Leut zu. Aber so samma ned olle.

Hat wenig zu tun mit dem Thema, aber anscheinend kommt man von Norwegen und dem Amoklauf auf alle anderen möglichen Themen. Möglicherweise ist es keines. Oder eben schon.

 

jaja, terrorismus ist also auch blond und blauäugig...ich befürchte, dass wird langfristig gesehen die einzige erkenntnis bleiben....

iv.cucu.

 

Vielleicht erkennen es jetzt einige: Terrorismus hat keine Religionszugegörigkeit, keine Nationalität, keine Hautfarbe oder sonst was!

 

Absoulut!

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