TÜRKEI IN DIE EU! – Aber presto!

10. April 2009




Eine optimistisch - abstrakte Betrachtung

 

 

Bisher galt bei Proponenten: Türkei ist ein Markt mit satten 70 Millionen Konsumenten!

 

Bei xenophoben Zahntechnikern die Strache heißen galt: Türkei ist ein Radikalislamistenhasspredigerbuumbuumpfui! Außerdem kommt dann ganz Anatolien nach Ottakring!

 

Ersteres gilt nicht mehr. Zweiteres war, ist und bleibt Futter für Idioten, die´s glauben wollen.

 

Und zwar: Weil die Wirtschaftskrise global ist und die 70 Millionen auch nicht mehr kaufen wollen / können als der Rest Europas.

 

Genau deswegen wird auch Ottakring nicht zu Anatolien, denn in Ottakring, wie im Rest Europas, gibt es genauso wenig Jobs wie in Anatolien. Und das wird noch lange so bleiben.

 

Die Gründe für einen raschen Beitritt der Türkei sind abstrakter natur.

 

Mal ganz abgesehen davon, das die Türken als Osmanen den gesamten Süden Europas kulturell befruchtet und geprägt haben und damit ein Teil Europas sind. Abgesehen davon, dass sie eine konkrete Infrastruktur in Form von Straßen, Brücken und Verwaltungstechnik und eine virtuelle in Form künstlerischer und wissenschaftlicher Hochleistungen in Europa errichtet haben…

 

Sie sind eh schon da!

Unter allen Migrantengruppen in der EU sind Türken unter den top drei. Wenn das eh schon so ist – na dann: willkommen Brüder und zwar samt Mitgliederausweis!

 

Die Türkei wäre der erste EU Staat in dem die Trennung von Kirche und Staat real existierende Wirklichkeit ist.

 

Der tolerant gelebte Islam der Türken hat schon die Bosnier dazu inspiriert, eine Variante ihres Glaubens zu leben, die selbst für Atheisten akzeptabel ist. Bis die Wahabiten und das Geld der Wahabiten mit dem „Wind des Krieges“ kamen. Bosnien wird bald in der EU sein. Die Türkei als größtes Reservoir und Mutter des Euro-Islams ist ein Korrektiv.

 

Und als vorletztes: Damit Kultur als genuin menschliche Leistung bestehen kann, muss sie ständig befruchtungsbereit sein. Diesen Aspekt lassen die Ökonomen außen vor weil sie keinen Sex haben.

 

Und H.C. Strache weiß gar nicht was Kultur ist. (Und kennt nur die Missionarsstellung.)

 

Der letzte Grund ist ganz persönlicher Natur. Die Gottbewegten Christenmenschen bekommen Konkurrenz von ihren Islamischen Kollegen. Im Gezerre um die Gläubigen werden sie hoffentlich auf Leute wie mich – die Religion schlicht für Humbug halten – vergessen.

 

Meint BB




Kommentare

 

...kulturell haben auch die Römer den Süden befruchtet. Über Jahrtausende haben sich Kulturen ausgetauscht, wird sich auch nicht ändern.

Wir werden bald in die Türkei um Arbeits- und Aufenthaltsbewilligungen anfragen und Schlange stehen, bei den Resourcen und Kapazitäten. Wirstchaftssprache der Zukunft: "lern türkisch".

...die Frage ist nicht die Türkei, sondern die generelle Frage wo sind die Grenzen Europas? Gehört Russland auch zu Europa? Sarkozy gab einen Vorschlag ab zum mediteranen Bündnis - alles was sich Rund ums Mittelmeer befindet.

Buchtipp: "Wie der Dschihad nach Europa kam - Gotteskrieger und Geheimdienste auf dem Balkan" von Jürgen Elsässer.

...Frage: wo sind den die Jobs geblieben? In China vielleicht?

 

im Prinzip ja
aber einige Punkte dabei sind noch bedenklich
auf der einen Seite gilt die Trennung von Staat und Religion
auf der anderen Seite spielen viele religiöse Bildungswege eine sehr wichtige Rolle (zB Imam Hatip Schulen)
theorie und Praxis gehen da sehr weit auseinander
Erdogan selbst versuchte anscheinend 2008 einen Schritt (Kopftuch) in diese Richtung, wurde Anfangs mit einer zwei drittel Mehrheit unterstützt, danach aber vom Verfassungsgerichtshof abgewiesen
erst 2004 wurde der sogenannte "Ehrenmord" als Delikt dargestellt den man mit Lebenslagen Haft bestraft
bleibt aber immer noch in vielen Gegenden nur eine Theorie
die wirtschaftliche Lage in der Türkei zwischen Ost und West ist sehr unterschiedlich
18 % der Frauen in der Türkei sind Analphabeten
im Vergleich dazu sind es 6 % der Männer
viele Entscheidungen der Frau, hängen noch immer sehr von männlichen Verwandte ab (zB Mann, Bruder oder Vater).

