Die Kunst das Leben genießen zu können.

22. Dezember 2015

Im Dezember, der Zeit der Weihnachtsfeiern, ist Alkoholtrinken ein Zwang, viel und ungesund Essen ein Muss und Fortgehen eine fast unvermeidbare Pflicht. Wer da nicht mitmacht, ist ein Langweiler, Spaßbremser und überhaupt ein Lebensversager. Generell gesehen: Wenn du am Ende des Monats keine fünf Kilo zugenommen hast und nicht mindestens fünf Mal betrunken warst, hast du was falsch gemacht.

„Entspann dich, trink einen mit uns!“

Auch dieses Jahr bin ich zu einigen Weihnachtsfeiern gegangen. Ich war aber kein einziges Mal betrunken, habe ein paar Mal gesundes Essen bestellt und bin immer rechtzeitig heimgegangen. „Entspann dich, trink einen mit uns“ habe ich auf jeder dieser Weihnachtsfeiern mindestens zehn Mal gehört. Mein „Nein, danke. Ich trinke nicht!“ wurde fast jedes Mal angenommen, als hätte ich gerade jemanden umgebracht oder schwerst beleidigt. „Na komm schon, entspann dich!“ sind Worte, die mich sehr unentspannt machen. Ich bin entspannt! Ich kann meine Zeit auch ohne Alkohol genießen und muss mich nicht betrinken, um Spaß zu haben. Doch wenn ich diesen Satz an einem Abend von mindestens zehn Betrunkenen höre, werde ich jedes einzelne Mal unentspannter.

„Kannst du dein Leben überhaupt noch genießen?“

Das ist mein persönlicher Favorit. Alkohol trinke ich sehr selten. Man wird mich auch nicht allzu oft Pizza essend sehen können. Ich mache viel Sport und ernähre mich gesund. Dabei finde ich noch viel Zeit, um andere Dinge zu machen: Zeit mit meiner Freundin verbringen, Bücher lesen, spazieren gehen, vorm Fernseher faulenzen und andere Dinge tun, die für mich mit dem Begriff ‚Lebensgenuss' gleichzustellen sind. Ich gehe nicht viel aus, ich mag es nicht mehr. Ich hatte meine Zeit, in der ich sehr viel fortgegangen bin. Viel zu viel eigentlich. Drei, vier Mal pro Woche. Mit sich betrinken, verkatert sein und lustige Geschichten erzählen - mit allem also, was zu einer solchen Zeit gehört. Mein Studium, meine Leber, mein Schlaf und mein Sport haben drunter gelitten. Trotzdem bereue ich es nicht: Meine lustigsten Geschichten stammen aus dieser Zeit. Ich lache immer noch, wenn ich daran denke und mich daran erinnere. Nicht falsch verstehen, ich war nie ein Säufer und Trinken war nie meine Priorität. Ich war einfach ein Student, der seinen Spaß mochte. Gehört irgendwie zum Studium und zum Leben eines jungen Menschen dazu. Es war lustig, es war episch und ich würde daran nichts ändern.

Doch, wie es so im Leben ist, bin ich älter geworden und meine Prioritäten haben sich verändert. Ich will jetzt nicht herumgrinchen und sagen, dass Weihnachtszeit scheiße ist. Ich will keinen Menschen ihren Spaß verbieten oder sagen, dass sie was falsch machen. Noch einmal: Ich will keinen Menschen sagen, dass sie WAS FALSCH MACHEN. Genau dasselbe erwarte ich mir aber auch. Ich will mich auf die Art und Weise entspannen können, die ich für mich als richtig empfinde. Ich will mein Leben genießen, so, wie ich es will und nicht so, wie es von anderen für das einzig Richtige gehalten wird. Irgendwie haben viele Menschen eine fixierte Idee davon, was Lebensgenuss und Entspannung bedeuten. Oft wird das mit Ausgehen, Trinken und ungesund Essen gleichgestellt. Für mich ist das gesund Essen, Sport treiben und sich dann gut fühlen. Du wählst was dir lieber ist. Das wichtigste dabei: Lebe und lass leben!

 

 

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