Nur 93 % der Kinder gehen in eine Schule
das hängt aber auch damit zusammen, dass Eltern finanzielle Mittel aufbringen müssen um Kindern eine Bildung zu ermöglichen
Die Inflation betrug 1995 noch 150 %
2004 nur "noch" cirka 12%
was im Verhältnis zu Mitteleuropäischen Werten immer noch recht hoch ist
Istanbul hebt sich deutlich vom Rest ab, erreicht immerhin heutzutage 40% des Gehaltsniveaus im Vergleich der heutigen EU-Staaten (durchschnitt)
Im Osten dagegen sind es nur cirka 7%
das ist schon ein sehr großer Unterschied und man könnte theoretisch daraus eine Völkerwanderung voraussagen

Bedenklich dabei wären dann auch die neuen Außengrenzen zur EU. Solange viele Konflikte in diesen Grenzländern noch herrschen, sollte man darüber noch ein wenig nachdenken
Iran, Irak, Syrien, Armenien, Georgien

Das Obama einen Beitritt der Türkei befürwortet, kann ich schon ganz gut verstehen
Amerika hätte von Heute auf Morgen einen legalen Waffenstützpunkt im nahen Osten
Und Russland würde dabei tatenlos zuschauen?!?
das glaube ich kaum, der nächste Konflikt ist vorprogrammiert
Obama will vermutlich das Beste für "SEIN" Land und versucht das zu erreichen, verständlich

Unterm Strich: Türkei in die EU "JA"
aber die Zeit ist noch nicht reif
ich schätze einen Zeitraum von cirka 15 Jahren
man sollte dabei bedenken, welchen Stimmenanteil in Brüssel sollte dann eine Türkei haben? bei einer Einwohnerzahl von über 72 Millionen?
zB im Verhältnis zu Österreich ? oder anderen kleinen Staaten?
Sehr viele Fragen sind noch offen

Mir persönlich ist es zu wenig einen Vergleich von Ottakring und Anatolien zu ziehen :-)

Du hast vollkommen recht, Türken sind auf Platz 3 der Einwanderer
aber dafür haben sie auch einen eigenen Status im Vergleich zu anderen Einwanderern, zumindest in Österreich

 

...versucht Europa zu destabilisieren.

 

findet keine aufgeklärte diskussion über die rechte von homosexuellen statt. neben österreichischen männern fühlen sich sehr oft auch männer aus der türkei alleine durch den anblick homosexueller männer so aufgebracht, dass sie eigenartig intolerante dinge posten, die ihrer sonst so aufgeklärten haltung entgegenstehen. bei religionskritischen statements simma da ein bisschen empfindlicher auf sowas. aber man kann sich's ja aussuchen, wo man tolerant ist - das nennt sich dann wahrscheinlich selbstbestimmung.

http://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t_in_der_T%C3%BCrkei

Zitiert aus Wikipedia:
"Obwohl es anerkannte transgender, transsexuelle und schwule Showstars gibt, die teilweise geradezu angehimmelt werden, sind gewalttätige transphobe und homophobe Übergriffe sowie Erpressungen durch die Polizei oder durch Bürger nicht selten. In einer bisher nicht veröffentlichten Untersuchung des Justizministeriums aus der Zeit vor 2003 berichteten 37 % aller befragten Schwulen und Lesben von physischer Gewalt gegen sie sowie 89 % aller befragten Transvestiten und Transsexuellen. Teilweise werden Treffpunkte von Schwulen durch organisierte Banden regelrecht observiert. Diese gehören vor allem drei Gruppen an. Erstens gibt es muslimische Fundamentalisten, die es für eine gottgefällige Tat halten, zweitens jugendliche Nationalisten, denen von Organisationen erzählt wird, dass Schwule reich und dekadent seien und drittens professionelle Kriminelle, denen es nur um eine leichte Beute geht. Besonders bei Lesben beginnt der Druck in der Familie, wenn sie sich weigern zu heiraten. Das geht von psychischem Druck bis hin zu massiven Drohungen und Ehrenmorden. Unterstützung durch die Staatsmacht ist in diesen Fällen selten zu erwarten.[3][2]"

"2009 wurde die Bürgerrechtlerin Ebru Soykan ermordet, obwohl sie sich zuvor bei den Behörden über einen Mann beschwert hatte, der sie bedroht hatte. Soykan engagierte sich für die Homosexuellengruppe Lambda Istanbul. Der Mord Soykans stellt bereits den zweiten Mord eines Mitglieds von Lambda binnen Jahresfrist dar.[9]"

 

...ich bin absolut gegen den Beitritt.

Mit 80 Mio Einwohnern hätte die Türkei sehr großen Einfluss im Rat der EU... Sowas wäre kontraproduktiv.

Die Türkei ist durch aus ein wichtiger Partner im Osten, eine Brücke zur islamischen Welt, aber mehr sollte sie - und wird sie - nicht werden :)

Nichts gegen Türken, es geht hier um wirtschaftliche und politische, nicht ethnische Gründe.

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